Susanne M. Winterling kocht Filme, Fotocollage und Recherchematerial auf Essenzen für bezaubernde Hexen ein. Folgerichtig dominieren in ihrer Arbeit Frauen, glamouröse, starke, intellektuelle Frauen notabene, Künstlerinnen, Morphinistinnen, die Töchter der Revolution, mondäne Diseusen. In ihren feingesponnenen Netzen haben sich Fassbinders Verfilmung von Fontanes Effie Briest verfangen, die antifaschistische Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach, Isadora Duncan oder die Architektin Eileen Gray. Die Utopien der Moderne sind das große Thema der Künstlerin, und sie macht sie mit einer kleinen Szene, einer minimalen Geste sichtbar. Komplexe Referenzsysteme sind die Grundlage schwer zu fassender, vieldeutiger Werke, die aus historischen Bezügen, Zitaten und einer Prise Autobiographie erwachsen. Fotografien in raffinierten Displays und filmische Inszenierungen aus Loops, Überbelichtungen orchestrieren bewegte und bewegende Bilder über geschlechterbestimmte Machtverhältnisse.