Termin

Zartrosa und Lichtblau. Japanische Fotografie der Meiji-Zeit (1868-1912)

Ausstellung 04.09.2015–10.01.2016

Museum für Fotografie, Berlin, Deutschland

Veranstalter: SMB

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Japan unter der Losung "Zivilisation und Aufklärung" eine rasante Modernisierung nach europäischem Vorbild. Zur Symbolfigur für den politischen Umbruch wurde Kaiser Mutsuhito (Thronname Meiji). Unter seiner Regentschaft wurde das Feudalsystem der Edo-Zeit abgeschafft und die fast 270-jährige Militärherrschaft der Tokugawa-Shogune beendet.
Die Fotografie galt neben der Dampfmaschine, dem Gaslicht oder dem Heißluftballon als eines der sieben Standardwerkzeuge zur "unbedingten Europäisierung" des Landes. Zunächst von Amerikanern und Engländern eingeführt, verkörperte sie für die an einer Öffnung des Landes interessierten Kreise die westliche Technik und den Fortschritt schlechthin. Schon bald etablierten sich neben den ausländischen Studios auch japanische Ateliers. Beide arbeiteten hauptsächlich für Langzeit-Gäste und Touristen, wobei es zwischen 1868 und 1912 zu einem enormen Aufschwung der Bildproduktion kam.
Die Ausstellung präsentiert rund 200 Bilder aus den wichtigsten kommerziellen Fotografie-Zentren Japans. Angefangen mit Ueno Hikoma und Uchida Kuichi aus Nagasaki über Felice Beato, Baron Raimund von Stillfried-Rathenicz, Adolfo Farsai und Kusakabe Kimbei in Yokohama bis hin zu Ogawa Kazumasa in Tokyo, bietet die Schau einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Themen und Stilmittel der Meiji-Zeit. Ethnografische Typologien und inszenierte Genreaufnahmen stehen neben kunstvoll stilisierten Porträts, Naturstudien oder Architekturdokumentationen. Sie bilden einen Kanon reisefotografischer Aufnahmen, die als Souvenir für Absolventen der Grand Tour dienten, als Beleg für Bildungseinrichtungen oder der exotischen Imagination. 

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