Buchrezensionen, Rezensionen

Schencks Schlösser & Gärten. Burgen, Klöster und Denkmäler 2010. Hrsg. von Christoph Freiherr Schenck zu Schweinsberg. Schenck Verlag 2010

Auf 496 Seiten können Liebhaber alter, prachtvoller Gemäuer und zauberhafter Gärten mit ihren farbentrunkenen Blütenträumen in „Schencks Schlösser & Gärten“ rund 1000 Kulturschätze in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Polen, Estland, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien entdecken. Neben detaillierten Beschreibungen sowie Informationen zu Öffnungszeiten, Übernachtungen, Veranstaltungen und Festen wird der Kultur- und Reisefreudige besonders durch 1200 qualitativ hochwertige Farbfotografien in den Bann gezogen. Und da machen die 32 angefügten Landkarten gerade Lust, die Tasche zu packen und direkt zu diesen Orten aufzubrechen. Unsere Autorin Verena Paul hat den Kulturführer für PKG angesehen und gelesen.

Schencks Schlösser & Gärten. Burgen, Klöster und Denkmäler©Schenck Verlag
Schencks Schlösser & Gärten. Burgen, Klöster und Denkmäler©Schenck Verlag

Einer jener Orte könnte beispielsweise das in Baden-Württemberg gelegene Kloster Maulbronn sein, das in die sanfthügelige Landschaft des Kraichgau-Strombergs eingebettet ist. „Die ab 1147 errichtet ehemalige Zisterzienserabtei,“ so im Begleittext zu lesen, „gilt als die am vollständigsten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters nördlich der Alpen und wurde dafür 1993 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.“ Oder wir begeben uns in die ruhige, hügelige Landschaft Frankens, aus der sich „[m]ajestätisch und unerwartet“ Schloss Weißenstein erhebt, „ein imposantes Meisterwerk des Barock“. Neben der monumentalen Architektur zieht das Gebäude uns darüber hinaus mit seinen atmosphärisch aufgeladenen Räumen an, die u.a. Werke Alter Meister wie Rubens oder van Dyck beherbergen.

Im hohen Norden lädt das Jenisch Haus ein, das „zu den schönsten historischen Gebäuden Hamburgs“ zählt. In diesem Museum für Kunst und Kultur an der Elbe sind im Erdgeschoss „repräsentative Säle mit reichen Stuckaturen und Parkettböden sowie Mobiliar, Gemälde und Skulpturen aus dem Empire und Biedermeier“ zu bestaunen. Die oberen Etagen präsentieren Wechselausstellungen mit „Themen aus der Kunst- und Kulturgeschichte insbesondere des 19. Jahrhunderts.“ Gleichfalls im Norden gelegen lockt Schloss Schwerin, das – umgeben von einer wunderschönen Seen- und Parklandschaft – „als eine der bedeutendsten Architekturschöpfungen des Historismus in Europa“ gilt. Hier wird der Kulturhungrige nicht nur mit der qualitätsvollen Ausstattung (der reiche plastische und malerische Schmuck sowie die kunstvollen Intarsienfußböden) beeindruckt, sondern zugleich mit „wertvolle[n] Gemälde[n], Skulpturen und erlesene[m] Kunsthandwerk“.

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Allerdings finden sich in Deutschland auch weniger bekannte Fürstenhäuser, die in ihrer einzigartigen Gestalt den Besucher überraschen werden. So etwa das Gohliser Schlösschen in Leipzig, das – wie wir aus dem Text erfahren – „zu den Kleinoden der sächsischen Kulturgeschichte“ gehört. In dieser im Stil des Rokoko erbauten Anlage finden neben Lesungen, Konzerten, exklusiven Empfängen und Konferenzen auch immer wieder Ausstellungen statt.

Ein Besuch des Bismarck-Schlosses Döbbelin bei Stendal bringt uns der „Wiege Preußens“ ein Stück näher. Umgeben von einer wunderschönen Parkanlage, erhebt sich das Haupthaus im Barockstil, während das Kreuzgewölbe des Kellers noch dem 13. Jahrhundert entstammt – eine spannende Mischung, die uns durch Text und Abbildungen richtig schmackhaft gemacht wird.

Ein besonderes Highlight für Kunstliebhaber stellt der Gerisch-Skulpturenpark in Neumünster dar, der sich um die 1903 errichtete Jugendstilvilla Wachholtz erstreckt. 2001 hatte das Stifterpaar Brigitte und Herbert Gerisch begonnen, wie es heißt, „eine hochkarätige Skulpturensammlung zu begründen, die sorgfältig auf den Park abgestimmt ist und Arbeiten bedeutender Künstler, wie Magdalena Abakanowicz, Horst Antes, Ian Hamilton Finlay, Menashe Kadishman, Markus Lüpertz, Olaf Nicolai oder Stefan Sous enthält.“ Desweiteren werden pro Jahr drei bis vier Ausstellungen zeitgenössischer Kunst „auf 400 qm Ausstellungs- sowie drei Hektar Parkfläche“ gezeigt.

Neben Deutschlands Prachtbauten erhält der Leser zudem Einblick in die Welt der Schlösser und Gärten im europäischen Ausland. Vorgestellt wird zum Beispiel das im österreichischen Eisenstadt gelegene Schloss Esterházy, das uns als „das bedeutendste Kulturdenkmal des Burgenlandes“ vorgestellt wird. Hier trifft der Besucher auf prunkvolle Räume und als Highlight den berühmten Haydnsaal, der nicht nur durch seine barocken Fresken und Wandmalereien, sondern auch und vor allem durch seine hervorragende Akustik beeindruckt.

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Anmutig und würdevoll präsentiert sich auf der Fotografie das in Tschechien gelegene Schloss Boskovitz, das – ursprünglich ein Dominikanerkloster – 1819 bis 1826 „zu dem wunderschönen Reichsschloss“ umgebaut wurde. „Auch als das Schmuckstück von Mähren bekannt, zeigt das Schloss“, wie uns im beigefügten Text erläutert wird, „vielfältige Displaymöbel, Gemälde und andere Antiquitäten.“

Aber auch unser Nachbarland Polen ist mit wirklich tollen Architekturen und Gartenlandschaften vertreten und da greifen wir doch gleich eine der Bekanntesten heraus: die Marienburg. Diese Burg, die 1997 auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes gesetzt wurde, „ist die größte gotische Burganlage und zugleich der größte Backsteinbau weltweit.“ Wer noch nicht da war, vielleicht auch noch nicht von ihr gehört hat, der wird spätestens jetzt neugierig gemacht.

Das slowenische Schloss Dornau fällt primär durch die Fotografie im Buch auf. Während die restlichen Abbildungen in sommerlichen Monaten aufgenommen wurden und somit in kräftigen Farben leuchten, zeigt diese Aufnahme ein verschneites, märchenhaft anmutendes Palais, das – so der Begleittext – „zu den bedeutendsten Profanbauten des Spätbarock in Slowenien zählt.“ Spätestens jetzt, wo wir beinahe am Ende des Führers angelangt sind, hat sich gezeigt, dass er nicht nur hilfreich und überzeugend ist, sondern ein wahres Blättervergnügen bereitet.

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Neben der großen Auswahl an bekannten Prachtbauten und weniger populären, aber nicht minder reizvollen Architekturen und Gartenlandschaften aus 14 europäischen Staaten, überzeugt die Publikation durch die Beschreibungen mit ihren wissenswerten Informationen zur Geschichte des jeweiligen Gebäudes, die Hinweise auf Öffnungszeiten, Anreise und nicht zuletzt durch das umfangreiche Abbildungsmaterial. Weiterhin bieten Spezialverzeichnisse die Angebote aller Häuser und Gärten der jeweiligen Regionen auf einen Blick, so dass Ausflugsziele, Hochzeits- und Eventlocations sowie Übernachtungsmöglichkeiten schnell ausfindig gemacht werden können. In einem Veranstaltungskalender sind darüber hinaus zahlreiche Termine für die Schlösser- und Gartensaison 2010 aufgelistet, so dass am Ende mit dem ausführlichen Kartenteil die Besuche durchgeplant werden können. Insofern ist „Schencks Schlösser & Gärten“ ein Führer, der nicht nur für wissensdurstige Liebhaber von Märchenschlössern und verwunschenen Gärten ein unentbehrlicher Reisebegleiter ist, sondern auch für all diejenigen, die ein spezielles Event in historischem Ambiente planen oder die bei einem romantischen Wochenende in einem besonderen Hause die Seele baumeln lassen möchten.

Fazit: Informative, gut recherchierte und übersichtliche Textteile, die uns im Zusammenspiel mit den Fotografien einen guten Eindruck der Architektur oder der Gartenlandschaft vermitteln. Insofern lädt uns diese geldbörsenfreundliche Publikation, der in meiner Reisetasche ein fester Platz eingeräumt ist, zum Schmökern, Träumen und Planen des nächsten Ausflugs ein! 

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