Der englische Bildhauer Sir Antony Mark David Gormley (*1950) fertigt seit mehreren Jahrzehnten archaisch anmutende Bildwerke des Menschen aus Eisen und Stahl, wie die hier gezeigten Werk Insider V aus dem Jahr 1998 und Domain II aus dem Jahr 1999. Gormleys extrem reduzierte menschliche Skulpturen lassen auf diese Weise den Betrachter über sein eigenes Bild des Körpers, sein Schönheitsideal, seine Selbstwahrnehmung, aber auch sein grundsätzliches Bild vom Menschen reflektieren. In der Gegenüberstellung von Gormleys Skulpturen mit den archaischen Gipsabgüssen des Diadumenos (um 420 v. Chr.) und des Kouros von Tenea (um 560 v. Chr.) zeigen sich, obgleich ihnen unterschiedliche, jeweils historisch gebundene Blickweisen entsprechen, Gemeinsamkeiten in der Konzentration auf die Essenz des Daseins.