Termin

Katharina Gaenssler – Werkschau. Sprengel Museum Hannover

Ausstellung 27.01.2010–02.05.2010

Sprengel Museum Hannover, Hannover, Deutschland

Im Raum für Fotografie zeigt das Sprengel Museum Hannover eine Werkschau der Münchner Künstlerin Katharina Gaenssler (*1974). Die Ausstellung umfasst 22 Buchwerke in insgesamt 85 Bänden – Buchwerke, die, handgebunden, jeweils nur in einer geringen Auflage existieren.

Für Katharina Gaenssler fungiert das Einzelbild als Detail eines Bilderflusses. Dieser formuliert sich während der Bewegung durch einen Raum – sei es ein Atelier, eine Bibliothek, eine Gefängniszelle, eine Stadt, ein Land, oder eine Intimität. Die Künstlerin zerlegt diese Räume mittels der Kamera in eine Unzahl von Bildern und fügt sie dann in Büchern, mitunter auch in räumlichen Installationen, wieder zusammen. So entstehen etwa in einem ehemaligen KGB-Gefängnis in Potsdam 14.355 Bilder, die Gaenssler in neun Bänden bündelt. Auf einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn drückt sie 8.764 Mal auf den Auslöser. Das Resultat ist ein dreizehnbändiges Buchwerk. Jede Fotografie ist – als Bestandteil des Ganzen – von gleicher Wichtigkeit. Die Subjektivität des fotografischen Impulses bricht sich in der Mechanik des Aufnahmevorganges. Gleichzeitig ist die Kamera das Instrument, das es der Künstlerin erlaubt, vom visuellen Material Besitz zu ergreifen, es sich einzuverleiben: Das im Prozess des Fotografierens Gesehene ist individuell ›gesichert‹ und als solches jederzeit abrufbar.

Das Netz dieser Überschneidungen von Kunst und Lebenswelt bildet eine Brücke zu Kurt Schwitters’ Merzbau, dessen Rekonstruktion im Sprengel Museum Hannover der Künstlerin zum Thema wird. In seinen komplexen Schichtungen barg der Merzbau seiner Zeit die Spuren von Kurt Schwitters’ aktivem Leben, deren Bezüge mit fortschreitender Gestaltung immer wieder neu zueinander definiert werden konnten. Anlässlich der Ausstellung erscheint ein dreibändiges Merzbaubuch, in dem Katharina Gaenssler die heutige Rekonstruktion der Merzarchitektur als Sujet aufgreift, um mit dem Spannungsverhältnis von Oberfläche und Tiefendimension zugleich auf die Bedingungen des fotografischen Mediums zu verweisen. Daran anknüpfend zielt die Präsentation der WERKSCHAU auf das dynamische Zusammenspiel von Fragment und Masse, von Flüchtigkeit und Fixierung, von Realität und Phantasie.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten:
Montag geschlossen
Dienstag 10 - 20 Uhr
Mittwoch bis Sonntag 10 - 18 Uhr

Eintritt:
Erwachsene 7€
Ermäßigt 4€
Freitags freier Eintritt

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