Im Kurzvortrag wird Ai Weiweis Megaprojekt Fairytale für die documenta 12 (2007) im Kontext des in der zeitgenössischen Kunst wichtigen Phänomens des »anderen Körpers« behandelt. Dieses künstlerische Phänomen zeichnete sich in den 1990er-Jahren verstärkt ab, bevor es dann zu Beginn des neuen Jahrtausends einen Boom erlebte: die künstlerische Praxis auf »andere Körper« zurückzugreifen und diese einzusetzen. Künstler*innen wählen diese »anderen Körper« aufgrund ihrer spezifischen sozialen oder biosozialen Rolle aus, weshalb sie auch als Statisten (engl.: »extras«) bezeichnet werden könnten.
Im Anschluss an den Kurzvortrag findet ein Gespräch mit Tobias Peper statt.

Dr. Raphael Gygax (geb. 1980) studierte Kunstgeschichte, Film- und Theaterwissenschaften an den Universitäten Bern und Zürich und ist Kurator am Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich, wo er unter anderem Einzelausstellungen mit Maja Bajevic (2017), Ian Cheng (2016), Xanti Schawinsky (2015), Wu Tsang (2014), Teresa Margolles (2014), Marvin Gaye Chetwynd (2007) und Cory Arcangel (2005) und Gruppenausstellungen wie Sacré 101 – An Exhibition Based on »The Rite of Spring« (2014) oder Une Idée, une Forme, un Être – Poésie/Politique du corporel (2010) kuratiert hat. Außerdem kuratierte er Ausstellungen in Paris, London und New York und unterrichtet an der Zürcher Hochschule der Künste. 2013-2015 wirkte er als Curatorial Advisor für die Focus-, Frame- und Live-Sparten bei der Frieze Art Fair in London und New York. 2016-2017 war er Kurator des Frieze Projects, des gemeinnützigen Programms der Frieze Art Fair in London. Er sitzt im Beirat der Kunsthall Stavanger und der Primary Information in New York und publiziert regelmäßig in Kunstmagazinen und Ausstellungskatalogen.