„Ich habe die Kunstgeschichte selbst durchgemacht“ – mit diesen Worten beschreibt die Karlsruher Künstlerin Angela Junk-Eichhorn ihr künstlerisches Schaffen, das sich im Spannungsfeld von abstrahierender und figurativer Malerei entfaltet.
Angela Junk-Eichhorn besuchte in den 70er Jahren die Kunstakademie in Karlsruhe. Als Schülerin in der Malklasse von Klaus Arnold malte sie zu dieser Zeit vorwiegend gegenständlich. Bildmotive der Werke, die in der Studienzeit entstanden, waren unter anderem Strände, Portaits und Sujets, die sie aus dem alltäglichen Umfeld griff, das „was vor einem stand.“ Anhand von Vorgaben, Gegenständen und Modellen galt es, die Beobachtungsgabe zu schärfen. In der Malklasse wurde ihr Malstil auch als impressionistisch bezeichnet.
Allmählich löste sich Angela Junk-Eichhorn vom Gegenstand. Die Künstlerin näherte sich immer mehr der abstrakten Darstellung an, auch wenn die Entwicklung dahingehend als ein langsamer Prozess betrachtet werden kann. Anliegen der Künstlerin wurde es ihre persönliche Emotion und Stimmung in den Werken auszudrücken. Sie wollte „für sich malen,“ Bildmotive wurden nun Themen die sie persönlich beschäftigten.
Und auch heute stehen ihre Arbeiten vorwiegend im Bereich der subjektiven und privaten Haltung, oft jedoch mit aktuellen gesellschaftlichen Bezügen.
Persönliche Erlebnisse, die Natur und vor allem die Musik dienen der Künstlerin als Inspiration für ihre Kompositionen und werden in einer eigenen Bildsprache umgesetzt. Besonders charakteristisch an den Arbeiten Angela Junk-Eichhorns ist das intensiv leuchtende Kolorit, stets wiederkehrende Formen sowie eine Dynamik und Lebhaftigkeit, die ihre Kompositionen durchdringt. Kennzeichnend für ihr künstlerisches Werk ist darüber hinaus ihre Arbeitsweise: Sie begann Werke zu zerschneiden und sie erneut zusammenzusetzen und machte es zu ihrer persönlichen Handschrift mit diesem collageartigen Prinzip zu arbeiten. Intuitiv und impulsiv fügt die Künstlerin Fragmente früherer Werke zusammen und bettet sie in eine neue Arbeit und somit in einen völlig neuen Kontext ein. Weiterhin verwendet sie auch Formschablonen, die ihr ermöglichen bestimmte Formen in verschiedenen Werken auftauchen zu lassen, auch wenn diese durch Variationen und Verfremdung oft verändert und unterschiedlich erscheinen.
Dieses Porträt entstand im Rahmen der von Dr. Kirsten Claudia Voigt geleiteten Übung „Künstler im Porträt, eine Schreibwerkstatt“ des SS 2005 am Institut für Kunstgeschichte der Universität Karlsruhe.
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