Wer sich für ein Studium der Kunsterziehung entscheidet, entscheidet sich in den meisten Fällen für ein Studium mit konkretem Berufsziel: Der Arbeit als LehrerIn an einer Schule.
Deshalb schließt das Studium auch mit zwei Staatsexamen ab, welche die Ausbildung in zwei Phasen einteilen. Das erste Examen absolviert man nach dem fächerbezogenen Studium an der Universität, das zweite nach dem zweijährigen Referendardienst.
Vor Studienbeginn muss man sich entscheiden, ob man später an einer Grund-, Regel- oder Realschule oder am Gymnasium tätig sein will. Je nach dem ist auch die Ausbildung verschieden. Außerdem ist das Schulsystem an das jeweilige Bundesland gebunden und so wie sich die einzelnen Systeme unterscheiden, sind auch die Ausbildungswege nicht einheitlich.
Die Ausbildung für die Realschule und das Gymnasium umfasst im Normalfall zwei Unterrichtsfächer und bis auf Musik lassen sich meistens alle Fächer kombinieren. Für eine spätere Tätigkeit an einer Realschule findet meistens die Ausbildung an einer Pädagogischen Hochschule statt, für das Gymnasium an einer Universität, und die fachspezifischen Inhalte unterscheiden sich hier nicht von denen der Magisterstudenten.
Wie und in welcher Form das KunsterzieherInnenstudium aufgebaut ist, kann im Detail sehr unterschiedlich sein: in Berlin z.B. kann Kunsterziehung als Großfach einzeln an der Kunsthochschule studiert werden, in Weimar studiert man im Projektstudium Kunsterziehung in Kombination mit dem 2. Fach in Jena, in Leipzig studieren die Kunsterzieher unter sich. Meistens ist auch für das Fach Kunsterziehung ein Eignungstest bzw. Mappenvorlage vorzulegen.
Die Tätigkeit des Kunsterziehers in der Schule umfasst mehrere Gebiete von analytischen Kunstbetrachtungen und Vermittlung von kunsthistorischem Basiswissen bis zu kreativen Gestaltungsarbeiten von Schülern. Das heißt, der Kunsterzieher bewegt sich im Spannungsfeld zwischen kunstgeschichtlichem Fachwissen und praktischer künstlerischer Arbeit, allerdings jederzeit mit Perspektive auf die Umsetzung durch und mit Schülern.
Diese vielfältigen Arbeitsgebiete spiegeln sich in den Studienschwerpunkten der Ausbildung wider: In der Kunsterziehung besteht die Fachwissenschaft immer aus den zwei Bereichen, der theoretischen Beschäftigung mit kunsthistorischen und ästhetischen Fragestellungen und gleichzeitig der eigenen praktischen Arbeit, dazu kommen die Fachdidaktik, die allgemeine Pädagogik und Schulpraktika.
Konkrete Tätigkeiten, die die Berufsausübung des KunsterziehungslehrerIn betreffen, sind beispielsweise:
das Unterrichten in den Bereichen der Bildenden Kunst, Visuellen Medien und Gestalteter Umwelt
das Planen von Unterrichtseinheiten für die einzelnen Klassen mit Einbezug der Möglichkeiten gestalterischer Verfahren, kultureller Ereignisse.
das Korrigieren und Beurteilen von Schülerarbeiten
Fachliteratur und Anschauungsmaterial schülergerecht aufbereiten
Beraten und Informieren der Eltern und Schüler
In einigen Bundesländern wird schon in der Bezeichnung des Faches das Spektrum der Kunsterziehung/des Kunstunterrichts mehr zur Visuellen Kommunikation erweitert, mit dem der Aufgabenbereich auf alles Visuelle gelenkt wird und das Sehen an sich thematisiert werden soll.
Im außerschulischen Bereich können LehrerInnen - eventuell mit einer Zusatzausbildung, z.B. einem Volontariat - etwa in den Beschäftigungsfeldern Öffentlichkeitsarbeit, Presse, Funk, Fernsehen, Erwachsenenbildung, Museumspädagogik, Verlag oder Lehrmittelbranche oder auch in den Bereichen der Therapie und Rehabilitation tätig werden.