Ausstellungsbesprechungen

Martin Langer. Originale

Die Robert Morat Galerie in Hamburg zeigt nun mit der Präsentation „Martin Langer. Originale“ vom 22. November 2008 bis zum 17. Januar 2009 eine Auswahl an Fotografien aus dem Schaffen der vergangenen 20 Jahre.

Bevor es den gebürtigen Göttinger als freien Fotografen nach Hamburg zog, studierte Martin Langer an der renommierten Fachhochschule in Bielefeld. Seine fotografischen Arbeiten wurden mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet und finden sich heute in wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen. Die Robert Morat Galerie in Hamburg zeigt nun mit der Präsentation „Martin Langer. Originale“ vom 22. November 2008 bis zum 17. Januar 2009 eine Auswahl an Fotografien aus dem Schaffen der vergangenen 20 Jahre. Dabei begegnen uns zum Schmunzeln animierende, humorvolle, aber auch groteske Szenen aus dem Alltag. Ob in Farbe oder in schwarz-weiß, allen Werken sind Spuren menschlichen Lebens eingeschrieben.

Als genauer Beobachter seiner Umgebung, geht Martin Langer mit viel Geduld ans Werk, denn nur der richtige Augenblick birgt jene qualitative Situationskomik, die den Betrachter ergreift, ihn zum Lachen bringt. Wenn der Fotograf eine Sekunde beim Betätigen des Auslösers zögert, könnte das bedeuten, dass die Wirkung verzerrt, das Bild seiner Aussagekraft beraubt und sich in der Masse von Schnappschüssen verlieren würde.

Sehen wir uns die Fotografien Langers an, so fällt rasch ihre Natürlichkeit auf. Und wenn der Künstler doch einmal etwas inszeniert, etwa beim Portraitieren von Spielzeugfiguren wie Bert aus der Sesamstraße, so findet er mit kindlicher, spielerischer Entdeckerfreude im leblosen Objekt eine menschliche Geste, eine instinktive Komik, die den Betrachter lange Zeit für sich zu vereinnahmen weiß. „Meine Bilder“, so der Fotograf, „erheben nicht den Anspruch einer Wahrheit, sondern geben Situationen wieder. Sie sollen unterhalten. Die Fotos sind Momentaufnahmen, die über die Dokumentation des Komischen eine augenzwinkernde Sicht auf den Alltag werfen wollen.“

Und so zeigt uns Martin Langer beispielsweise in einer Schwarz-Weiß-Aufnahme die seltsame Korrespondenz zwischen der auf einen Stock gestützten alten Frau und einem Picasso-Gemälde, auf dem in kubistischer Manier der Schädel eines Stieres zu erkennen ist. Oder wir erblicken zwei weiße Hunde, die auf dem Fahrer- und Beifahrersitz eines Autos sitzen. Hierbei kippt aber nicht nur die Situation (indem die Tiere menschliche Handlungen zu übernehmen scheinen), sondern es ist primär diese komische Physiognomie der Hunde, die unweigerlich an unserem Zwerchfell kitzelt.

Eine weitere Methode des Fotografen, um Komik des Alltags augenzwinkernd festzuhalten, artikuliert sich im Spiel mit Klischees, etwa bei der Arbeit „Gute Freunde kann niemand trennen“ aus dem Jahr 1990, bei der fünf Männer in Rückenansicht gezeigt werden. Das Komische dabei: Die Männer sitzen auf Holzstühlen und verfolgen entspannt mit einer Flasche Bier ein Fußballspiel – eben echte Kerle, die am Wochenende den örtlichen Verein fachmännisch beurteilen. Oder „Miss Barbie D.“, eine Frau, deren gestraffte Gesichtzüge mit den zu vollen Lippen ebenso künstlich wirken wie das wasserstoffblonde Haar und das rosafarbene Outfit. Es sind Momente, die mit dem Vertrauten spielen, dieses aber überzeichnen und dadurch Komik evozieren.

Mit der letzten Präsentation in diesem Jahr gibt die Robert Morat Galerie uns in atmosphärisch aufgeladenen Räumen die Gelegenheit, die Verbissenheit, mit der wir uns so oft durch den Alltag kämpfen, abzustreifen. Wir sollen schauen, genießen, lachen und uns auf diesem Wege Kunst gelöst und neugierig annähern. Fazit: Tolle Ausstellung mit hohem Lachfaktor, die man sich bei einem Hamburgbesuch auf keinen Fall entgehen lassen sollte! 

Weitere Informationen

Öffnungszeiten
Dienstag bis Frei 11-18 Uhr
Samstag 11-16 Uhr und n. V. 

Eintritt
frei

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