Den Blick vom militärischen Geschehen abwenden und stattdessen hin zum Alltagsleben, zu Kunst und Kultur im Krieg möchte die Tagung. Wie verändern Kriegserklärungen Ästhetik, Materialität, aber auch die künstlerische Betrachtung? Unter welchen Umständen konnte Kunst entstehen. Studierende aus verschiedenen Disziplinen haben sich mit diesen und noch vielen anderen Fragen auseinander gesetzt und präsentieren ihre Ergebnisse.
Ein Krieg bedeutet immer eine Zäsur - sei es in Gesellschaft, im Leben oder in Kunst und Kultur. Das Jahr 2014, in dem sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal jährt, bietet international verschiedensten Institutionen Anlass für Symposien und Ausstellungen. Auch die 5. Interdisziplinäre Studierendentagung in Bamberg legt ihren Fokus auf Kriege und deren Auswirkungen. Unter dem Titel „Im toten Winkel – Leben, Kunst und Kultur in Kriegszeiten“ möchten wir alle Interessierten dazu anregen, sich mit Themen außerhalb des gewohnten Blickfelds zu beschäftigen. Wir erhoffen uns zeit- und länderübergreifende Beiträge, die künstlerische, kulturelle und journalistische Reaktionen auf Kriege, auf kriegsbedingte körperliche und seelische Versehrtheit, erzwungenes oder freiwilliges Verlassen der Heimat etc. facettenreich beleuchten.
Der gemeinsame Nenner aller einreichenden Fachdisziplinen soll die Kunst sein. Seit Urzeiten illustrieren Menschen den Krieg. Ein frühes Beispiel ist der im 11. Jahrhundert entstandene Teppich von Bayeux, der mit der Schlacht bei Hastings einen Wendepunkt in der britischen Geschichte zeigt. Der Graffiti-Künstler Banksy schockierte 2004 mit einem Bild, auf dem Ronald McDonald und Mickey Mouse mit dem sogenannten „Vietnam Napalm Girl“ spazieren gehen – eine Abbildung, die sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit eingeprägt hat. Den Krieg retrospektiv verarbeitend stellte Kader Attia auf der documenta 13 deformierte Gesichter von Soldaten aus, die im Ersten Weltkrieg kämpften. Neben einzelnen Werken kann auch die ideologisch gefärbte Gestaltung von Kultur ein Thema sein. Nicht nur im Dritten Reich gab es mit dem Reichsminister zur Volksaufklärung und Propaganda eine Person, die für die Kontrolle des kompletten Kulturbereichs zuständig war. Darüber hinaus bieten auch Informationspolitik allgemein, Kriegsberichterstattung in Wort und Bild, karikaturistische Zeitschriftenbeiträge u.v.a. ein breites Spektrum der Annäherung.
Freitag, 24. Oktober
16:00 Uhr Begrüßung/Stadtführung
18:30 Uhr gemeinsames Essen
20:00 Uhr Abendvortrag
Dr. Tanja Bernsau: Kunstwerke in Bewegung. Über die Mobilität von Kunst während des Zweiten Weltkriegs
Samstag, 25. Oktober
10:00 Uhr Begrüßung
10:15 Uhr
Denis Grünemeier: Zeichnen im nationalsozialistischen Ghetto. Bedrich Frittas geheime Kunst aus Theresienstadt, 1942-1944
11:00 Uhr
Jonas Nesselhauf: Nach dem Schlachten. Der Kriegsheimkehrer des Ersten Weltkrieges zwischen Sozialfigur und Metapher
11:45 Uhr Pause
12:00 Uhr
Fabien Griessel: Soldatenkunst: auch ein deutsches Phänomen
12:45 Uhr
Katrin Schmidt: „Zerrupfte Reste, weggeworfene Fetzen“ - Künstlerische Materialität unter Einfluss des Krieges
13:30 Uhr Pause
15:00 Uhr
Mandy Tangermann: Veteranenkult oder Sensationsgier - Tourismus auf den Schlachtfeldern Europas
15:45 Uhr
Mirjam Wüstnienhaus: Die ideologische Vereinnahmung von Albrecht Dürer während des Nationalsozialismus - am Beipiel von Der Reiter (Ritter, Tod und Teufel)
16:30 Uhr Ende/Freizeit
19:00 Uhr Abendessen Fischerei
Sonntag, 26. Oktober
10:00 Uhr
Workshop mit Roberto Uribe Castro: Melting Traces
10:45 Uhr
Lea Horvat: Repräsentation von Partisaninnen im jugoslawischen Film zum Ende 1940er Jahre
11:30 Uhr Pause
12:00 Uhr
Timo Sestu: Die Antitotalitäre Ästhetik der Collage
12:45 Uhr
Julia Simon: Ästhetische Formalität und moralische Immanenz. David Goldblatts Blick auf die suburbane Apartheid
13:30Uhr
Abschlussdiskussion
Veranstaltungsort:
Bamberg
Am Kranen 12
Raum KR12/02.01