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„SuR“ – Ein neues Kulturmagazin für Stuttgart und die Region

Stuttgart, das bekanntlich nicht als Künstlermagnet wirkt wie etwa Berlin, erfreut sich dennoch einer lebhaften Kunstszenerie, über die auch diverse regionale Kunstmagazine berichten. Im Dezember startete die erste Ausgabe von »SuR – KulturPolitik für Stuttgart und Region«.

SuR, Cover Dezember / Januar 2009
SuR, Cover Dezember / Januar 2009

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Das erste Schwerpunktthema ist das Bauprojekt rund um den Stuttgarter Bahnhof, der zum neuen Knotenpunkt im europäischen Zugverkehr werden soll. Neues erfährt man über das heftig umstrittene Thema zwar nicht, aber es war tatsächlich an der Zeit, die Argumente im Kontext langwieriger Diskussionen, kleiner und großer, zuweilen blindwütiger Wortkriegsschauplätze zu bündeln – immerhin geht es unter anderem auch um die Verstümmelung des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes.

Darüber hinaus informiert das neue Heft über Kunstsinniges in Stuttgart (S) und in der Region (R). Das kleine »u« im Namen entspricht im mittleren Teil einem Sammelsurium im Sinne eines »und-sonst-noch« (oder etwas abtrünnig einer Rubrik »u wie Unterhaltung«?): darunter stehen etwa kurze Buchbesprechungen. Sehr gut überschaubar ist die im Detail durchaus spannende grafische Gestaltung, die auch bei textlastigen Seiten zum Lesen anregt. Einiges wird sich sicher noch ändern, spürt man doch zwischen manchen Zeilen eine lampenfiebrige Unruhe und die Frage, wohin das gedruckte Begleitschiffchen als Lotse der Kunst hinschippern wird.

Derweil musste »art info«, ein gut eingeführtes Kunstmagazin für die Region, jüngst die Segel streichen, weil die finanziellen Rahmenbedingungen, die wesentlich von der Werbung abhängig sind, nicht mehr gegeben waren. Der »art-info«-Herausgeber Götz Gussmann schließt allerdings nicht aus, dass es in naher Zukunft einen Seitenableger in neuer Form geben könnte.

Der Boden ist vorhanden. Auch in einem beachtlichen Umfang von rund 80 Seiten, mit denen das Zweimonatsheft von »SuR« an den Start ging, kann man nicht alle Ausstellungen im Blick halten, zumal wenn man einen einigermaßen objektiven Maßstab anlegen will. Da kann es eigentlich nicht schaden, wenn diverse Blätter nebeneinander ausliegen. »SuR« ist in Galerien, Museen und einzelnen Institutionen zu finden – solange die Auflage von vorsichtig kalkulierten 5.000 Exemplaren reicht – genauso wie das nach wie vor präsente »sonnendeck«, das allmonatlich mit 10.000 Heften ins Rennen geht, zwar mit weniger Seiten, aber dafür mit einem nunmehr gewachsenen Outfit von DIN A6 auf DIN A5. Dessen Herausgeber Mario Strzelski, machte allerdings in seinem Dezemberheft auf Spielverderber und empfahl, das Konkurrenzheft nicht zu lesen – ein schlechter Stil, der sich als Beleidigtes-Leberwurst-Gebaren entpuppt, wenn man weiß, dass die »SuR«-Truppe schon für das »sonnendeck« geschrieben hatte und es einigen existenziell aufgewirbelten Staub gab, als sie vor etlichen Monaten das Deck verließ.

»Kultur und Politik«, schreibt Eva Maria Schosser, die mit Petra Mostbacher-Dix für »SuR« verantwortlich zeichnet, »gehören zusammen – und beide sind auch das Anliegen unseres neuen Magazins SuR. Stuttgart und die Region ist unser Lebensraum und Spielplatz.« Das Profil des Newcomers lässt sich noch nicht endgültig fassen, aber das Gesicht kann sich schon mal sehen lassen. 

Internetauftritt des Magazins
Dort können Sie auch die aktuelle Ausgabe herunterladen.

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