Meldungen zum Kunstgeschehen

Ausstellung zum 17. Videokunst Förderpreis Bremen. Aram Bartholl, Maimilian Moll, Stephane Leonard

Der Videokunst Förderpreis Bremen hat unter den avancierten Kunstpreisen einen besonderen Stellenwert. Prämiert werden keine fertigen Arbeiten, sondern Konzepte, die erst mit Hilfe des Preisgeldes realisiert werden.

Beim diesjährigen 17. Videokunst Förderpreis sind in einer vierwöchigen Ausstellung nun die Preisträgerarbeiten von Aram Bartholl, Maximilian Moll und Stephane Leonard zu sehen.

Eröffnet wird die Ausstellung mit Aram Bartholls Performance „Sociial“. Im Zentrum des Geschehens steht die Spielkonsole Wii, die der Hersteller Nintendo vor zwei Jahren auf den Markt gebracht hat. Das Besondere des Geräts ist eine neuartige Schnittstelle zwischen Mensch und Computer. Von den Spielern wird dabei voller Körpereinsatz verlangt. Sensoren erfassen ihre Bewegungen und übertragen sie unmittelbar auf das Computerspiel. Die zum Teil aberwitzig anmutenden Aktionen werden von einem nicht minder grotesken Vortrag begleitet. In einer endlosen Litanei stellt er die Vorzüge unzähliger Onlinedienste vor. Facebook, Myspace, studiVZ und all die anderen „Social Networks“ verändern nachhaltig unseren Alltag. Doch wie sozial kann Software sein? Und welche Auswirkungen haben digitale Entwicklungen auf die Art und Weise wie wir miteinander leben? Die irrsinnigen Verrenkungen, die das Computerspiel erfordert, erscheinen vor diesem Hintergrund als durchaus denkwürdige Operationen.

Feuer ist das bestimmende Element von Maximilian Molls Videoinstallation „Keep the fire burning“. Mit mehreren Projektionen setzt der Künstler einen Ausstellungsraum in Brand. Dabei spielt er mit den unterschiedlichen Qualitäten und Bedeutungen von Feuer. Ob Waldbrand oder Lagerfeuer, Kerzenschein und Feuersbrunst, die Beziehung des Menschen zum Feuer war von jeher ambivalent. Feuer steht für Wärme und Licht, kann sich aber auch zu einer zerstörerischen Kraft ausweiten. Aus diesem Spannungsfeld heraus ist eine raumgreifende Dramaturgie entstanden. Die digital generierten, zum Teil abstrakt erscheinenden Bilder folgen allerdings keinen einfachen Erzählmustern. Sie schaffen einen vielschichtigen Resonanzraum, in dem persönliche Erinnerungen stimuliert werden und sich mit den Feuerbildern zu einer besonderen Form ästhetischer Erfahrung verbinden.

Stephane Leonard arbeitet als Künstler, Musiker, Komponist und Filmemacher. In seiner mehrteiligen Videoinstallation „The Bridge’s Song“ finden diese Bereiche auf eigentümliche Weise zusammen. Zu sehen ist die New Yorker Queensboro Bridge. Die beeindruckenden Ausmaße der Brücke, ihre gewaltigen Pfeiler werden mit einer großformatigen Projektion auf den Ausstellungsraum übertragen. Flankierend zeigen weitere Projektionen die städtische Umgebung, den tosenden Straßenverkehr, Hochhäuser, aber auch den Blick aus einer Gondel, die langsam an der Brücke vorüberzieht. Die Bilder der Stadt entfalten im Zusammenspiel mit der Tonebene eine eindringliche Intensität. Aus dem Hintergrundrauschen der Metropole, dem Rhythmus des Straßenverkehrs entsteht eine komplexe audiovisuelle Komposition, in der sogar eine Brücke ihren ganz eigenen Klang entfalten kann: Bridge’s Song.

Bereits seit 1992 entstehen im Rahmen des Bremer Wettbewerbs regelmäßig Videoarbeiten von hoher Qualität. Der vom Filmbüro Bremen vergebene Videokunst Förderpreis wird ermöglicht durch den Senator für Kultur, die Bremische Landesmedienanstalt, Radio Bremen und den Künstlerinnenverband GEDOK.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 10-18
Donnerstag 10-21 Uhr,
Samstag/Sonntag 11-18
Mo geschlossen

Eintritt
Sammlungen und Sonderausstellungen
7,- €, erm. 5,- €, Familien-Tageskarte 14,- €
Gruppen ab 15 Personen 5,- € pro Person

www.weserburg.de 

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