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Ausstellungstipp: Kienholz. Die Zeichen der Zeit, Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main, bis 29. Januar 2012

Kienholz (1927-1994) gilt als einer der führenden neodadaistischen Künstler, die den Schritt vom dadaistischen Environment zur Objektmontage vollzogen haben. Seit seinen Anfängen vor über fünfzig Jahren sorgt er mit seinen Darstellungen gesellschaftlicher Abgründe immer wieder für Aufsehen. Eine Empfehlung der Redaktion.

Rebellisch und polarisierend hat das Kienholz’sche Œuvre von Beginn seit Mitte der 1950er Jahre stets große Aufmerksamkeit erregt: Zunächst die Werke von Edward Kienholz allein, später, ab 1972, die gemeinschaftlichen Projekte mit seiner Frau Nancy Reddin Kienholz. Kaum verwunderlich, stehen doch Religion, Krieg, Tod, Sex und die abgründigeren Seiten der Gesellschaft mit ihren sozialen Konflikten im Zentrum der Arbeit. Mit Themen wie der sexuellen Ausbeutung der Frau in der Prostitution, der Rolle der Medien oder den Auswirkungen von ethnischen Konflikten legen sie den Finger auf Bruchstellen der westlichen Gesellschaften, die bis heute kaum gekittet worden sind und dem Werk eine ungebrochene Aktualität verleihen.

Zeitgenössisch bleibt sein Werk aber nicht nur durch die Themen, heute sehen wir Kienholz vor allem auch als Vorläufer zentraler Tendenzen der zeitgenössischen Kunst, wie sie uns etwa in der Produktion von Jonathan Meese, Thomas Hirschhorn oder John Bock begegnen. Die Ausstellung in der Schirn zeigt erstmals seit den großen Retrospektiven in New York, Los Angeles und Berlin im Jahr 1996 neben eindrücklichen kleineren Skulpturen eine Reihe der spektakulären „moralischen Tableaus“.

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