Kunstbücher für junge Leser

Brezina, Thomas: Museum der Abenteuer – Wer knackt den Leonardo-Code?

Die Idee Kindern Kunst in Form einer spannenden Zeitreise nahe zu bringen und sie über Rätsel und Fragen in bewährter Form der Brezina-Fan-Gemeinde mit zu beteiligen, ist bestechend.

Leider war der Autor beim Schreiben wohl im Zeitstrudel verwirrt worden – oder war es die ungewohnte Ich-Perspektive des Lesers, der den Autor leider einige Logik-Fehler begehen ließ?

Zur Geschichte: Der Leser besucht mit seiner Klasse ein Museum. Außer den Schülern schleichen noch zwei weitere dubiose Gestalten umher. Kurz nach Verlassen des Museums wird der Leser von einem kleinen Hund, mittels einer Eintrittskarte für das Museum der Abenteuer aufgefordert, zurück zu kommen – das Abenteuer beginnt. Man erfährt vom Museumsbesitzer, dass er überfallen wurde und man nun schnell mittels eines Portraits in die Vergangenheit reisen müsse, um den Leonardo-Code schneller zu knacken als die Schurken.

Der Code ist in sieben Rätseln versteckt, die im mitgelieferten Rätselbuch stehen. Diese kann man nur mittels einer Spiegelfolie lesen, denn Leonardo schrieb in Spiegelschrift. Der Code muss auf einer Rolle eingestellt werden, die als Bastelvorlage beiliegt. Soweit so gut. Leider wird man gleich beim ersten Rätsel verwirrt, da nicht nur die Rätsel des kleinen Buches zu lösen sind, sondern in bewährter Brezina-Manier im Handlungsverlauf selber Fragen zu beantworten sind. Und diese beiden Handlungsmöglichkeiten für den Leser stehen so dicht beisammen, dass es auf den ersten Blick nicht auseinander zu halten ist.

Im weiteren Verlauf kommt es leider noch öfter vor, das Rätsel und Antwort nicht recht zusammen passen oder Tipps völlig in die Irre führen. Auch die Tatsache, dass der Leser neben dem Portrait noch einen Zeitreisekristall benutzen muss, wirft Fragen auf, die ungelöst bleiben. Wie auch die endgültige Lösung des Leonardo-Codes den Leser ein wenig ratlos zurück lässt. Denn die einzustellenden Symbole befinden sich nicht auf der gebastelten Rolle.

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Auch die Ich-Perspektive des Lesers wirkt zeitweilig irritierend. Die direkte Mitwirkung, die diese Perspektive einleuchtend machen würde, gibt es nur an einer Stelle. Ansonsten wird der Leser permanent „bevormundet“, was nicht wenig nervt. Gut fand mein 11jähriger Co-Rezensent, dass die Rätsel und Antworten auch ohne Folie zu entziffern sind, für den Fall dass diese verloren gehe. Weiter, dass man auch ohne Antwort auf die Fragen dem Handlungsverlauf folgen kann, was z.B. beim TigerTeam nicht so ohne weiteres möglich ist.

Auch wünschte er sich mehr Kobelmöglichkeiten. An einer Stelle stellt Brezina drei Antworten zur Wahl und kommentiert dann die richtige. Diese Technik sollte unbedingt ausgebaut werden, denn dann macht die Ich-Perspektive auch Sinn. Gut fand ich, dass so nebenbei ein guter Überblick über das Werk und die Zeit Leonardos und auch über Maltechniken kindgerecht vermittelt wurde. Aber der Autor, dessen Fan-Gemeinde geübt im Rätsel lösen ist, hat einen Anspruch auf fehlerfreie Logik. Daran muss unbedingt gearbeitet werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine gute Idee leider an handwerklichen Fehler kränkelt. Aber es soll ja noch weitere Museumsabenteuer geben.

Wir sind gespannt.

 

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