Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetik feiert im Jahr 2018 ihren 25. Geburtstag. Das nimmt sie zum Anlass, mit ihrem Kongress auf die aktuelle Bedeutung und Rolle der Ästhetik zu blicken. Interessante Beiträge können dafür eingereicht werden bis zum: 15. September 2017.
2018 – und mit diesem Kongress – wird die Deutsche Gesellschaft für Ästhetik ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Dies ist uns indes weniger Anlass zum Rückblick auf die traditionsreiche Geschichte der philosophischen Ästhetik, in deren Licht die Gesellschaft übrigens geradezu überraschend jung erschiene. Vielmehr verstehen wir das Jubiläum als eine ausgezeichnete Gelegenheit, die bewegte Gegenwart der Ästhetik in den Blick zu nehmen – eine Gegenwart, die das ästhetische Denken mit einer gewissen Dringlichkeit über die disziplinären Grenzen hinaustreibt.
Seit der Gründung der Gesellschaft im Jahr 1993 hat sich die wissenschaftliche Fächerlandschaft enorm verändert, so dass sich nicht mehr nur die Frage stellt, wer wie und mit welchem Selbstverständnis Ästhetik betreibt, sondern auch, wo sie stattfindet. Denn deutlicher noch als dies in den 1990er Jahren bereits der Fall war, ist sie heute nicht mehr ausschließlich an den philosophischen Instituten verankert, sondern findet ihren Ort auch an Kunsthochschulen, in den Kunst-, Design-, Kultur- und Medienwissenschaften sowie in interdisziplinären Forschungsprojekten und Studiengängen – und dies, im Vergleich etwa zur Situation von vor zehn Jahren, mit neuem Schwung. Tatsächlich entstehen an zahlreichen Orten und im Rahmen interdisziplinärer Verbünde, die die Philosophie einbegreifen oder vermittelt auf ihre Tradition bezogen sind, Forschungsprojekte und Studiengänge, die die Ästhetik neu beleben. Der X. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik widmet sich daher einer Neukartierung der Ästhetik, die es nun nicht mehr allein als philosophische Teildisziplin, sondern überdies als ein interdisziplinär verfasstes Forschungsfeld in den Blick zu nehmen gilt.
Die Ästhetik steht heute vor besonderen Herausforderungen, denn die Grenzen des Ästhetischen scheinen sich zunehmend aufzulösen. Davon zeugt die kunstkritische Rede von der „Entgrenzung der Kunst und der Künste“ ebenso wie die kulturkritische von der „Ästhetisierung der Lebenswelt“. Ästhetisches und Nichtästhetisches können einander offenbar nicht mehr äußerlich – als klar umrissene Gegenstandsbereiche – gegenübergestellt werden. Dadurch wird jedoch die Frage nach dem Verhältnis von Ästhetischem und Nichtästhetischem nicht obsolet. Im Gegenteil, sie stellt sich neu: Es geht darum, aus den Diagnosen ihrer wechselseitigen Durchdringung ein besseres Verständnis ihrer Unterschiede zu gewinnen. In diesem Prozess erneuert sich jedoch nicht nur die Frage nach der Spezifik des Ästhetischen im Unterschied zum Nicht-Ästhetischen, vielmehr muss sich der Begriff des Ästhetischen notwendig auch intern ausdifferenzieren. Mit der Erweiterung des Gegenstandsbereichs der Ästhetik vervielfältigen sich die Dimensionen, die sich unter ihrem Titel ansprechen lassen, ebenso wie die diesen jeweils korrespondierenden Erfahrungstypen.
Die Ästhetik – egal, ob sie in ihrer Perspektive Supermärkte, Emojis, Industriefilme, Demonstrationen oder künstlerische Interventionen in den öffentlichen Raum erschließt – muss nicht nur Impulse aus unterschiedlichen Disziplinen aufnehmen, auch und gerade aus solchen, die der Ästhetik auf den ersten Blick fern zu stehen scheinen, wie den Sozialwissenschaften. Sie muss auch die Arbeit am Allgemeinen des Begriffs mit der Nähe zum je besonderen Gegenstand verbinden; sie muss mit anderen Worten die Phänomenbeschreibung als Grundlagenreflexion und die Grundlagenreflexion als Phänomenbeschreibung vollziehen. Eine solche Arbeit operiert mithin konstitutiv im Spannungsfeld zwischen Philosophie und Einzelwissenschaften.
In dieser Hinsicht aber beleuchten die interdisziplinären Herausforderungen der Gegenwart nur besonders deutlich einen Zug, der die Ästhetik von Anfang an kennzeichnet. Ästhetik besteht gewissermaßen nur in der und als die Bewegung zwischen Gegenstand und Begriff. Dies ist eine Bewegung, die sich nicht durch die institutionelle Aufteilung der Fächer und Disziplinen beschränken lassen kann. Das macht den Stand der Ästhetik selbst freilich zu einem in disziplinenlogischer Hinsicht programmatisch prekären. Angesichts von Tendenzen zur Verwissenschaftlichung der Philosophie einerseits wie zur positivistischen oder historistischen Abschottung der Einzelwissenschaften andererseits, ist jedoch gerade die Bewegung eines Denkens zu verteidigen, die beide Seiten zur Selbstüberschreitung provoziert. Jenseits der institutionellen Verortungen jeweiliger ästhetischer Forschung konstituiert sich das Feld der Ästhetik heute denn auch tatsächlich nicht zuletzt durch die Einheit der Vielfalt, in der sich ein solches Denken manifestiert.
Wir laden zur Einreichung von Vorschlägen für Beiträge ein, die in diesem Sinne demonstrieren, was Ästhetik heute ist, sein kann oder sein sollte. Das besondere Interesse liegt auf den Weisen, wie sich das ästhetische Denken und das Denken des Ästhetischen in anderen Disziplinen zur Geltung bringt – in den anderen Teildisziplinen der Philosophie ebenso wie in den Kunst-, Design-, Medien-, Kultur- und Sozialwissenschaften oder in der ästhetischen Praxis selbst.
Einzelvorträge
Einreichungen von Vorschlägen für Einzelvorträge (max. 20 Minuten) sollen umfassen: Name, Email-Adresse, Titel des Vortrags, Abstract von max. 2000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) sowie eine Kurzbiographie. Im Falle einer Aufnahme ins Tagungsprogramm werden die Einzelvorträge zu thematischen Panels zusammengefasst.
Panels
Wir laden ein zur Einreichung von Vorschlägen für Panels (3-4 Vorträge à 20 Minuten). Die Einreichungen sollten – neben den Namen, Email-Adressen und Kurzbiographien der Organisator_innen – folgende Punkte umfassen: Titel des Panels, kurze Skizze der Fragestellung (max. 2000 Zeichen) sowie Informationen zu allen Einzelvorträgen und Vortragenden nach dem vorstehenden Muster. Bitte achten Sie darauf, nicht mehr als zwei Sprecher_innen von derselben Institution vorzuschlagen.
Workshops und andere Formate
Wir wollen außerdem ausdrücklich dazu ermuntern, Vorschläge für Workshops (moderierte Diskussionen mit kurzen Impulsvorträgen von max. 10 Minuten), Informationsveranstaltungen und andere alternative Formate sowohl zum Thema der Tagung als auch zu hochschulpolitischen Anliegen im Bereich der Ästhetik einzureichen. Die Einreichungen sollten – neben den Namen, Email-Adressen und Kurzbiographien der Organisator_innen – folgende Punkte umfassen: Titel, kurze Skizze der Fragestellung (und gegebenenfalls des Veranstaltungsformats) sowie – sofern relevant – Namen der Diskutant_innen.
Praktisches
Bitte beachten Sie, dass pro Person nur ein Vorschlag für einen Vortrag eingereicht werden kann – entweder als Einzelvortrag oder als Beitrag zu einem kuratierten Panel. Die Einreichung von Vorschlägen für Aktivitäten in anderen Veranstaltungsformaten ist von dieser Beschränkung ausgenommen.
Deadline für alle Einreichungen ist der 15. September 2017. Einreichungen bitte ausschließlich über dieses Einreichungsformular: Beitrag über CONFTOOL einreichen
Es werden keine Kongressgebühren erhoben. Einzige Bedingung für die Einreichung eines Vorschlags ist eine gültige Mitgliedschaft in der DGÄ. Sofern Sie noch nicht Mitglied der DGÄ sind, müssten Sie bitte zunächst einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen. Die Formulare, die Sie uns ausgefüllt und unterschrieben gerne postalisch oder als Scan elektronisch (an: info@dgae.de) zuschicken können, finden Sie hier. Die Einreichung wird angenommen, sobald der Antrag bei uns eingegangen und der Mitgliedsbeitrag entrichtet ist (er beträgt pro Jahr 30,- € und für Studierende ermäßigt 15,- €). Da dieser Vorgang unter Umständen etwas Zeit in Anspruch nehmen kann, empfehlen wir, die Überweisung des Mitgliedsbeitrags vor dem 8. September vorzunehmen. Sofern Sie Fragen haben, senden Sie bitte eine E-Mail an: kongress2018@dgae.de