Call for Papers

Call for Papers: Kolloqium: Lehrmeisterin und Ammenmärchen. Natur in den Briefen und Werken Heinrich von Kleists, am 19. Oktober 2012 in Frankfurt an der Oder

Im Rahmen der Frankfurter Kleist-Festtage 2012 veranstaltet das Kleist-Museum ein wissenschaftliches Kolloquium. Das diesjährige Motto der Festtage "Aufs Land!" aufgreifend, steht die Frage nach Kleists Naturvorstellung im Mittelpunkt der Diskussion. Einsendeschluss für Abstracts: 20. August 2012

Die ästhetischen Debatten des 18. Jahrhunderts, die um das Verhältnis zwischen Naturschönheit und Kunstschönheit kreisten, reflektierten das Verhältnis zwischen Natur und schaffendem Subjek. Ging es in der frühen Aufklärung vornehmlich um die Frage der übertreffenden Nachahmung der schönen Natur in der Kunst, verlagerte sich der Fokus mit dem Auftauchen des Original-Genies auf die individuelle menschliche Natur, Fluchtpunkt allen naturgemäßen Schaffens. Kunst wurde zum Ausdruck der idealen Menschennatur (Schiller), zur Manifestation geheimer Naturgesetze: Der Künstler als Teil der Natur gibt, "dankbar gegen die Natur, die auch ihn hervorbrachte, ihr eine zweite Natur, aber eine gefühlte, gedachte, eine menschlich vollendete zurück" (Goethe: Diderots Versuch über die Malerei). Natur ist dasjenige, das dem idealen Begriff des Menschen entspricht.

Heinrich von Kleists Naturvorstellung situiert sich in der zeitgenössischen Diskussion. Seine Briefe und Werke nehmen den Begriff 'Natur' und das Verhältnis zwischen Natur und Subjekt bzw. Menschennatur in unterschiedlicher Weise auf.

In den frühen Briefen findet sich Natur zunächst einmal als Landschaft: Kleist beschrieb die bereisten Gegenden in allegorischen und topischen Überhöhungen; berühmt das Bild des Flusses, der das Ufer küßt. Die Landschaften erscheinen als Gemälde im Rahmen, bereit zur analysierenden Betrachtung. Hier öffnet sich ein reizvoller Spannungsbogen zu einem der letzten Texte Kleists, seinen Empfindungen vor Caspar David Friedrichs Seelandschaft.

Als mögliche Themenkomplexe für Vorträge bieten sich an:
- Geschichte des Begriffs 'Natur'
- Natur im ästhetischen Diskurs um 1800 (Literatur und Malerei)
- Landschaftsschilderungen in Kleists Briefen
- Natur- und Landschaftsvorstellung in Kleists Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft
- Naturvorstellungen in Kleists Werken
- Idylle und idyllische Momente in Kleists Werken
- Kleists Idylle »Der Schrecken im Bade« in der Genretradition

Das Kolloquium möchte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aller Fachbereiche ein Podium geben, eigene Forschungsergebnisse vorzustellen und zu diskutieren. Deshalb fordern wir insbesondere fortgeschrittene Studierende, Doktorand/innen und Postdoktorand/innen herzlich auf, uns die kurze Zusammenfassung (max. 500 Wörter) eines Themenvorschlags zu schicken.

Die Vortragsdauer sollte 20 Minuten nicht überschreiten.

Fahrt- und eventuelle Übernachtungskosten (bei längerer Anreise) können übernommen werden. Eine Publikation der Beiträge im Kleist-Jahrbuch 2013 ist vorgesehen. Die Entscheidung über eine Teilnahme wird am 27. August 2012 bekanntgegeben.

Kontakt:

Dr. Barbara Gribnitz
Kleist-Museum
Faberstraße 7
15230 Frankfurt (Oder)
Tel.: +49.335-387.14.53
E-Mail: gribnitz@kleist-museum.de
www.kleist-museum.de

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