Die Kritischen Berichte verstehen sich die kritischen berichte vor allem als Plattform einer immer komplexer werdenden Methodendiskussion, sowie als Forum transdisziplinärer Beiträge zu Themen wie Ethnozentrismus, Interkulturalität oder Gender Studies. Die vierte Ausgabe des Jahres 2018 wird sich der Industriefotografie widmen. Eingabeschluss: 4. März 2018.
Die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zahlreich, mitunter in eigenen Fotoateliers hergestellten Industriefotografien besitzen keinen institutionellen Ort, sondern befinden sich in der Regel in Firmenarchiven, Nachlässen, Industrie- und Technikmuseen oder reproduziert in historischen Publikationen. Sie sind Speicher von Material- und Produktionswissen und wurden genutzt, um in werkseigenen Schriften oder illustrierten Magazinen die soziale und industrielle Organisation innerhalb der Fabriken anschaulich und die industriellen Produktionsprozesse überhaupt öffentlich sichtbar zu machen. Doch eine „Photographie der Kruppwerke oder der A.E.G.“, so gab Walter Benjamin, Brecht zitierend, 1931 zu bedenken, „ergibt beinahe nichts über diese Institute. Die eigentliche Realität ist in die Funktionale gerutscht. Die Verdinglichung der menschlichen Beziehungen, also etwa die Fabrik, gibt die letzteren nicht mehr heraus. Es ist also tatsächlich etwas aufzubauen, etwas Künstliches, Gestelltes.“ Das vierte Heft der kritischen berichte widmet sich 2018 den in unterschiedlichen Kontexten produzierten und publizierten Fotografien, die sowohl von unbekannten Fotografen als auch von Fotografinnen der Avantgarde angefertigt wurden, die unentdeckt in Archiven überdauern, bisweilen im Museum als Inbegriff moderner Fotografie präsentiert werden und die in der Kunstgeschichte erst Beachtung fanden, als die Fabriken, in denen sie entstanden, bereits stillgelegt waren. Gesucht werden Beiträge, die fragen, wie diese „Institute“ in Fotografien präsentiert wurden, was in Industriefotografien „Künstliches, Gestelltes“ aufgebaut wurde, wie die Arbeit, Industrie und deren Produkte inszeniert und als visuelle Argumente für heterogene Zwecke ins Bild gerückt wurden. Wie ist angesichts von viel beschworener Rationalisierung und Maschinisierung der Produktion das Verhältnis von Hand- und Maschinenarbeit gestaltet? Und wie wurde im Medium Fotografie, dessen Bildträger längst industriell produziert wurden, industrielle Produktion thematisiert?
Die Beiträge sollen auf einem Workshop am 28. Juni 2018 an der Ruhr-Universität Bochum vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden. Die Kosten für Anreise und Unterbringung können übernommen werden. Bitte schicken Sie ein Exposé von höchstens einer Seite Länge und einen ebenso kurz gefassten Lebenslauf mit relevanten Publikationen bis zum 4. März 2018 per Email an: kathrin.rottmann@rub.de
Heft 4, 2018 wird herausgegeben von Eva Ehninger, Kathrin Rottmann und Änne Söll. Die Rückmeldung über die Annahme der Beiträge erfolgt bis zum 31. März 2018.