Der Kunstverein Gegenwart in Leipzig wird sich im Sommer in einer Ausstellung der Faszination und Gefahr von Massenphänomenen, Kollektiven und dem in ihnen entstehenden Wunsch nach Macht auseinandersetzen. Die Schau soll von einer Vortragsreihe begleitet werden. Eingeladen sind Studierende, Absolventen und Promovierende aus den Geistes- und Naturwissenschaften. Einsendeschluss für Abstracts: 20. Februar 2017.
Die Wirkung von Massen ist und bleibt ungebrochen mitreißend. Besonders bei Massendemonstrationen und politischen Protesten wird ein diffuses »Wir-Gefühl« erlebt, das dem Individuum suggeriert, Teil einer mächtigen Gruppe zu sein. Gerade in Europa lässt sich seit einigen Jahren ein Aufschwung »völkischer« Massen gefolgt von rassistischen Ressentiments als Massengefühle beobachten, die nach immer mehr Macht und Einfluss streben. Mit Blick auf die aktuellen Ereignisse scheint es daher notwendig, nach Beweggründen und Dynamiken formierter Massen mit ihren Potenzialen und Grenzen zu fragen und kontrovers zu diskutieren.
Mit dem dezentralen Ausstellungsprojekt MACHT MASSE KOLLEKTIV widmet sich der Kunstverein gegenwart e.V. den Auswirkungen und Herausforderungen kollektiver Prozesse und Praktiken, die nicht nur auf politischer Ebene, sondern in zahlreichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens wie in Kultur, Natur und Technik zu beobachten sind.
Für eine begleitende Vortragsreihe ist der Kunstverein gegenwart e.V. auf der Suche nach interdisziplinären Beiträgen, welche zum einen die Wirkmächtigkeit und konstitutive Kraft von Massenerscheinungen und -prozessen in den Fokus stellen und kritisch reflektieren. Zum anderen soll die Dialektik von Masse und Macht exemplarisch offengelegt werden, die gerade im Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung eine Fülle von interessanten und neuen Forschungsfragen zu Tage fördert. Ebenso sind Vorschläge und Ideen willkommen, die einen Bruch mit der in der Theorie weit verbreiteten negativen Darstellungsweise von Massenphänomenen behandeln und neue möglicherweise positive Blickwinkel zur Diskussion stellen.
Diese und ähnliche Themenkomplexe möchten wir interdisziplinär verhandeln und rufen alle Studierenden, Absolvent_innen und Promovierenden der Geistes- und Naturwissenschaften wie auch angrenzender Disziplinen dazu auf, sich zu beteiligen. Bitte reicht dazu eure Abstracts (max. 2 Seiten, ggf. mit Bildmaterial) im PDF-Format bis zum 20. Februar 2017 ein.
Nina Kaiser: kontakt@kunstverein-gegenwart.com
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