Der Arbeitsbereich für Historische Bildwissenschaft und Kunstgeschichte der Universität Bielefeld widmet sich mit dem Workshop im Herbst der Frage, wie Anleitungen in der Kunst auftreten und welche Art der Formulierung und Betrachtungsweise sie verwenden. Vorträge rund um künstlerische und kuratorische Praktiken oder etwa historische Bezüge in Anleitungen werden gesucht. Einsendeschluss für Abstracts: 30. Mai 2018.
Der zweitägige Workshop fragt nach medialen Erscheinungsformen von Anleitungsformaten. Es soll diskutiert werden, welchen Stellenwert Anleitungen in verschiedenen Zeiten und Epochen in den Künsten einnehmen und wie sie dabei unterschiedliche Handlungen oder Betrachtungsweisen formieren. Der historische sowie mediale Wandel von Anleitungen und wie sie Praktiken in Routinen überführen können, bildet den Rahmen des bildwissenschaftlich/kunstgeschichtlich ausgerichteten Workshops, der auch angrenzende Disziplinen berührt.
Der Begriff ›Anleitungen‹ wird allgemein mit »Gebrauchsanweisungen« in Verbindung gebracht. ›Anleitungen‹ adressieren in den unterschiedlichen zeitlichen, kulturellen und technischen Zusammenhängen eine Praxis, die im Sinne einer ›Gebrauchsanweisung‹ die Handhabung von Dingen und/oder Abläufen leitet. Dabei jedoch treten Ding und Mensch in ein wechselseitig konstituierendes Verweisungsverhältnis. Anleitungen, verstanden als Handlungspraktiken, sind bislang nur wenig kulturhistorisch und -theoretisch bearbeitet worden. Vielmehr prägen linguistische Fragestellungen das wissenschaftliche Feld dazu, wie Anleitungen zweckdienlich angefertigt werden sollten – und damit Anleitungen zur Anleitung bilden. Weitergehende kulturhistorische Auseinandersetzungen finden sich in ersten medienwissenschaftlichen und kulturtechnischen Ansätzen (Meerhoff, 2011, Badras, 2005, Schwender, 2005). Dabei stehen vornehmlich schriftlich verfasste Bedienungsanleitungen im Fokus, wie etwa Handbücher für Haushaltsgeräte.
Diesem engen Verständnis von Anleitungen als Gebrauchsanleitung wird nicht durchweg gefolgt. Vielmehr sollen auch nicht-schriftliche Praktiken einbezogen werden, um ein breiteres Verständnis von Anleitungen zu etablieren. So können zentralperspektivische und vergleichende Sehordnungen als Anleitungspraxis des Sehens verstanden werden. Im Kontext von Praktiken des Zeigens von Kunst sind Anleitungen in Form von Beschilderungspraktiken und Wegführungen bei Kunstausstellungen analysierbar. Auch künstlerische Werke selbst dienen als Anleitungen, als Konstituens ihres Gebrauchs oder ihrer Betrachtungsweise. Anleitungen, unabhängig von ihrer medialen Form, sind also ein konstitutiver Teil eines Interaktionsgefüges, das auf praktischen Ausführungen basiert und sich dabei stets neu ausbildet: Einerseits realisieren sich Anleitungen in unterschiedlichen Medien, andererseits produzieren wiederum verschiedene Medien auch jeweils spezifische Formen von Anleitungen. Anschließend an neuere kulturtheoretische und kulturtechnische Ansätze, die die Interaktionen von Menschen und Objekten analysieren, zielt der Workshop auf die Auslotung des theoretischen Potentials der »Anleitung« für die Bild-, Geschichts- und Kulturwissenschaften.
Wir bitten um Vorschläge für Vorträge von 25-30 Minuten. Beiträge aus den Bereichen der Kunstgeschichte, Bild-, Geschichts- und Medienwissenschaft sind ebenso willkommen wie Einsendungen aus der Wissenschafts- und Technikgeschichte sowie der Philosophie. Beiträge können folgende Bereiche ansprechen, sind aber nicht darauf beschränkt:
Reisekosten in üblichem Umfang sowie die Unterbringung für eine Nacht werden übernommen. Bitte senden Sie Ihren Themenvorschlag von max. 500 Wörtern sowie einen kurzen CV bis zum 30. Mai 2018 an veronica.peselmann@uni-bielefeld.de, martina.klaric@uni-bielefeld.de, maja-lisa.mueller@uni-bielefeld.de
Der Workshop wird finanziert und unterstützt von dem Zentrum für Theorien in der historischen Forschung/ Bielefeld.
Organisatorinnen:
Veronica Peselmann, Universität Bielefeld, Historische Bildwissenschaft/Kunstgeschichte,
Martina Klarić, Universität Bielefeld, Historische Bildwissenschaft/Kunstgeschichte,
Maja-Lisa Müller, Universität Bielefeld, Historische Bildwissenschaft/Kunstgeschichte