Meldungen aus der Forschung

Forschungskooperation zu den Multiples von Beuys

Die Münchener Pinakothek der Moderne und das zu den Harvard Art Museums gehörende Busch-Reisinger Museum im amerikanischen Cambridge wollen gemeinsam die Multiples von Joseph Beuys eingehend erforschen. Dazu haben sie jetzt eine Kooperation beschlossen. In beiden Häusern befinden sich umfassende Bestände zu Beuys’ überbordendem Schaffen in dieser Disziplin.

2009 hatte die Pinakothek der Moderne in München 280 Multiples von Joseph Beuys erworben, darunter 10 Originale. Mit dem Erwerb erweiterte die Pinakothek den bereits bestehenden Beuys-Schwerpunkt in der Sammlung, den Leihgaben der Sammlung Klüser mit Werken von 1948 bis 1985 bisher stellten.
Die angekauften Multiples sind eine exemplarische Auswahl der insgesamt 550 von Joseph Beuys geschaffenen Auflagenobjekte. Entstanden in den Jahren zwischen 1965 und 1986, nehmen die alle Lebensbereiche durchdringenden, vielschichtigen Ideen des Künstlers in diesen Multiples konkrete Gestalt an. Die Objekte sind Ausdruck der Idee von der Demokratisierung der Kunst. Als preiswerte Auflagenobjekte dienten sie dazu, das Beuys’sche Denken und Handeln in die Gesellschaft zu tragen und dort wirksam werden zu lassen. So muss man die Multiples als homöopathische Dosen verstehen, die der Umgestaltung und Gesundung des, nach Beuys’ Ansicht, erkrankten gesellschaftlichen Körpers dienen sollten.

Ausgehend von einer Initiative der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, sollen die Beuys’schen Werke beider Sammlungen tiefer erforscht werden, indem die wissenschaftlichen Kompetenzen des Busch-Reisinger Museum und der Pinakothek der Moderne gebündelt werden. So sollen zwei Stellen für junge Wissenschaftler eingerichtet werden, die ab 2012 die umfangreichen Beuys-Bestände beider Institutionen unter Berücksichtigung der jeweils reichen lokalen Quellenlage und im wechselseitigen Austausch untersuchen. Dieses Vorhaben, das dem Kommunikationsgeist von Joseph Beuys und seinem lebendigen Diskurs über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg Rechnung trägt, wird seitens der Pinakothek von den „International Patrons of the Pinakothek“ unterstützt.

Mithilfe des gemeinsamen Engagements für den transatlantischen Dialog möchte das Projekt ein Modell für institutionelle Zusammenarbeit sein, die eingehende Forschung mit lebendigem Diskurs verbindet und dabei bestehende sprachliche und kulturelle Grenzen fruchtbar nutzt.

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