Führungs-Check

Führungs-Check: Rundgang durch die Prunkräume, Residenz München

Die Münchner Residenz war von 1508 bis 1918 Wohn- und Regierungssitz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige. Räume und Kunstsammlungen aus den Epochen der Renaissance, des Frühbarock und Rokoko bis hin zum Klassizismus bezeugen den Kunstsinn und den politischen Anspruch des Hauses Wittelsbach. Lena Maria Griesbeck hat eine Führung durch die Prunkräume für Sie bewertet.

Allgemeines

  • Name des Museums: Residenz München
  • Datum der Führung: 11. Oktober 2010
  • Art der Führung: Führung durch die Dauerausstellung
  • Titel der Führung: Rundgang durch die Prunkräume der Residenz
  • Preis: 2 € zzgl. zur Eintrittskarte zum Residenzmuseum

Gesamteindruck
Im Rahmen der »Residenzwoche« vom 9.-17. Oktober 2010 finden in München unter dem Motto »Die Residenz München und Schloss Nymphenburg im Dialog« an beiden Orten neben Konzerten auch zahlreiche Sonderführungen statt, die es den Besuchern ermöglichen sollen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen sowie die beiden Schlösser besser kennen zu lernen.

Am Montag, den 11.10.2010, wurde eine Gruppe von ca. 25 Personen 90 Minuten lang von einer Führungskraft durch die Prunkräume der Residenz geführt. Neben der Eintrittskarte für das Residenzmuseum musste die Führungskarte bereits im Vorfeld erstanden werden. Zum Führungsbeginn trafen sich die Teilnehmer im Foyer des Residenzmuseums um dieses gemeinsam mit der Führerin zu betreten.

Nachdem, auch ohne das sich die Führende der Gruppe vorgestellt hatte, klar geworden war, dass diese sie führen würde, wurden die Teilnehmer ohne lange Einführung auf den Flyer der Residenz verwiesen, in dem deren Grundriss wiedergegeben ist. Dieser sollte während der Führung als Orientierungshilfe durch die Räume dienen, was sich wegen der Fülle an Zimmern jedoch als auswegsloses Unterfangen erwies.

Nach dieser kurzen Einführung wurden von der Gruppe die einzelnen Prunkräume durchquert, wobei den Teilnehmern (sowie der Führerin scheinbar zeitweise selbst) nicht ganz klar war welchem Aufbau die Führung folgt. So wurden neben den wirklichen Prunkräumen der Residenz wie dem Antiquarium und den Reichen Zimmern ebenfalls in einem eher nebensächlichen Flur mit Geweihen an den Wänden Halt gemacht, während andere bedeutende Räume wie die Steinzimmer oder der Kaisersaal vollkommen weggelassen wurden.

Während der 90 Minuten bewies die Führerin durchaus Kompetenz, man merkte schnell, dass sie einiges über die Residenz und deren Geschichte wusste, wovon sie locker und ungekünstelt berichtete. Dabei wäre es allerdings besser gewesen, dieses Wissen mit einem vorher überlegten Aufbau des zu Sagendem zu verbinden. Außerdem wurden einige Fachbegriffe unerklärt benutzt, wie beispielsweise »Stichkappen«, die sicher nicht zum Allgemeinwissen eines Nicht-Kunstistorikers gehören. Ansonsten bemühte sich die Führerin darin für alle akustisch gut verständlich zu sein (was allerdings vor allem wegen Nebengeräuschen anderer Besucher der Residenz nicht immer funktionierte), sie bezog die Teilnehmer soweit mit ein, dass sie ihnen allgemein erkennbare Fragen stellte, was jedoch nie zu einem Dialog führte. Von den Inhalten her wäre es vielleicht wünschenswert gewesen, wenn sie sich nicht so oft mit Kleinigkeiten aufgehalten hätte (wie mit Verzierungen am Fuß eines Konsoltisches oder der Ausarbeitung einer Uhr). Stattdessen hätte sie noch mehr auf den allgemeinen Zweck der Prunkräume eingehen, mehr über das damalige höfische Leben erzählen, und im Kontrast strukturierter das französische Vorbild Louis XIV. erklären können. Dies wären sicherlich auch eher Inhalte gewesen die sich die Besucher auch nach der Führung merken würden.

Nach der 90-minütigen Führung, einer langen, jedoch für den Umfang der Räume der Residenz verständlichen Zeit, endete diese in der Ahnengalerie, von der aus die Wiederholung der erwähnten Herrscher in der Residenz ein gekonnter Ausklang gewesen wäre. Stattdessen wies die Führerin darauf hin, dass man die Residenz in 90 Minuten sicherlich nicht komplett erfassen kann, was zu mehr einlädt und die Führung als das kennzeichnet, was sie ist, ein Anstoß für die Besucher sich mehr mit der Residenz zu befassen.

Insgesamt wurde die Führung von einer kompetenten Leiterin gehalten, die ihr Wissen an einigen Punkten noch mit etwas mehr Struktur und Ergänzungen ausbauen könnte. Die Begegnung mit den prunkvollen Räumen der Residenz hat aber auf jeden Fall Spaß gemacht.

Bewertung

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