Helmut Wetter wurde 1949 in Meßkirch geboren und begann im Jahr 1970 ein Studium der Mathematik und Physik in Freiburg im Breisgau. Nach einem Wechsel 1971 an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Freiburg und Karlsruhe studierte er bei Prof. Peter Dreher, außerdem vier Semester Kunstgeschichte an der Universität Karlsruhe (TH).
Nach dem Staatsexamen erhielt er ein Stipendium und studierte für ein Jahr bei Prof. Josef Mikl an der Akademie in Wien. Anschließend wirkte er fünf Jahre als Assistent am Institut für Bildende Künste der Universität Karlsruhe (TH) und ging Lehraufträgen an der PH Karlsruhe und FH Pforzheim nach.
Wetter malt nicht nur, sondern ist auch ein begeisterter Musiker, spielt Saxophon, tourt mit dem neunköpfigen, von ihm gegründeten Ensemble „Raum-Musik für Saxophone“ durch Europa und spielt an ungewöhnlichen Orten, in Gaskesseln, Tiefgaragen oder Schwimmbädern.
Während seiner Studienzeit an der Kunstakademie schuf Wetter hauptsächlich Portraits und Köpfe. Den figurativen Sujets blieb er lange treu und erst in den 90er Jahren entwickelte sich seine Kunst immer mehr hin zur Abstraktion. Zu den Werken der Übergangszeit gehören die Schwimmerinnen, die Wetter, in der Bewegung, durch das Wasser verzerrt, darstellt. Gegenständliches – Stillleben (zum Beispiel Studien von Orangen) oder Akte – taucht allerdings immer wieder auf, höchst malerisch behandelt, dynamisch interpretiert.
Momentan konzentriert sich der Maler ganz auf die Farbe, die Beziehungen von Valeurs zueinander. Farbfelder greifen ineinander, überlagern sich. Die neuen Bilder auf Papier gehen aus einem langen Arbeitsprozess hervor, in dem Wetter die Leichtigkeit des Bildträgers trotzdem präsent hält. Das Papier wird rot grundiert, das Rechteck zum Hauptbestandteil des Bildaufbaus. Wetter improvisiert beim Malen ähnlich wie beim Musizieren, er improvisiert jedoch nicht zu oder über Musik. Tropfen und das Fließen der Farbe verweisen auf die Spontaneität seiner Arbeitsweise, der impulsive Pinselduktus verlebendigt die geometrische Bildanlage.
Ruhe und Strenge kennzeichnen diese Werke; gleichwohl inszeniert der Künstler in ihnen auch bewusst „Unordnung“ und Dissonanzen. Die Flächen greifen ineinander und arbeiten gegeneinander, sie behaupten sich und nicht zuletzt die Pinselführung zeugt von einer Art malerischem „Freiheitsdrang“. Über Behauptungen wie „Die Malerei ist tot“, schüttelt Helmut Wetter den Kopf. Für ihn ist Malerei eine der direktesten Formen sich auszudrücken – kaum durch andere Medien zu übertreffen.
Dieses Porträt entstand im Rahmen der von Dr. Kirsten Claudia Voigt geleiteten Übung „Künstler im Porträt, eine Schreibwerkstatt“ des SS 2005 am Institut für Kunstgeschichte der Universität Karlsruhe.
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