Zum Jahreswechsel, spätestens aber nach dem 6. Januar nehmen die Düsseldorfer Galeristen wieder ihren gewohnten Betrieb auf. Ihr buntes Programm kündigt ein vielschichtiges Ausstellungsjahr an, aus dem die Fotografie als Hauptakteurin des »DuesseldorfPhoto Weekend« besonders hervorsticht. Daneben werden auch im Bereich der Malerei die Positionen noch junger, aber markanter Talente vorgestellt. Welche dies im Einzelnen sind, erfahren Sie in unseren Tipps.
Das»Duesseldorf Photo Weekend«, das am 31. Januar 2014 eröffnet wird, ist eines der ersten Kulturereignisse dieses Jahres. Dann steht die Kunstszene der Stadt drei Tage lang ganz im Zeichen der Fotografie. Neue, experimentelle Aufnahmen, klassische Porträts oder Landschaftsbilder füllen zu diesem Anlass die Düsseldorfer Galerien und Museen. Im ehemaligen NRW-Forum wird erneut eine Filmreihe des IKS (Institut für Kunstdokumentation und Szenografie) vorgeführt, die diverse Künstlerporträts umfasst.
Ab Februar 2014 präsentiert die Galerie Eggeling & Beck Landschaftsfotografie einmal anders, kreiert von Thomas Wrede (*1963). Der gebürtige Westfale verpflanzt in seine »Real Landscapes«Miniaturhäuser, Modelle oder Kinderspielzeug, und verleiht ihnen im fertigen Bild den Anschein realer Gebäude. Dabei kann es mehrere Wochen dauern, bis die richtige Szenerie – ein Haufen Kohle, Sand, Schutt oder Schnee – gefunden ist, und es kommen weitere Stunden hinzu, um die passende Lichtsituation zu schaffen. Wie groß die gezeigte Naturkulisse tatsächlich ist, das weiß am Ende allein der Fotograf.
Mit symbolhaften weiblichen Porträts ist die russische Künstlerin Ekaterina Moré (*1976) international bekannt geworden. Auch in ihrer aktuellen Werkreihe, zu sehen in der von fraunberg art gallery, zelebriert sie wieder die moderne Frau, geradeso wie es im 20. Jahrhundert Tamara de Lempicka tat. Starke Konturen, intensive Farben und stilisierte Physiognomien bilden die Markenzeichen von Morés Protagonistinnen, die mittlerweile selbst Ritzenhoff-Glas und Rosenthal-Porzellan zieren. Ein Œuvre, das jeder Unisex-Tendenz abschwört, um sich komplett der Weiblichkeit zu verschreiben.
In der Leopoldstraße zeigt Art Unit die dynamisch-verspielte Malerei der jungen Dresdenerin Winnie Seifert (*1986). Deren Großformate huldigen dem Informel und dem Tachismus; sie entstehen intuitiv und kommen erfrischend ungegenständlich daher. Trotz dieser Unbestimmtheit wecken Seiferts rhythmische Gebilde aber immer auch gewisse, meist von Heiterkeit geprägte Assoziationen beim Betrachter. Ein Wirbelsturm, ein Vogelschwarm oder einfach ein kreatives, buntes Durcheinander – man entdeckt darin, was einem beliebt.
Rituale und Kinder bilden den Ansatzpunkt der beeindruckenden »Ritual Memories« von Iwajla Klinke (*1976). Sie sind authentische Bildnisse von jungen Menschen in Trachten verschiedenster Art, religiös oder profan, jahrhundertealt oder mit der Zeit gehend. Manche der Kinder sind zwar eindeutig als Fechter oder Football-Spieler identifizierbar, doch ihr Porträt gemahnt vielmehr an ein Heiligenbild. Dies mag daran liegen, dass in Klinkes »Ritual Memories« keine unbeschwert lachenden Kindergesichter auftauchen, sondern ausnahmslos ernste, fast gravitätische Mienen.