Ausstellungsbesprechungen

Mac Zimmermann und der Phantastische Realismus,Klassik Stiftung Weimar zeigt im Neuen Museum Arbeiten aus der Sammlung Worbes. 1.11.2009 bis 14.2.2010.

Mac (eigentlich Max) Zimmermann (1912-1995) gilt als einer der namhaftesten deutschen Surrealisten der zweiten Generation. Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Werke von Zimmermann und seiner Schüler Birte Kahn (Lena), Rainer Schwarz, Otfried Culmann, Ulf R. Badendieck, Peter Collien, Christian Mischke, Manfred Sillner, Veronika Demeter, Claus Dietrich Hentschel und Wolfgang Kunde. Zimmermann arbeitete als Illustrator, Bühnenbildner, Pressezeichner und Zeichenlehrer. Von den Nationalsozialisten mit einem Malverbot belegt, stellte er erst 1946 wieder in Berlin aus und arbeitete 1947 ein Jahr als Lehrer an der Kunstschule in Weimar. 1958 lehrte er als Professor an der Hochschule für bildende Künste in Berlin und von 1964 bis 1981 an der Akademie der Bildenden Künste in München.

Die in Weimar gezeigten rund 60 Arbeiten des phantastischen Realismus sind Teil einer Schenkung von rund 2000 graphischen Blättern, die der Sammler Dr. Christoph Worbes der Klassik Stiftung Weimar im Jahr 2003 überließ. Schwerpunkt dieser Sammlung bildet die westdeutsche Kunst der 1950er bis 1970er Jahre. Der Sammler, der sich zunächst auch der Kunst des Informel zuwandte, legte in seiner Sammelleidenschaft bald den Schwerpunkt auf die surrealistisch grotesken Arbeiten, eine Gegenposition zur damals dominierenden abstrakten Kunst.

In seiner Rede bei der Eröffnung der Ausstellung am 1.11.2009 erläuterte der Sammler seine Sammelleidenschaft für diese künstlerischen Arbeiten, ihn faszinierten die detaillierten und stilistisch wie technisch hervorragenden Arbeiten. Er selbst wählte die Blätter für die nun im neuen Museum gezeigte Ausstellung aus, die überbordende Phantasie, die Beherrschung der malerischen Technik und die Detailverliebtheit werden in den ausgestellten Blättern überzeugend deutlich.
Der Phantastische Realismus ging in der Nachkriegszeit aus dem Surrealismus hervor und gilt in der Kunstgeschichte nicht als avantgardistische Kunstbewegung. Durch die Sammlung Worbes ist es gelungen, diesen quantitativ nicht unbedeutenden Teil der deutschen Kunstszene der Nachkriegszeit beispielhaft, nach sammlerischen subjektiven Gesichtspunkten zusammenzufassen und durch die Schenkung an die Klassik Stiftung Weimar dauerhaft zu archivieren und zu erhalten.
Die Ausstellung gibt einen interessanten Einblick in eine Kunst, die Traum und Mythos zu phantastischen figurenreichen Bildern webt, die einer jungen Generation von Fantasy-Fans wahrscheinlich mehr sagen als dem üblichen Vernissage Publikum in einem deutschen Museum. Die Phantasien aus Traum und Mythos, der ungenierte Rückgriff auf Fabeln, Sagen und antike Mythen ist in der Fantasy-Literatur selbstverständlich und hat ein großes internationales, junges Publikum. Angefangen bei Tolkiens Herrn der Ringe, Walter Moers Stadt der Bücher über die Scheibenwelten von Terry Pratchett bis hin zu den Rollenspielen am PC und modernen Comics gibt es einen millionenschweren Markt, der genau in dieser Phantasiewelt zu Hause ist. Die technisch brillante Ausarbeitung der Arbeiten in der Weimarer Ausstellung ist sehenswert und sollte manchen Fantasy-Fan ins Museum locken.

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