Weiterbildung, Meldungen zur Karriere

Neues Studienangebot „Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe

Im Sommersemester 2010 starten an der HfG Karlsruhe unter dem Titel „Der professionalisierte Bürger“ neue Ausbildungsangebote: Bürgerinnen und Bürger können sich zu Diplom-Rezipienten, Diplom-Patienten, Diplom- Konsumenten, Diplom-Bürger und Diplom-Gläubigen weiterbilden lassen.

Wer heute nicht kränker aus dem Hospital entlassen werden will, als er hineingegangen ist, muss schon erhebliches über unser Gesundheitssystem gelernt haben. Wer sich Heilspredigern Sinn suchend anschließt, muss wissen, wie man sich dem Psychoterror von Sekten oder Fundamentalisten aller Couleur entziehen kann. Wer einen neuen Computer kauft, wird Tage, ja Wochen damit zubringen, ihn halbwegs bedienen zu lernen. Wer vor Paketversandautomaten nicht nach stundenlangem vergeblichen Probieren irre werden möchte und sich nicht als Kunde zum Knecht der Warenanbieter degradieren lassen will, sollte einsehen, dass der angebliche König Kunde den Unternehmen allein in Deutschland jährlich hunderte Millionen zusätzlichen Gewinn dadurch verschafft, dass er gezwungen ist, alle Serviceleistung selber unentgeltlich zu erbringen. Service? Alles fauler Zauber? Wo lernt der Bürger, sich als Kunde, Gläubiger, Wähler, Rezipient und Patient zu behaupten?

Künstler studieren und arbeiten jahrelang, bevor sie sich dem Publikum stellen dürfen. Aber wer kümmert sich um die Ausbildung des Publikums, für das Künstler ja ihre höchst anspruchsvollen Werke schaffen? Kommt es nicht einer Herabwürdigung der Arbeit von Wissenschaftlern und Künstlern gleich, wenn man selbstverständlich voraussetzt, schwierigste Werkkonzepte oder Forschungsansätze könnte das Publikum mal eben so nebenbei in wenigen Stunden für sich erschließen? Wenn Künstler es nur im jahrlangen Studium erreichen, Diplome und Staatsexamen abzulegen, können wir nicht ohne angemessene Kenntnis deren Arbeitsresultate beurteilen oder gar für uns zu nutzen wissen. Wo lernt man das? In den neuen Ausbildungsangeboten für Diplom-Rezipienten, Diplom-Patienten, Diplom-Konsumenten, Diplom-Bürgerund Diplom-Gläubige an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.

Initiator des Projekts, in dem Peter Sloterdijk, Wolfgang Ullrich, Markus Gatzen und weitere Experten unterrichten, ist der Kulturwissenschaftler Bazon Brock. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 war Brock Professor für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Seit den 1960er-Jahren entwickelt Bazon Brock Unterrichts- und Schulungskonzepte, die auch Elemente künstlerischer Richtungen wie Fluxus und Happening beinhalten. Auf der Kasseler documenta 4 richtete Brock erstmals im Jahr 1968 seine legendäre Besucherschule ein.

Termine Sommersemester 2010

06.05.10 Diplom-Patienten/ Diplom-Rezipienten: Markus Gatzen, Bazon Brock, ZKM Medientheater, 18 Uhr
20.05.10
Diplom-Patienten: Axel Hinrich Murken, HfG Lichtbrücke, 18 Uhr
27.05.10 Diplom-Gläubige: Manfred Schlapp, ZKM Medientheater, 18Uhr
03.06.10 Diplom-Gläubige: Eveline Goodman-Thau, ZKM Medientheater, 18 Uhr
10.06.10 Diplom-Konsumenten: Wolfgang UIlrich, HfG Lichtbrücke, 19.30 Uhr
17.06.10 Diplom-Bürger: Peter Sloterdjik, Gunnar Heinsohn, HfG Lichthof 4, 18 Uhr
24.06.10 Diplom-Patienten: Markus Gatzen, Axel Hinrich Murken, HfG Lichtbrücke, 18 Uhr
01.07.10 Diplom-Gläubige: Eveline Goodman-Thau, HfG Lichtbrücke, 18 Uhr
08.07.10 Diplom-Konsumenten: Wolfgang Ullrich, HfG Lichtbrücke, 19.30 Uhr
15.07.10 Diplom-Bürger: Peter Sloterdijk, Gunnar Heinsohn, ZKM Medientheater, 18 Uhr
22.07.10 Abschlussveranstaltung für SS 2010: alle Referenten, HfG Lichthof 4, 18 Uhr

Weitere Informationen zum Studienangebot erhalten Sie auf der Website.

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