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Sommerreihe: Skulpturenparks, die man gesehen haben muss. Teil 1: Wanås Skulpturenpark, Südschweden

Sommerzeit ist Reisezeit und obendrein ruft auch noch der Garten zum Genießen des üppigen Grüns! Für Kunstliebhaber verbinden Skulpturenparks beides in bestem Sinne. In unserer Sommerserie stellen wir Ihnen einige Kleinode der Land Art vor. Den Anfang macht Schweden mit dem Skulpturenpark Wanås Konst bei Kristianstad.

Die Geschichte des Schlosses Wanås (oder Vanås) geht bis ins 15. Jahrhundert zurück, und auch das älteste Gebäude ist heute noch erhalten und bildet einen Flügel des Schlosses. Doch das Schloss ist nicht nur prächtig, nein, es hat auch viel gesehen: ebensowenig wie der Dänisch-Schwedische Krieg gingen der Dreikronenkrieg oder der Nordische Krieg an ihm vorbei, und vor allem im 16. Und 17. Jahrhundert wurde neu gebaut, sodass das hübsche Schloss sein heutiges Erscheinungsbild erhielt. Erst um 1750 wurde dann endlich auch der Schlosspark angelegt, der um 1900 dann auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde und bereits eine recht bekannte Kunstausstellung zeigte.

Diese Tradition setzt sich nun fort: 1987 eröffnete der Skulpturenpark Slott Wanås auf Initiative der Schlossherrin Marika Wachtmeister, und seitdem verbinden sich hier historischer Ort, Natur und zeitgenössische Kunst zu einem spannenden Erlebnis. Ganzjährig zu besichtigen ist die Dauerausstellung mit Land Art. In der Sammlung finden sich zahlreiche große Namen wie Per Kirkeby, Yoko Ono, Marina Abramovic, Nathalie Djurberg oder Anthony Gormley. Allen Kunstwerken ist gemein, dass sie eigens für ihren Aufstellungsort entstanden sind, sodass sie einen Dialog mit der Umgebung eingehen. Und noch besser: Zahlreiche der Kunstwerke dürfen betreten werden; es gibt Schaukeln, Kletterstrukturen und so einiges mehr. Die Besucher, oftmals vor allem die jungen Besucher, können hier also auch nach Herzenslust toben und die Werke auch haptisch erfahren – und gern auch einmal suchen, wie das bei Jenny Holzers »Wanås Wall« (2002) der Fall ist, die die historischen Überreste der Parkmauer mit ihren Textelementen zu einem Kunstwerk gemacht hat. Ähnlich spektakulär und zugleich erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist Maya Lins »11 Minute Line« (2014), ein Erdwall, der in Schlangen und Schnörkeln über eine Kuhweide verläuft. Entstanden ist diese Sammlung landschaftsbezogener Kunst aus den jährlichen Sonderausstellungen heraus, für die jeweils eigene ortsbezogene Werke in Auftrag gegeben werden. 2018 entstand auf diese Weise zum Beispiel Poul Gernes' »Pyramid« als Ort zum Ausruhen, klettern und natürlich auch als Treffpunkt. Chiharu Shiota hingegen schuf zwei filigrane Werke im Park sowie in der Kunstgalerie des Schlosses. »Relationality«, ihre Skulptur aus Draht, zeigt eine schmale Figur, verbunden mit ihrem Haus. Thematisch ebenfalls rund um das Heim als Ort dreht es sich in der Galerie des Schlosses mit »Everywhere«.

Das Besondere am Schloss Wanås ist neben der künstlerischen, auch die ökologische Ausrichtung: Die Stiftung des Hauses beschäftigt sich neben dem Ausstellungs-, Vermittlungs- und Kunstprogramm auch mit Fragen von Ökologie, Naturschutz und ökologischer Landwirtschaft – und wie selbstverständlich grasen die Weidekühe auf der Wiese rund um Maya Lins »11 Minute Line«. Ein wenig scheint das Schloss Wanås aus einem anderen Universum, in dem Gesellschaft, Kunst und Natur eine Einheit bilden. Allein deswegen lohnt schon ein Besuch!

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