Tagungen

Symposium: Teaching Art, Learning Art, am 25. und 26. November 2010 in Stuttgart

Während des Symposiums werden Traditionen und neue Wege der Vermittlung von Kunst und des Transfers von Wissen an Kunsthochschulen aufgezeigt, analysiert und diskutiert.

Die Gründung von Kunstakademien hängt eng mit der politischen Zentralisierung von Kunstaufträgen im Europa des 16. und 17. Jahrhunderts zusammen – ob am Hof von London, von Paris oder von Stuttgart, wenn dort auch erst spät, mit der 1770 am Schloss Solitude gegründeten Hohen Carlsschule. An den Akademien sorgten Künstlerprofessoren im Auftrag des Staates für die Übermittlung eines normativen Kunstverständnisses und verkörperten in ihren Werken eine etablierte Kunsttradition. Mit dem Durchbruch der europäischen Avantgarden, die bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Normative dieser kodifizierten Kunstlehre ablehnten, brachen Künstler mit der Akademie und dem so genannten Akademismus, der sich räumlich und gedanklich als zu eng für ihre Kunstauffassung erwies. Im 20. Jahrhundert gründeten sich als Erweiterung des Angebots der traditionellen Akademien Schulen, die – wie beispielsweise das Bauhaus in Weimar oder Wchutemas in Moskau – neue Traditionen zu etablieren versuchten und neue Formen des Transfers von Wissen praktizierten.

Als Erben des klassischen akademischen Systems und der reformierten Lehre durch die Avantgarden befinden sich Kunsthochschulen heutzutage in einem permanenten Zwiespalt: Sie schwanken zwischen der Pflege und Fortsetzung einer bestehenden Tradition und dem Wunsch, mit dieser Tradition zu brechen. Im praktischen Leben von Kunststudierenden offenbart sich dieser Widerspruch in dem Konflikt zwischen dem Drang, die Kunst jeden Tag von Neuem zu erfinden, und der Notwendigkeit, sich den Regeln der Institution anzupassen. Über die Funktion der Künstlerausbildung heute nachzudenken, heißt einerseits die Frage des Wissenstransfers aus dem Blickpunkt der Künstler zu beleuchten, um andere, neue Erkenntnisse zu erlangen. Es bedeutet aber vor allem, das gesamte System der Kunst, wie es in der europäischen Gesellschaft funktioniert, aus der Perspektive der Kunsthochschulen zu betrachten, die sich in der Regel außerhalb der öffentlichen und medialen Sichtbarkeit befinden. Sie bilden den Knotenpunkt des gesamten Produktions- und Zirkulationsprozesses der Kunst, denn im geschlossenen Kreis des Kunstsystems – das sich zwischen Schulen, Ateliers, Galerien, Kuratoren, Kritikern, Druck- und Bildmedien, Institutionen, Kunstmarkt, öffentlichen und privaten Sammlungen bewegt – spielen die Kunsthochschulen eine entscheidende Rolle: Von der Art und Weise, wie ästhetische Erfahrungen an die nächsten Künstlergenerationen vermittelt werden, hängt die Zukunft der Kunst und ihres gesellschaftlichen Stellenwertes ab.

Das Symposium findet in englischer Sprache statt.

Programm

Thursday, November 25, 2010

8.00 pm Welcome Remarks by Prof. Jean-Baptiste Joly, Akademie Schloss Solitude and Michael M. Thoss, Allianz Kulturstiftung

Opening Lecture “A New Art Academy — The Slide Show
Dr. Fabrizio Gallanti, Abitare, Milan and Hans Ulrich Obrist, Serpentine Gallery, London (via video conference)

Friday, November 26, 2010

9.15 am
Introduction by Prof. Jean-Baptiste Joly, Akademie Schloss Solitude

9.30 am
Politics of Curating—What Do Future Curators Need to Know?
Prof. Dr. Karen van den Berg, Zeppelin University, Friedrichshafen

11.00 am
Art Academies — Creating a Space of Thinking and Teaching Art
Petra von Olschowski, Stuttgart State Academy of Art and Design

12.00 pm
Do What I Say but Not What I Do — Are There Any Possible Boundaries between Art, Life, and Teaching?
The Old Boys’ Club, Stuttgart

2.30 pm
Teaching Music Composition — The Mystic and the Traditional Narrative Contrasted with Some Recent Experiences
Prof. Chaya Czernowin, Harvard University, Cambridge

4.00 pm
Learning Scenic Writing—To Diverge with Self-Confidence
Maxi Obexer, Berlin University of the Arts

5.00 pm
The Art of Thinking and Designing Space
Prof. Annett Zinsmeister, Stuttgart State Academy of Art and Design

8.00 pm
Podium Debate “Teaching Art, Learning Art—Quo Vadis?
with Corinne Diserens, curator, Paris/Berlin and Prof. Dr. Vladimir Spicanovic, Ontario College of Art and Design, Toronto
moderated by Iris Dressler/Hans D. Christ, Württembergischer Kunstverein Stuttgart

Weitere Informationen

Anmeldung erbeten bei Viola van Beek
E-Mail: vb@akademie-solitude.de
Tel.: +49 711-99619-134

Der Eintritt zum Symposium ist frei.

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