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Tagung: Aufbruch in die Farbe: Ernst Ludwig Kirchner und das Neue Malen am Beginn des 20. Jahrhunderts, am 15. und 16. November 2012 in Stuttgart

Das Symposium widmet sich der Malerei Ernst Ludwig Kirchners und stellt sein Schaffen in den Kontext maltechnischer Entwicklungen seiner Zeit. Dabei werden Fragen nach Produktionsbedingungen und Bildstrategien, nach künstlerischer Intention und beabsichtigter Bildwirkung aufgeworfen.

Die Abkehr von tradierten Lehren der Akademien kennzeichnet die Malerei der Avantgarden zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Farbenreichtum und größtmögliche Mattigkeit der expressiven Figurenbilder, Großstadtszenen und Davoser Berglandschaften Ernst Ludwig Kirchners (1880–1938) erscheinen heute wohl vertraut, doch bilden sie gleichermaßen einen radikalen Wandel im künstlerischen Wollen wie in den bildnerischen Mitteln ab.

Welche Bedeutung hatten Malweise und Maltechnik für die Avantgarde und was lässt sich daraus für unsere heutige Rezeption ableiten? Zugleich möchte das Symposium den Blick auf die Konsequenzen lenken, welche aus den Erkenntnissen für Präsentations- und Erhaltungsstrategien der Werke erwachsen. Ziel ist es, durch Fokussierung auf Materialität und technische Werkgenese Kirchners zu einem erweiterten Verständnis des Kunstschaffens im frühen 20. Jahrhundert beizutragen.

Die abschließende Podiumsdiskussion erörtert exemplarisch anhand der Projektergebnisse, wie die Methoden und Perspektiven der unterschiedlichen Bereiche der Kunstwissenschaft verschränkt werden können, um das multidisziplinäre Arbeiten der Kunsttechnologie auch in der Forschung zur Klassischen Moderne zu verankern.

Programm

Donnerstag, 15. November 2012

18:00
Die Originalität der „Brücke“
Aya Soika, ECLA of Bard, A Liberal Arts University, Berlin

Freitag, 16. November 2012

9:00
Begrüßung durch die Rektorin Petra von Olschowski und Einführung von
Heide Skowranek und Christoph Krekel, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

9:30
„Der Künstler schaffe bewußt!“ Wilhelm Ostwalds „Malerbriefe“ (1904) als kunsttechnologisches Paradigma einer kommenden Kunst
Albrecht Pohlmann, Stiftung Moritzburg – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)

10:00
Cuno Amiet und die Temperamalerei in der Schweiz um 1900
Karoline Beltinger, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA, Zürich

10:30 Kaffeepause

11:00
Keynote: Unmittelbar und expressiv? Zur technischen Genese der Malerei Kirchners
Heide Skowranek, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

11:40
Die Farben Ernst Ludwig Kirchners: Eine Einführung
Christoph Krekel, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

12:10
Indanthrenblau, Lackrot und Pigmentscharlach - Nachweise von Teerfarbstoffpigmenten auf der Palette Ernst Ludwig Kirchners mittels Raman-Mikroskopie
Heike Stege, Doerner Institut, München

12:40 – 14:00 Mittagspause

14:00
Ernst Ludwig Kirchners Bindemittel – Material und optische Bildwirkung
Patrick Dietemann, Doerner Institut, München

14:30
Die Ästhetik der Oberfläche - Der Umgang mit Firnis in der deutschen Malerei um 1900 mit Blick auf die „Brücke“
Caroline von Saint-George, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud Köln

15:00
Vorderseite? Rückseite? Oder beides?
Über den Umgang mit Kirchners doppelseitig benutzten Leinwänden
Lucius Grisebach, Rüschlikon bei Zürich

15:30
Farbe in Schwarz-Weiß: Kompositionen bei Kirchner
Karin Schick, Kirchner Museum Davos

16:00 Kaffeepause

16:30
Podiumsdiskussion mit Ursula Haller, Hochschule für Bildende Künste, Dresden; Wolfgang Henze, Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern; Eberhard W. Kornfeld, Galerie Kornfeld Bern; Heide Skowranek, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart; Stefan Zumbühl, Hochschule der Künste Bern.

17:30 Apéro

Weitere Informationen

Tagungsort
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Neubau 2, Vortragssaal EG, Am Weißenhof 1, 70191 Stuttgart

Anmeldung
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Wegen der begrenzten Sitzplätze wird um Anmeldung bis zum 30. Oktober 2012 gebeten. E-Mail an kirchnerprojekt@abk-stuttgart.de oder Fax an +49 711 28440-269.

Die Tagungsbeiträge werden in der Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung veröffentlicht.

Das Symposium begleitet das interdisziplinäre Forschungsprojekt "Keiner hat diese Farben wie ich" – Studien zur Maltechnik Ernst Ludwig Kirchners, das gemeinsam von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, dem Doerner Institut der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München, dem Kirchner Museum Davos und dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft in Zürich durchgeführt wird.

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