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Tagung: Neue Forschungen zur Wandmalerei des Mittelalters, vom 10. bis 12. Juni 2015 in Paderborn

Wandmalereien gehören zu den aussagekräftigsten, aber auch fragilsten und fernsten Gegenständen unter den künstlerischen Hinterlassenschaften des Mittelalters. Auf der Paderborner Tagung werden signifikante Fallbeispiele sowie Querschnittsthemen der Wandmalerei des hohen und späten Mittelalters ins Licht neuer Forschungen gestellt. Dabei ist selbst der Tagungsort Paderborn symbolisch zu verstehen, denn hier finden sich zahlreiche Beispiele aus verschiedenen Epochen des Mittelalters.

Wandmalereien gehören zu den aussagekräftigsten, aber auch fragilsten und fernsten Gegenständen unter den künstlerischen Hinterlassenschaften des Mittelalters. Von der Aufnahme von Befunden über die Dokumentation bis zur Deutung und Kontextualisierung stellt die Wandmalerei die Forschung vor besonders schwierige Aufgaben. Wo die Kunst des Mittelalters diskutiert wird – sei es in wissenschaftlichen und politischen Foren, im Rahmen der universitären Lehre oder in der breiteren Öffentlichkeit von Museen und Ausstellungen – steht die Wandmalerei aus verständlichen Gründen vielfach am Rande bzw. wird allenfalls anhand des Einzelfalls behandelt, denn die Schwierigkeiten der Erreichbarkeit, der Visualisierung und Vermittlung erscheinen im Falle der Wandmalerei erheblicher als für jeden anderen Bereich der Gattungsgeschichte der Bildkünste.

Auf der Paderborner Tagung werden signifikante Fallbeispiele sowie Querschnittsthemen der Wandmalerei des hohen und späten Mittelalters ins Licht neuer Forschungen gestellt. Ein besonderes Augenmerk gilt den Phänomenen der Vielfalt, der Vermischung und der Imitation von Techniken und Materialien, wobei sowohl restaurierungswissenschaftliche als auch kunstgeschichtliche Positionen zu Wort kommen. Weiter wird auch die Bandbreite der Aufgabenstellungen von Inventarisation, Erforschung und Erhaltung von Wandmalereien und Architekturoberflächen im Rahmen einer institutionenübergreifenden Kooperation behandelt. Aus der Synergie der Beiträge heraus werden Konturen einer Gattungsgeschichte der Wandmalerei entwickelt, die von den Techniken und Materialien und deren historischen Kontexten über Aspekte der Ortsgebundenheit, des Raumbezugs und der transregionalen Vernetzung bis zu den Tendenzen der Bildgenese und Programmbildung und zur Typik der Gliederung, Strukturierung und Erzählweise reichen. So wird ein Vergleichsrahmen aufgespannt, der geographisch weit gefasst ist und von Mittel- und Westeuropa über Italien bis zum Balkan und zum Kaukasus reicht.

Der Standort der Tagung in Paderborn verweist auf die Nachbarschaft von bedeutenden und teils einzigartigen Beispielen der Wandmalerei aus allen Perioden des Mittelalters. Bei der Sondierung dieses Umfelds soll beispielhaft aufgezeigt werden, wie sich im Prisma der Wandmalerei-Forschung sowohl die Typik des Standorts als auch dessen regionale und transregionale Vernetzung profilieren lässt. Nicht zuletzt verfolgt die Tagung das Anliegen, ein Diskussionsforum für VertreterInnen der Forschung aus verschiedenen Institutionen zu bilden und NachwuchswissenschaftlerInnen zu fördern.

PROGRAMM

Mittwoch, 10.06.2015
Campus der Universität Paderborn, Warburger Str. 100, Hörsaal O 2

14.00 Uhr
Begrüßung: Ulrike Heinrichs (Universität Paderborn)

14.15 Uhr
Dörthe Jakobs (Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart)
Maltechniken mittelalterlicher Wandmalereien

15.15 Uhr
Matthias Exner (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)
Die ottonischen Wandmalereien im Dom zu Augsburg

16.15 Uhr Kaffeepause

16.45 Uhr
Ulrike Heinrichs (Universität Paderborn)
Zum Bildprogramm und zur Performativität des Gemäldezyklus der Wunder Christi in St. Georg-Oberzell auf der Reichenau: Der Hilfe suchende Gläubige als Akteur der Erzählung

17.45 Uhr
Caroline Schärli (Universität Basel)
Ein Bau, zwei Heilige, drei Stifter. Neue Studien zu den karolingischen und ottonischen Wandmalereien der Sylvesterkapelle in Goldbach und ihrer gegenseitigen Relation

Donnerstag, 11.06.2015
Campus der Universität Paderborn, Warburger Str. 100, Hörsaal O 2

09.30 Uhr
Anmoderation

09.45 Uhr
Mechthild Noll-Mino (Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, Zossen)
Erfassen, Erforschen und Erhalten - Mittelalterliche Wandmalereien im Nordosten von Brandenburg

10.45 Uhr
Katharina Pick (Universität Paderborn)
Die Wandmalereien in der „liberaria“ (Hartmann Schedel) im Oberen Kreuzgang des Domstifts Brandenburg

12.00 Uhr Mittagspause

13.30 Uhr
Steffen Kremer (Universität Bonn)
Zu Sinngehalt und Funktion heraldischer Bildmotive in profanen Wandmalereien des Spätmittelalters – Das Beispiel der Malereien in der Sala baronale im Castello della Manta bei Saluzzo

14.30 Uhr
Barbara Schellewald (Universität Basel)
Blau – Materialität und Licht. Zum Verhältnis von Wandmalerei und Mosaik

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr
Brigitta Schrade (Freie Universität Berlin)
Der „Maler des Königs“ Tewdore in Oberswanetien: Ein Beispiel für ikonographische Programme der georgischen Wandmalerei des 11. / 12. Jahrhunderts

17.00 Uhr
Krisztina Zsuszanna Ilkó (Central European University Budapest)
Freskenmalerei des 14. Jahrhunderts in der Slowakei: Das Letzte Gebet Mariae in der Kathedrale von Neutra

19.00 Uhr Abendvortrag
LWL-Museum in der Kaiserpfalz, Am Ikenberg, 33098 Paderborn

Harald Wolter-von dem Knesebeck (Universität Bonn)
Zur kunsthistorischen Einordnung der profanen Wandmalereien auf der Gamburg im Taubertal

Freitag, 12.06.2015

Exkursion nach Soest und Höxter-Corvey

8.00 Uhr Abfahrt von Paderborn

9.00 Uhr
Eva-Maria Bongardt (Universität Paderborn)
Ortstermin in der Kirche St. Maria zur Höhe in Soest

15.00 Uhr
Sveva Gai (Westfälisches Museum für Archäologie Paderborn)
Ortstermin im Westbau der ehem. Klosterkirche Corvey

18.00 Uhr Ankunft in Paderborn und Ende der Veranstaltung

Die Vorträge sind öffentlich. Die Teilnahme an den Ortsterminen ist gegen einen Unkostenbeitrag von 25 € möglich. Um Anmeldung für die Exkursion wird bis zum 31.05.2015 gebeten.

Konzeption und Kontakt
Prof. Dr. Ulrike Heinrichs Ulrike.Heinrichs@upb.de
Katharina Pick M.A., Katharina.Pick@upb.de

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