Nicht nur heute ist die Selbstvermarktung des Künstlers ein wichtiger Bestandteil seiner Existenz. Lesen Sie wie dies in vergangenen Epochen geschah!
Caprice Jakumeit-Pietschmann: Künstlerkonkurrenz in Antwerpen zu Beginn des 17. Jahrhunderts: Janssen, Jordaens & Rubens, VDG Weimar 2010
Künstlerische Konkurrenz wird in der kunsthistorischen Forschungsliteratur immer wieder thematisiert und zur Erklärung von Wechselbeziehungen zwischen einzelnen Künstlern herangezogen. Die Grundlagen dieses Phänomens sind dabei jedoch häufig unklar: Vollzog sich die Konkurrenz primär als künstlerischer Diskurs oder spielten womöglich wirtschaftliche Faktoren eine maßgebliche, zumeist unterschätzte Rolle? Diese Frage verfolgt die vorliegende Arbeit am Beispiel der frühneuzeitlichen Handels- und Kunstmetropole Antwerpen und erprobt die Möglichkeiten, künstlerische Konkurrenz anhand der überlieferten Bilder selbst nachzuweisen. Methodisch orientiert sich die Arbeit an der Konkurrenzanalyse des Produktmarketing, um das vielschichtige Phänomen der Künstlerkonkurrenz zu fassen. Den Fokus bildet dabei die Dekade unmittelbar nach der Ankunft von Peter Paul Rubens in Antwerpen im Jahr 1608. weiterlesen
Alexis Joachimides: Verwandlungskünstler. Der Beginn künstlerischer Selbststilisierung in den Metropolen Paris und London im 18. Jahrhundert, Deutscher Kunstverlag 2008
Im Laufe des 18. Jahrhunderts sahen sich die in den westeuropäischen Metropolen arbeitenden Künstler, bei dem Bemühen gesellschaftliche Anerkennung und Auftraggeber zu finden, erstmals einer neuartigen Situation gegenüber, die von ihnen bisher nicht verlangte Fähigkeiten einforderte. Ein in seiner Zusammensetzung erheblich verbreitertes Publikum drängte auf den bislang überschaubaren Kunstmarkt, während sich die im persönlichen Kontakt hergestellten Formen der Patronage auf dem Rückzug befanden. Es stellt sich die Frage, in welcher Weise Künstler auf diese Herausforderung reagierten. Ihr Erfolg hing nun an dem Vermögen, innerhalb eines fortschreitend anonymisierten Marktes aktiv ein Publikum zu gewinnen. Für die Kommunikation zwischen dem einzelnen Künstler und seiner Öffentlichkeit erwies sich die performative Ausgestaltung unterschiedlicher Selbststilisierungen als erforderlich, die sich die Künstler im Rahmen einer Imitation der von ihnen anvisierten sozialen Zielgruppen aneigneten. weiterlesen
Nadine Müller: Kunst & Marketing. Selbstvermarktung von Künstlern der Düsseldorfer Malerschule und das Düsseldorfer Vermarktungssystem 1826-1860, Verlag Schnell + Steiner 2010
Erstmalig in der Erforschung des Kunstmarktes wird die Selbstvermarktung der Düsseldorfer Malerschüler mit Strukturierungszusammenhängen des Marketing untersucht. Umfangreiche Kooperationsmechanismen veranschaulichen die insgesamt professionell strukturierte Zusammenarbeit vieler Malerkollegen. Zudem beleuchtet die Studie für den Zeitraum 1826-60 eingehend die aufkommenden Düsseldorfer Kunsthändler als potentielle Geschäftspartner der Künstler. Exemplarisch werden anhand zahlreicher Quellen die Vermarktungsbemühungen der Künstler Adolph Schroedter (1805-75) und Robert Reinick (1805-52) analysiert. Die beiden Maler nutzten überraschend viele Elemente heutiger Marketing-Konzeptionen und besaßen ein klares Markenbewusstsein. So wurde Marketing als Managementansatz in einem weitgefassten Verständnis schon in jener Zeit realisiert. Die innovative Untersuchung zeigt deshalb eine in vielen Punkten bis heute andauernde Aktualität des damaligen ökonomischen Handelns der Künstler. Erstmalig werden Strukturierungszusammenhänge des Marketings zur Erforschung ökonomisch relevanten Handelns von Künstlern einer historischen Epoche herangezogen und erprobt. weiterlesen