Meldungen zum Kunstgeschehen

Deutscher Pavillon ohne deutsche Beteiligung

Mehr als 77 Länder, darunter auch Deutschland, haben auf der Biennale di Venezia ihren eigenen Pavillon, der die zeitgenössischten Kunsttrends zeigt. Schon 2009 wurden Stimmen laut, die verärgert waren, dass im Deutschen Pavillon Arbeiten eines britischen Künstlers zu sehen sind. Auch 2013 werden deutsche Künstler im Deutschen Pavillon fehlen.

Anselm Kiefer, Joseph Beuys, Emil Schumacher oder auch Martin Kippenberger sind Künstler, die in verschiedenen Jahren auf der Biennale im Deutschen Pavillon der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde. Dieses Jahr sind es dagegen der Chinese Ai Weiwei, der südafrikanische Fotograf Santu Mofokeng und die indische Fotografin Dayanita Singh.

Die Entscheidung der Kuratorin Susanne Gaensheimer - von Außenminister Guido Westerwelle in dieses Amt eingesetzt - stößt nicht nur die deutsche Kunstszene vor den Kopf.

Gaensheimer führt in der Begründung zu ihrer Entscheidung an, die »traditionelle Form nationaler Repräsentation« sei obsolet. Dabei haben sich die bisherigen Aussteller sicher nicht als solche gesehen. Spätestens seit Hans Haacke 1992 in einer Aktion mit dem Titel »Germania« den Travertin-Boden des Deutschen Pavillons zerhackte, weil darauf einst Hitler und Mussolini gestanden hatten, sollten solche Gedanken verflogen sein.

Der Blick über den Tellerrand geriert sich zwar weltoffen, zugegeben. Aber manchmal muss es doch auch gestattet sein, den Blick darauf zu richten, was bei uns im Teller Interessantes und Vielseitiges, durchaus auch Internationales zu finden ist. Wenigstens in einem Deutschen Pavillon.

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