Nachdem die Universität im Dezember 2016 überraschend angekündigt hat, über eine Schließung des Instituts nachzudenken, formierte sich Widerstand, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Instituts. Auch eine Online-Petition ruft zur Unterstützung auf.
Die Nachricht selbst schlug ein wie eine Bombe: Am 6. Dezember informierte das Präsidium der Universität die Lehrenden des Instituts völlig überraschend über die geplante Abwicklung ihres Instituts und natürlich auch des Bachelor- und Masterstudiengangs Kunstgeschichte. 2023/24 soll das Institut geschlossen werden; bereits ab dem Wintersemester 2017/18 sollen keine Studenten mehr angenommen werden. Der Grund dafür ist offensichtlich die »prekäre Finanzsituation der Universität« sowie der Wunsch, mehr Mittel in andere Fakultäten, etwa die Naturwissenschaften zu stecken und deren Profil zu stärken.
DIe Mitglieder des Instituts verurteilen dieses Vorgehen ebenso wie die Entscheidung: Darin, »Fachgruppen gegeneinander auszuspielen«, erkennen sie eine verantwortungslose Hochschulpolitik, aber auch ein gefährliches Signal an andere Universitäten und deren Umgang mit ihren Geisteswissenschaften. Sie werfen dem Präsidium vor, falsche Zahlen zum Institut in Umlauf gegeben zu haben, um die Entscheidung zu untermauern. Außerdem verweisen sie auf die wachsende Bedeutung der Bildwissenschaft, in die andernorts investiert wird. Nicht zuletzt kritisieren sie es, vor vollendete Tatsachen gestellt statt im Vorhinein angehört worden zu sein. Am 21. Dezember wurde das Problem mit einem Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung öffentlich.
Die Universität widersprach den Vorwürfen am 11. Januar 2017 in einer Stellungnahme: Man habe am 6. Dezember sowohl die Professoren der Kunstgeschichte als auch den Dekan des Fachs informiert und dabei auf eine geplante Senatssitzung zum Thema verwiesen; des Weiteren habe man AStA sowie Fachbereich am 7. und 14. Dezember informiert, eine Entscheidung indes sei noch gar nicht gefallen. Auch einem befürchteten sofortigen Aufnahmestopp und dem Vorwurf, falsche Daten zu verwenden, erteilte sie eine Absage. Sie verwies auf die »Leistungs- und Belastungsparameter« des Fachs Kunstgeschichte, die zum Nachdenken über eine Schließung des Instituts führten, und warf den Institutsmitgliedern im Gegenzug vor, sich an einer Diskussion über das Zukunftskonzept der Universität nicht beteiligt zu haben.
Inzwischen hat sich außerdem eine Front an Unterstützern formiert: Sowohl der Ulmer Verein als auch der Verband Deutscher Kunsthistoriker veröffentlichten am 16. Januar Offene Briefe. Die Kunsthistorikerin Joanna Olchawa spricht sich ebenfalls ausführlich für den Erhalt des Instituts aus. Darüber hinaus gibt es inzwischen eine Petition auf change.org, die sich für den Erhalt der Osnabrücker Kunstgeschichte einsetzt, sowie einen eigenen Blog »Unerklärlich*«, Nachrichten und Aktionen rund um die Diskussion versammelt. So protestierten die Studierenden auch am Rande des Osnabrücker Hochschulballs gegen die Schließung und trugen die Kunstgeschichte symbolisch zu Grabe.
Es bleibt zu hoffen, dass die Diskussion offen bleibt und die Osnabrücker Kunstgeschichte auch noch in zehn Jahren existiert.