Das zweitägige Symposium »Kosmopolitismus neu denken« nimmt die Schnittstelle von Moderne und Entkolonialisierung und die künstlerischen Verflechtungen zwischen Afrika und Europa in den Fokus.
Ausgehend von der Idee des Kosmopolitismus möchte das Symposium die Folgen der historischen, kulturellen und künstlerischen Verflechtungen zwischen Afrika und Europa untersuchen. Deswegen wendet sich die Konferenz mit den Debatten der Mitte des 20. Jahrhunderts aus dem spezifischen Blickwinkel des Kosmopolitismus zu, dessen Potential als ein Prinzip verstanden wird, das die Möglichkeiten eines auf Gegenseitigkeit beruhenden Miteinanders und eines Zusammenlebens trotz Unterschiedlichkeit einbezieht.
Der Begriff wird hier so verstanden, dass es für die Mitglieder jeder Gemeinschaft notwendig ist, sich andere als ihre eigenen lokalen oder nationalen Grenzen vorzustellen, die in einem globalen Maßstab mehr inklusiv sind als exklusiv. Kosmopolitismus wird daher als Metapher für Mobilität, Migration und Koexistenz in der Vielfalt begriffen, im Gegensatz zu Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Unbeweglichkeit und limitierten Vorstellungen von Souveränität. In diesem Sinne wird besonderer Wert auf die anti-hegemonialen und antihomogenisierenden Potentiale von Kosmopolitismus gelegt, als einem Gegenentwurf zu Machtkonzepten, die mit westlichen imperialen Tendenzen und transnationalem Kapitalfluss sowie der damit verbundenen neoliberalen Wirtschaftspolitik assoziiert werden. Kosmopolitismus wird hier auch als ein Streben nach Frieden verstanden, dem die Entwicklung eines starken Sinns für Ethik und moralische Pflicht gegenüber allen Menschen zugrunde liegt.
Samstag, 2. Februar 2013
Kosmopolitismus und die Verflechtung von Afrika und Europa neu denken
Theoretische und historische Positionen
10:00 Eröffnung
Johannes Odenthal, Joachim Bernauer, Salah Hassan
10:30 Europa/Afrika und die Universalgeschichte
Susan Buck-Morss Hegel: Haiti und Universalgeschichte: Eine Antwort auf die Kritiker
Siegfried Zielinski: »Mittel und Meere«
12:30 Künstler-Beitrag (I)
Bahia Shehab: Kunstausübung in revolutionärer Zeit
14:30 Verschiebungen von Afrika und Europa
Achille Mbembe: Frankreich provinzialisieren?
Manuela Ribeiro Sanches: Das postnationale Europa entkolonialisieren. Einige Gedanken über Nationalismus und Kosmopolitismus
17:00 Europa von der Moderne bis zum Postkolonialismus
Hans Belting: Wann begann Moderne Kunst? Das Museum of Modern Art und die Geschichte des Modernismus
Fatima El Tayeb: Europäische Fremde. Weißsein und rassistische Gewalt im farbenblinden Europa
Sonntag, 3. Februar 2013
Afrika in Europa | Europa in Afrika
Kunst und Kultur in der Praxis und die Politik der Repräsentation
10:30 Kosmopolitismus neu denken: Kunst und Kultur in der Praxis
Sandy Prita Meier: Ostafrikanischer Kosmopolitismus als Zwischenraum
Tejumola Olaniyan: Kosmopolitischer Mehrwert: Ein Leitfaden
12:30 Künstler-Beitrag (II)
Berni Searle: Über Kosmopolitismus, Fremdenfeindlichkeit und Migration: Eine Künstler-Reise
14:30 Kosmopolitismus neu denken: Bildende und Darstellende Künste
Salah Hassan: Kosmopolitismus neu denken: Ist »Afropolitismus« die Antwort?
Jeanette S. Jouili: Formung kosmopolitischer Bürger in England: Islamische und urbane Kultur nach dem Multikulturalismus
17:00 Aus kuratorischer Sicht: Afrika in Europa/Europa in Afrika
Selene Wendt: Afrika in Oslo: Afropolitismus zum Polarkreis bringen
Elisabeth Giorgis: Die äthiopische Moderne neu denken
19:00 Abschluss
Salah Hassan
- Änderungen vorbehalten -
Veranstaltungsort: Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Die Teilnahme ist kostenlos.
Das Symposium findet in englischer Sprache mit Simultanübersetzung statt.