Tagungen

Tagung: Kunst in Deutschland 1933–1945. Perspektiven 70 Jahre danach, vom 27. bis 29. Oktober 2016 in Halle (Saale)

Die Kunst während des Dritten Reichs erfährt vor dem Hintergrund der Provenienzforschung einen Forschungsboom. Zugleich birgt das die Gefahr einer inhaltlichen Stagnation, wenn diese nur als Verlustgeschichte begriffen wird. Die Tagung den Blick auf Entwicklungslinien in der Kunstrezeption, aber auch im Kunstschaffen zwischen 1933 und 1945.

Die wissenschaftliche Erforschung der Kunst während des „Dritten Reichs“ boomt und stagniert zugleich. Der paradoxe Befund ergibt sich durch den Blick auf die öffentliche Präsenz des Phänomens, die umfassenden und ebenfalls von der interessierten Öffentlichkeit wahrgenommenen Projekte im Bereich der Provenienzforschung sowie einer deutlich gestiegenen Anzahl von Ausstellungsprojekten, die sich mit Facetten der Problematik auseinandersetzen und schließlich weiteren, oftmals stark positivistisch orientierten Forschungsansätzen.

Ausgangspunkt der Tagung ist ein langjähriges wissenschaftliches Forschungsprojekt mit Studierenden der Martin-Luther-Universität Halle–Wittenberg, bei dem sich intensiv mit der Kunst in Halle (Saale) während des Nationalsozialismus auseinandergesetzt wurde. Hintergrund dafür war auch der herausgehobene Status, den Halle (Saale) als eine Speerspitze der Moderne hinsichtlich Sammlungsaufbau und Museumskonzeption in den 1920er Jahren unter den Direktoren Max Sauerlandt und Alois J. Schardt inne hatte und der von den neuen Machthabern zerstört wurde. Nicht aber die erneute Aufbereitung einer Verlustgeschichte, sondern die exemplarische Untersuchung eines lokalen Herrschaftszentrums stand dabei im Fokus und erbrachte detaillierte Erkenntnisse über die konkreten Abläufe während des „Dritten Reichs“. Die Ergebnisse der Recherchen werden in den Tagungsbeiträgen vorgestellt.

Darüber hinaus kontextualisiert die Tagung im Rahmen von Vorträgen und einer Podiumsdiskussion die konkreten Ergebnisse der regionalen Studien sowie die gegenwärtig deutlich verstärkten Bemühungen um eine kritische Einordnung und Präsentation von Sammlungsbeständen, die mit der NS-Zeit verbunden sind. Die Tagung versteht sich insofern als Beitrag zu einer aktuellen und mitunter kontroversen Debatte der Gegenwart. Zur Teilnahme sind Sie herzlich eingeladen!

Programm

Donnerstag, 27.10.2016
Tagungsort: Kunstverein "Talstrasse", Talstraße 23, 06120 Halle (Saale)

20.00 Uhr
Begrüßung: Matthias Rataiczyk
Einführung: Dr. Ruth Heftrig/Christin Müller-Wenzel

20.15 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag
Prof. Dr. Olaf Peters, Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Die nicht vergehende Vergangenheit. Zum heutigen Umgang mit NS-Kunst

Anschließend Empfang im Kunstverein "Talstrasse".

Freitag, 28.10.2016
Tagungsort: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Steintor Campus, Hörsaal 1, Adam-Kuckhoff-Straße 35, 06108 Halle (Saale)

9.00 Uhr
Begrüßung: Prof. Dr. Olaf Peters
Einführung: Dr. Ruth Heftrig/Christin Müller-Wenzel

Panel 1: Museen im „Dritten Reich“

9.15 Uhr
Susanna Köller, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
Das Städtische Museum für Kunst und Kunstgewerbe zwischen 1933 und 1945

Diskussion

10.15 Uhr
Dr. Bettina Keß, Kunsthistorikerin/Kulturwissenschaftlerin, Würzburg
Kunstkaufen als NS-Kulturpolitik. Der Aufbau einer Städtischen Galerie in Würzburg ab 1941

Diskussion

11.15 Uhr Kaffeepause und Beamerprojektion (Seminarraum 1)

Panel 2: Kunsthochschulen im „Dritten Reich“

11.45 Uhr
Dr. Ruth Heftrig, Kunsthistorikerin, Halle (Saale), Leipzig, Berlin, Paris.
Die Burg Giebichenstein auf Erfolgskurs nach 1933

Diskussion

12.45 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr
Prof. Dr. Wolfgang Ruppert, Arbeitsstelle für kulturgeschichtliche Studien der Universität der Künste Berlin
Künstler im Nationalsozialismus. Karriere, Kunstbetrieb und Ausgrenzung an der Berliner Kunsthochschule

Diskussion

Panel 3: Kunstvereine im „Dritten Reich“

15.00 Uhr
Katharina Lorenz, Kunstwissenschaftlerin, Halle (Saale)
Der hallesche Kunstverein 1933–1945

Diskussion

16.00 Uhr
Cornelia Nowak, Angermuseum Erfurt
Die Kunsthistorikerin Dr. Magdalene Rudolf (verh. Kunze) und der Erfurter Verein für Kunst und Kunstgewerbe zwischen 1933 und 1945

Diskussion

17.00 Uhr Kaffeepause und Beamerprojektion (Seminarraum 1)

Podiumsdiskussion
Veranstaltungsort: Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Friedemann-Bach-Platz 5, 06108 Halle (Saale), Feininger-Empore

18.00 Uhr
Führung durch die Moritzburg zur Geschichte des Museums und seiner Sammlung sowie zu den Ankäufen zwischen 1933 und 1945, Thomas Bauer-Friedrich und Susanna Köller, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

19.00 Uhr
Begrüßung: Thomas Bauer-Friedrich
Es diskutieren zum Thema "NS-Kunst und Museum – Zum Selbstverständnis einer Institution":
- Thomas Bauer-Friedrich (Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale))
- Prof. Dr. Olaf Peters (IKARE Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
- Dr. Josephine Gabler (Museum Moderner Kunst, Passau)
- Maria Obenaus (Neue Nationalgalerie, Berlin)
- Moderation: Sven Stephan (Freier Journalist, Halle (Saale))

21.00 Uhr Kleiner Sektempfang

Samstag, 29.10.2016
Tagungsort: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Steintor Campus, Hörsaal 1, Adam-Kuckhoff-Straße 35, 06108 Halle (Saale)

9.30 Uhr
Begrüßung: Prof. Dr. Olaf Peters
Einführung: Dr. Ruth Heftrig/Christin Müller-Wenzel

Panel 4: Architektur im „Dritten Reich“

9.45 Uhr
Steffen Hoffmann, Kunstwissenschaftler Leipzig
Das geplante Gauforum Halle a. d. Saale

Diskussion

10.45 Uhr
Stefanie Müller, Kunstwissenschaftlerin Berlin
Vorreiter und „Kanzel des Nationalsozialismus“. Der Thingplatz in Halle

Diskussion

11.45 Uhr
Abschlussdiskussion

In den Pausen wird die Beamer-Präsentation "Kunst in Halle 1933–1945 – Ergebnisse eines Forschungsseminars" vorgeführt.

Internet: www.ikare.uni-halle.de/kunstgeschichte/tagungen/kunst_in_deutschland_1933-1945

Kontakt: Dr. Ruth Heftrig, 0176-24101732, ruth.heftrig@sichtwechsel.biz

Veranstaltet vom Institut für Kunstgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Verbindung mit dem Kunstverein "Talstrasse" e.V. , der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt, der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) und dem Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Gefördert von der Fritz-Thyssen-Stiftung

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