Rechtsordnungen werden nicht allein durch Texte bestimmt, sondern sie schließen Bilder, Zeichen und Objekte ein, auf welche der juridische Diskurs Bezug nimmt. Der Workshop widmet sich in zwei Teilen der Infamie und Diffamierung im Grenzbereich von Bild, Recht und Ökonomie.
Es soll diskutiert werden, ob Schandbilder bis heute als »Signaturen des öffentlichen Rechtsschutzes« (Brückner) bezeichnet und analysiert werden können. Im ersten Teil werden sowohl die Verknüpfung zwischen Schandbild und Magie oder »Bildzauber« als auch die Bedeutung von Ehren- und Schandstrafen in der Rechtspraxis und deren Repräsentation in frühneuzeitlichen Bildmedien thematisiert. Die Studien zur »pittura infamante« und zum Bildnisgebrauch im Rechtswesen im Allgemeinen, werden somit auch in Bezug auf ihre Funktion für die ökonomische Logik beleuchtet. Der zweite Teil des Workshops konzentriert sich auf die genauen Funktionen und Eigenschaften der Schandbilder, wobei Text- und Bildrelationen aber auch der Evidenzcharakter des Bildes hierbei zentral werden.
Dienstag, 27.3.2012
18.00 Uhr
Wolfgang Brückner (Universität Würzburg): Bild-Ehre, Bild-Schande, Bild-Ängste. Einstige Kommunikationsweisen und heutige Diskursverkürzungen
Mittwoch, 28.3.2012
9.30 Uhr
Alessandro Nova und Carolin Behrmann (Kunsthistorisches Institut in Florenz - Max-Planck-Institut): Begrüßung und Einführung
10.00 – 11.00 Uhr
Gherardo Ortalli (Università Ca'Foscari, Venezia): Infamia e immagine: l'astrazione delle categorie e la concretezza delle pratiche
11.00 – 12.00 Uhr
Karl Härter (Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main): Shame Sanctions and Public Humiliation in Early Modern Pictorial Media
12.00 – 13.00 Uhr
Diskussion
Veranstaltungsort:
Kunsthistorisches Institut in Florenz – Max-Planck-Institut
Palazzo Grifoni – Seminarraum
Via dei Servi 51
I-50122 Firenze
Ansprechpartner
Dr. des. Carolin Behrmann
E-mail: carolin.behrmann@khi.fi.it