Bereits 2015 arbeiteten das Bildarchiv Fotomarbug und die Universität Siegen für den Workshop »Sprache und Topik populärer Kunstgeschichte« zusammen – nun vertiefen sie die Thematik und nehmen sich mit »Kanon« und »Topik« zwei Begriffe vor, die eigentlich mit den Methoden moderner wissenschaftlicher Arbeiten kaum zu vereinen sind.
Kanon und Topik sind Begriffe, die von vornherein in einem Spannungsverhältnis zum akademischen Diskurs stehen. Sie bezeichnen diskursive Strukturen, die mit dem Innovationsparadigma moderner Wissenschaft unvereinbar scheinen. Als Bezugspunkte und Konvention verweisen sie auf scheinbar sichere und unterhinterfragte Wissensbestände. Gerade im Bereich populärer Vermittlung sind solche Gemeinplätze besonders häufig anzutreffen. Denn die Verwendung von Topoi und die Bezugnahme auf den Kanon zielt auf Identifikation, auf ein Wiedererkennen und die Konsolidierung oder Herstellung von Gemeinschaft oder kultureller Identität. In einem mit den Begriffen ästhetische Bildung sowie Allgemeinbildung eng verbundenen Fach wie der Kunstgeschichte stellt sich die Frage nach der Formierung einer Topik und eines Kanons somit in spezifischer Weise.
Freitag, 15. April 2016
13.00 Uhr: Begrüßung
13.15 Uhr
Hubert Locher, Marburg
„Key Monuments of the History of Art”. Variationen des Kanons im Zeichen der Globalisierung
13.45 Uhr
Marcus Müller, Heidelberg
Der Boden der Tatsachen – Spuren zum gemeinsamen Wissen in Kunstgeschichten
14.15 Uhr
Anna-Maria C. Bartsch, München
Gefährlicher Kanon?
14.45 Uhr Kaffeepause
15.15 Uhr
Christoph Schmälzle, TU Berlin
Temporäre Kanonizität: kunstgeschichtliche Dekorationsprogramme in den Museen und Akademien des 19. Jahrhunderts
15.45 Uhr
Jan von Brevern, TU Berlin
Wir sind immer schon modern gewesen
16.15 Uhr
Joseph Imorde, Siegen
Höhere Bildung. Zur Vermittlung kunsthistorischer Inhalte um 1900
16.45 Uhr Kaffeepause
17.30 Uhr
Dora Osborne, Durham University
The Canon of Postwar German Art on Film
18.00 Uhr
Dan Karlholm, Södertörn University
The Canon of Contemporary Art, from Popular to Academic
18.30 Uhr
Abschlussdiskussion
Danach gemeinsames Abendessen der ReferentInnen
Samstag, 16. April 2016
09.00 Uhr
Melanie Sachs, Marburg
Vom „centrifugalen Charakter der Gegenwart“. Topoi der Gegenwartsbeschreibung um 1900
09.30 Uhr
Friederike Kitschen, HU Berlin
Der Kanon der Serien – die Popularisierung von Kunstgeschichte in europäischen und amerikanischen Buchreihen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
10.00 Uhr
Miriam Sarah Marotzki, Bochum
Zwischen universitärer Wissenschaft und Populärem: Anton Springers Kunstgeschichte(n)
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr
Peter Scholz, Stuttgart/Konstanz
Populäre Kunst und nationale Identität. Franz von Defregger zwischen volkstümlicher Kunstliteratur und Diskursen der Kunstgeschichte um 1900
11.30 Uhr
Antje Kempe, Berlin
Kunstgeschichte für die Massen: Wilhelm Fraenger und die Popularisierung der Volkskunst
12.00 Uhr
Andreas Zeising, Siegen
„Ganz Maler im deutschen Sinn war und bleibt nur er“. Das Dürer Jubiläum 1928
12.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr
Antje Krause-Wahl, Frankfurt
Ich sehe was, was Du nicht siehst – populäre Kunstgeschichten
in zeitgenössischen Bilderbüchern
14.00 Uhr
Henry Keazor, Heidelberg
„3000 Years of Art“. Musikvideo, Divulgation und kunstgeschichtliche Kanonbildung
14.30 Uhr
Maria Männig, Karlsruhe
Rekanonisierungen mit Twitter & co.
15.00 Uhr
Abschlussdiskussion
Ende gegen 16.00 Uh
Ein Workshop des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Siegen
Tagungsort
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg
Tagungsraum des Ernst-von-Hülsen-Hauses
Biegenstr. 11· 35037 Marburg
Anmeldung und Information: berg@fotomarburg.de. Um Anmeldung wird gebeten.
Kontakt
Prof. Dr. Hubert Locher · Melanie Sachs, M.A.
Philipps-Universität Marburg
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte –
Bildarchiv Foto Marburg
Biegenstr. 11· D-35037 Marburg
Prof. Dr. Joseph Imorde· Dr. Andreas Zeising
Universität Siegen
Fakultät II, Lehrstuhl für Kunstgeschichte
Adolf-Reichwein-Strasse 2· D-57068 Siegen