Begleitend zur exquisiten Botticelli-Ausstellung, die seit dem 13. November im Frankfurter Städel zu sehen ist, hat der Hatje-Cantz–Verlag, in nun schon bewährter Weise, einen Audioguide veröffentlicht. Es handelt sich dabei um eine Art Minikatalog, sozusagen eine Kreuzung aus einem Hörbuch und jenen kleinen Brustapparaten mit Hörbügeln, mit denen sich interessierte Museumsbesucher vor ausgesuchte Gemälde stellen können, um sich vertraulich sagen zu lassen, was sie sehen oder sehen sollten. Im Grunde sind solche Hörguides so etwas wie Xavier de Maistres 1794 erschienener Essay „Die Reise um mein Zimmer“: Sie können den Kunstfreund verführen, in aller Bescheidenheit und Faulheit zu Hause zu bleiben und die Ausstellung vom Sofa aus zu besuchen und zu „hören, was die Bilder zu sagen haben“, wie das Motto dieser Reihe verspricht. …weiterlesen
„Der Bursche“, befand Thomas Mann in »Bruder Hitler«, „ist eine Katastrophe; das ist kein Grund, ihn als Charakter und Schicksal nicht interessant zu finden.“ Das ist wohl wahr, auch heute noch. Gehört es nicht zu den größten Rätseln der jüngeren Geschichte, dass ein Adolf Hitler so großen und suggestiven Einfluss auf die Menschen seiner Zeit besitzen konnte? Für uns Nachgeborene ist er eine Art Dämon mit teils lächerlichen Zügen, aber für viele Menschen zwischen 1920 und 1945 war er ein Heilsbringer – absolut unverständlich aus heutiger Sicht und ein großes Rätsel. Jetzt hat Birgit Schwarz eine Untersuchung vorgelegt, in der sie den unbedingten Glauben an sein künstlerisches Genie sowohl für Hitlers Selbstgefühl wie für die Bewunderung der Massen verantwortlich macht. Unser Rezensent Stefan Diebitz findet die ausgewogene, vielschichtige und sorgfältige Untersuchung in jeder Hinsicht überzeugend. …weiterlesen
Nicht zuletzt deshalb, weil Adolf Hitler sich selbst als Künstler verstand, wird der Nationalsozialismus immer wieder mit bildender Kunst in Verbindung gebracht. Allerdings nicht mit wirklich bedeutender Kunst – Arnold Brekers monumentale Plastiken, die maßlosen Städtebauprojekte eines Albert Speer oder der feierliche Kitsch des »Reichsschamhaarmalers« Adolf Ziegler sind vielleicht nicht vergessen, aber respektiert werden sie schon lange nicht mehr. Fast ganz vergessen ist der Professor für monumentale Malerei, Werner Peiner, und mit ihm die auf ihn und seine Person zugeschnittene Malerschule in der Eifel, deren Geschichte Nikola Doll erzählt. Der preußische Ministerpräsident – auch er ein Freund der schönen Künste – bestritt den Etat der Schule aus öffentlichen Mitteln und ließ sie in der ihm eigenen stillen Bescheidenheit die »Hermann Göring-Meisterschule« nennen. Stefan Diebitz hat für uns das Buch gelesen. …weiterlesen
Es gibt in manchen Kunstzeitschriften die schöne Rubrik, für die ein Redakteur seiner subjektiven Suchfreude freien Lauf lassen kann: über die großen Unbekannten, über die Künstler, die »uns« aufgefallen sind usw. Noch besser ist es, wenn diese Geheimtipps nicht wirklich welche sind und eine Ausstellung oder ein Katalog greifbar sind. Der gebürtige Wiener Norbert Fleischmann ist ein solcher Kandidat, der eine solide, wenn auch nicht gerade ausufernde Ausstellungstätigkeit sowie einige Publikationen vorweisen kann, die bibliophile Qualitäten, aber leider nicht immer eine ISBN haben. Eine Empfehlung von Günter Baumann. …weiterlesen
Der Blick Emma Stibbons auf die Berliner Architektur ist unverstellter und klarer als der mancher Einheimischer, die in der Regel durch den Schleier des Alltäglichen geblendet sind. Ihre künstlerischen Arbeiten haben nichts Beschönigendes. Ganz im Gegenteil finden sich darin Brüche in der Stadtentwicklung, historische Spannungen, die Unaufhaltsamkeit des Wandels und die Relativität menschlichen Planens und Konstruierens. Eine Katalogbesprechung von Antje Fleischhauer …weiterlesen
Es ist gelungen! Die zeitgenössische Skulpturenlandschaft öffnet ihre Pforten und gewährt endlich Ein- und Überblick in ihre Methoden und Praktiken. Von der ephemeren Materialität des Haselnusspollen bis zur nahezu unzerstörbaren Steinskulptur, vom traditionsreichen marmornen figurativen Akt bis zum selbst gestrickten Objekt - die zeitgenössische Skulptur kennt keine Grenzen. …weiterlesen
Daniel Thalheim hat für PKG diese Monografie über Rudolf Fränkel gelesen und gibt einen Einblick in das "Neue Bauen". …weiterlesen
„Bisher wurde die Geschichte der Grabmale fast nur anhand jener großartigen Kunstwerke abgehandelt, die für Päpste, Kaiser und Könige, Herrscher und Fürsten und anderer hochgestellte Persönlichkeiten aufgestellt worden sind.“ – So schreibt Barbara Leisner, Mitherausgeberin und –autorin des vorliegenden Sammelbandes, in ihrem kurzen einleitenden Statement. Die Publikation der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal hat sich hingegen der Erforschung der ungenannten Masse verschrieben. Schließlich sind es die kleinen Einzelgrabmale, die als Kollektiv der Erinnerungszeichen dem Friedhof sein charakteristisches Erscheinungsbild geben. Dennoch sind sie erst in der jüngsten Zeit in den Fokus der Forschung gerückt – bezeichnenderweise zu einem Zeitpunkt, wo sich ein tiefgreifender Wandel in der Grabkultur abzeichnet. Ulrike Schuster hat dieses Buch für PKG gelesen. …weiterlesen
Die aus einer Habilitationsschrift an der TU München hervorgegangene Arbeit von Monika Melters hat die Genese und Entwicklung der frühneuzeitlichen Kolossalordnung zum Thema. Die motivgeschichtlich angelegte Arbeit stützt sich einerseits auf die Verbreitung dieses Motivs an Fassaden des Profanbaus in Italien, Frankreich, dem damaligen Reich mit den habsburgischen Erblanden, sowie England und den Niederlanden (S. 20), andererseits auf die zeitgenössische Architekturtheorie. Eine Rezension von Ulrike Seeger. …weiterlesen
Franz Siepe gibt einen Einblick in das neue Nachschlagewerk zur Avantgarde des 20. Jahrhunderts. …weiterlesen
Die Künstlergruppe "Der Blaue Reiter" kennenzulernen und die eigene Kreativität zu entdecken, darum geht es in diesem auch zum Basteln und Experimentieren anregenden Kunstbuch für Kinder ab 8 Jahren. Stefanie Marschke hat es sich genau angesehen. …weiterlesen
Über diese Frage diskutieren in der vorliegenden, reich bebilderten Publikation zwölf Museumskuratoren mit ausgewiesener Sachkenntnis und Witz. Nach welchen Kriterien kann in den verschiedenen Disziplinen der zeitgenössischen Kunst Qualität erkannt und schließlich bewertet werden? Verena Paul stellt die Antworten vor. …weiterlesen
Bürgertum und Bürgerlichkeit – der Titel der Publikation ist zugleich Programm. Die Herausgeber, Werner Plumpe und Jörg Lesczenski, wollen damit eine konkrete historische Epoche umschreiben, die man auch als „Aufstieg und Niedergang“ bezeichnen könnte. Es geht um jenen Zeitabschnitt zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und der Weimarer Republik, als das Bürgertum – und damit ist hier dezidiert in erster Linie die Großbourgeoisie gemeint – die Aristokratie in ihrer Vormachtstellung abgelöst hatte, die Vorreiterrolle in der gesellschaftlichen Entwicklung selbst übernahm und die maßgeblichen Parameter in wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht setzte. …weiterlesen
Noch druckfrisch präsentiert der Verlag Klaus Wagenbach die Publikation „Michelangelo“ von Horst Bredekamp, die sich durch einen unkonventionellen, scharf analysierenden Blick auszeichnet. In fünf Essays gelingt dem Autor aus verschiedenen Perspektiven und in einer kristallin geschliffenen Sprache ein neues, spannendes Porträt dieses beeindruckenden Menschen und Künstlers. …weiterlesen
Vom Wohnen und Arbeiten bis zum Essen und Trinken: Drei Publikationen dokumentieren die Bauhauskultur. Mit einer Zeitleiste, Kurzbiografien, originalen Bauhaus-Rezepten und einer Vielzahl von Abbildungen. …weiterlesen
Der erste Teil des Buchtitels klingt zunächst etwas verwirrend, da er den Eindruck einer esoterischen Auseinandersetzung mit dem Bauhaus andeutet, was nicht stimmt. Vielmehr handelt es sich um eine kompakte Zusammenfassung der Konferenz «Die Bauhaus-Moderne und ihre Mythen», die im November 2007 im Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld stattfand. In der Einleitung, die als Resümee des Buchinhalts verstanden werden kann, wird zunächst der hier verwendete Begriff „Mythos“ definiert als eine vom Ereignis abweichende Darstellung und hat also nichts mit Prometheus oder der Theogonie Hesiods zu tun. Die Leitfrage ist vielmehr wie man das Bauhaus heute kritisch würdigen kann. Einen analogen Ansatz verfolgen übrigens auch die Beiträge in Oswalt 2009, so dass es teilweise zu inhaltlichen Überschneidungen der Publikationen kommt. …weiterlesen
Was als Experiment von dem Architekten Walter Gropius 1919 ins Leben gerufen wurde, revolutionierte weltweit das Verständnis von Architektur, Kunst und Design: Das Bauhaus. Welche Künstler steckten hinter der neuen, experimentellen Lehre? Und warum musste das Bauhaus nach nur 14 Jahren schließen? Diesr Band beantwortet nicht nur die Fragen, sondern nimmt den Leser mit zu den einzigartigen Festen, erzählt von unkonventionellen Schülern und avantgardistischen Lehrern und beleuchtet die bewegte Geschichte des Bauhauses an Hand von vielen unveröffentlichten Fotos. …weiterlesen
Eine der bedeutendsten Phasen für die Entwicklung der Kunst, des Kunstgewerbes und der Architektur begann 1919 mit dem »Staatlichen Bauhaus« in Weimar. Das Buch beschreibt Leben und Wirken der berühmten Weimarer Bauhausmeister und die Wirkungsgeschichte des Bauhauses von Weimar bis Chicago. …weiterlesen
Aus Anlass des 90. Gründungsgeburtstags spürt diese Publikation den Themen und der Ästhetik des Bauhauses in der Gegenwart nach. Sie zeigt zwölf der wichtigsten Bauhaus-Gebäude aus der Zeit 1923-1930 und setzt sie in Beziehung zu zeitgenössischen internationalen Arbeiten. Die sensiblen und aufmerksamen Fotografien von Gordon Watkinson stellen formale und inhaltliche Bezüge zwischen den Bauten her und machen so den großen Einfluss deutlich, den das Bauhaus auch heute noch für Gestalter hat. …weiterlesen
Der Titel des Buches klingt vielversprechend, kündigt er doch die Auseinandersetzung mit der Rezeption des Bauhauses bis heute an. …weiterlesen
Zum 90-jährigen Jubiläum der Gründung des Bauhauses werden in dieser umfassenden,üppig bebilderten Publikation Geschichte und Wirkung der Kunstschule neu betrachtet und bewertet. In dem gemeinsamen Projekt des Bauhaus-Archivs Berlin, der Stiftung Bauhaus Dessau und des Bauhaus-Museums der Klassik Stiftung Weimar, den drei sammlungsführenden Instituten an den ehemaligen Wirkungsstätten des Bauhauses, wird das historische Bauhaus anhand von 68 ausgewählten Hauptwerken eingehend betrachtet und in seiner Rezeption bis in die Gegenwart untersucht. Zur Rezeptionsthematik gehören dabei auch bisher wenig beleuchtete Aspekte wie Bauhaus im Nationalsozialismus, internationale Verbreitung und Kommerzialisierung. …weiterlesen
Die Aufsatzsammlung des Basler Ordinarius Gottfried Boehm stellt ein höchst anspruchsvolles Unternehmen dar, nämlich nichts weniger als den Versuch einer Begründung einer Wissenschaft vom Bild, deren Aufgabe es wäre, die inneren Gesetze des Bildes aufzuzeigen. Unser Rezensent Stefan Diebitz ist von der Qualität der Aufsätze aber nicht ganz überzeugt. …weiterlesen
Während sich viele Studien auf die Epochenschwellen um 1800 bzw. 1900 konzentrieren und daraus oft Erklärungsmuster für das gesamte 19. Jahrhundert ableiten, wurde die Kunstgeschichtsschreibung der universitären Institutionalisierungsphase bisher selten einer ausführlichen Analyse unterzogen. Diese Lücke schließt die vorliegende Publikation, die 2006 als Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Humboldt-Universität eingereicht wurde. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Inhaber der ersten fest etablierten Universitätslehrstühle für Kunstgeschichte, Anton Springer (1825-1891) und Carl Justi (1832-1912), deren Forschungen von hoher institutionsgeschichtlicher Bedeutung sind. …weiterlesen
Anlässlich der Giacometti-Ausstellung in der Fondation Riehen wurde ein begleitender Katalog veröffentlicht. Dieser rundet das in der Ausstellung präsentierte Familienporträt detailreich ab. …weiterlesen
Gleich beim ersten Durchblättern von „Global Icons“ fällt eine wesentliche Stärke des Buches auf. Die Bild- und Künstlerauswahl von Lydia Haustein ist beeindruckend. Die Kunsthistorikerin hat für ihre wissenschaftliche Studie Bilder ausgewählt, die verschiedene Aneignungsprozesse von global präsenten Bildern dokumentieren: Auseinandersetzungen mit westlichen Markenzeichen, ironische Kommentare zur Freiheitsstatue oder der künstlerische Umgang mit 9/11. …weiterlesen
Clara Siewert - eine Weggefährtin und Freundin von Käthe Kollwitz - gehörte zu den wenigen originären weiblichen Künstlerpersönlichkeiten in der Zeit um 1900. In ihrer über 60-jährigen künstlerischen Tätigkeit schuf Clara Siewert eine Vielzahl an Gemälden, Gouachen, Zeichnungen und Druckgrafiken. Daneben war sie auch als Porzellanmalerin, Stoffkünstlerin und Bildhauerin tätig. Einzigartig sind ihre abgründigen Themen, die zwischen Dämonie und Realität angesiedelt sind. Der größte Teil ihrer Kunstwerke wurde jedoch bei dem Luftangriff auf Berlin 1944 zerstört, der auch der Künstlerin das Leben kostete. Durch ihren tragischen Tod gerieten die Künstlerin und ihr Werk lange Zeit in Vergessenheit. …weiterlesen
Es ist in Wahrheit kein leichtes Unterfangen, die Biographie eines Künstlers zu schreiben, über den schon fast alles gesagt wurde. Schon gar nicht, wenn es sich hierbei um Michelangelo handelt, der sich über die Kompetenzen der Kunstgeschichte hinaus schon längst zu einem Phänomen der Alltagskultur entwickelt hat: der Popstar unter den Renaissancegenies, scheinbar verfügbar für jedermann, wenn schon nicht in den Originalen, so in mannigfachen Reproduktionen aller Größen und Preisklassen und in allen Varianten einer blühenden Souvenirindustrie. …weiterlesen
In seinem Buch »Florenz und Bagdad« berichtet Hans Belting von einem folgenschweren Missverständnis, als die Lehre des arabischen Mathematikers Alhazen von Künstlern der Renaissance in die Lehre von der Perspektive umgedeutet wurde. Das ambitionierte Vorhaben erinnert unseren Rezensenten Stefan Diebitz an Oswald Spengler. …weiterlesen
»Die Gestalt, die vom bewegten Videobild aufgezeichnet wird, hält nicht die geglückte Übertragung von unbeständiger Körperlichkeit in beständige Form fest. Sie feiert vielmehr die stete Veränderung des Körpers im Bild und als Bild.«* …weiterlesen
Im Hubertus-Wald-Forum der Hamburger Kunsthalle lief bis Oktober 2008 die überraschend frische und amüsante Ausstellung »Spiegel geheimer Wünsche« mit über 150 Stillleben aus fünf Jahrhunderten, der ein völlig neuer Blick auf eine alte Gattung gelungen ist. Fortgesetzt wurde dies bis zum 12. Juli 2009 in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen. Da diese Ausstellungen bereits vergangen sind, bleibt nur der Katalog als origineller Zugang zu den Werken bestehen. …weiterlesen
Man könnte die Publikation mit dem Motto „Nur Mut zu alternativen Konzepten!“ betiteln, da sie KünstlerInnen, die frisch aus der Akademie kommen, einen Einblick in verschiedene Gegenmodelle zum Bildenden Künstler gibt. …weiterlesen
Das Gegenstandslose nach dem Vorbild der amerikanischen abstrakten Malerei war der deutschen Kunst der Nachkriegszeit mehr als willkommen. Eine Generation deutscher Künstler, die den Verzicht auf den Bezug zur jüngsten Vergangenheit nicht hinnehmen wollte, setzte jedoch an die Stelle einer „milden Kondolenzkunst“ eine schockierende, an die jüngste Geschichte Deutschlands gebundene Thematik. Wie in einem Aufschrei formulieren sie, was Werner Spies den ikonografischen Imperativ der deutschen Malerei nennt. Spies geht der Vehemenz der Werke von Anselm Kiefer, Neo Rauch, Jörg Immendorf bis zu Tomi Ungerer nach und fragt, warum dieser deutschen Kunst die Kunstgeschichte und Kritik bis heute mit so großen Vorbehalten und Ressentiments begegnet. …weiterlesen
Das mit vielen Deutungsversuchen behaftete Bild "Die drei Philosophen" von Giorgio da Castelfranco, gen. Giorgione (1478-1510), enthält eine revolutionäre Entdeckung: die Beobachtung der vier großen Jupitermonde 105 Jahre vor Galileo Galilei. …weiterlesen
Für einen normalen Menschen hätte wohl bereits eines der vielen Talente genügt, die Carl Gustav Carus (1789 – 1869) auszeichneten – er war begabter Arzt, schon in jungen Jahren Professor an der Universität und später Leibarzt seines Landesherrn, aber auch ein angesehener Wissenschaftsautor, der mit Goethe korrespondierte, sich in den Chor der romantischen Naturphilosophie als eigenständige Stimme einordnete, den Blutkreislauf der Insekten erforschte, über Geologie und Anatomie publizierte und Briefe über Landschaftsmalerei schrieb. Und er war nicht zuletzt ein großartiger Maler, seinem Freund Caspar David Friedrich in vielem verwandt. Selbst Goethe konnte Carus die Bewunderung für sein enzyklopädisches Wissen und seine breitgestreuten Interessen nicht versagen. Die große Ausstellung in Dresden, wo Carus den größten Teil seines Lebens verbracht hat, muss deshalb fast notwendig ebenso vielseitig und interessant werden wie Carus selbst; und für die damit verbundenen Publikationen gilt das natürlich auch. …weiterlesen
Längst sehen sich auch Museen gezwungen, mit besonderen Angeboten und Leistungen am Wettbewerb der Freizeit- und Bildungslandschaft mit ihren vielfältigen Alternativen teilzunehmen und sich dort zu behaupten. Aufmerksamkeit und Ansehen, Besucherzuspruch und Weiterempfehlung hängen in hohem Maße davon ab, wie tief und nachhaltig ein Museum im Bewusstsein und Gedächtnis der Zielgruppen verankert ist. …weiterlesen
Das monumentale Werk „4900 Farben“ Gerhard Richters bildet das malerische Korrespondenzbild zum Domfenster des Künstlers im Südquerhaus des Kölner Doms. Die vorliegende Publikation, die 2009 im Hatje Cantz Verlag erschienen ist und auf dem Ausstellungskatalog der Londoner Serpentine Gallery basiert, hat sich zur Aufgabe gemacht, beide Werke zu untersuchen und dabei das Augenmerk - so etwa im Beitrag von Benjamin H.D. Buchloh geschehen - auf diagrammatische Abstraktion und zufällige Konstellation der Farbigkeit, besonders des mobilen Werks, zu legen. Mit der Verortung der Farbtafeln im Gesamtwerk Richters demonstriert Birgit Pelzer dem Leser schließlich deren zentrale Bedeutung. …weiterlesen
Paris, 21. August 1911: Während die ganze Stadt unter einer Hitzewelle stöhnt, geschieht im Louvre das Unfassbare: Die Mona Lisa verschwindet. Ebenso unfassbar: Es vergehen vierundzwanzig Stunden, bevor die Abwesenheit der berühmtesten Dame des Hauses bemerkt wird. Rita A. Scotti spürt dem geheimnisvollsten und aufsehenerregendsten Kunstraub in der Geschichte des Louvre nach. …weiterlesen
Von der Kunst des Mittelalters geht noch 1000 Jahre nach ihrem Entstehen eine große Faszination aus: Mittelalterliche Dome, Bilder, Skulpturen und Handwerksarbeiten begeistern alle, die sich für Kunst und Kultur interessieren. Doch wer steht hinter all diesen fernen Zeugnissen? Welche Künstler haben die zahllosen Werke geschaffen, worin bestand ihre Motivation? Sabine Lata schildert in diesem reich bebilderten großformatigen Text-Bild-Band anschaulich, unter welchen Bedingungen im Mittelalter bedeutende Werke der Architektur, der Malerei, des Kunsthandwerks und der Bildhauerei geschaffen wurden. …weiterlesen
„Zeiten – Sprünge“ heißt die 2007 im Schnell und Steiner Verlag erschienene Publikation, die Nicola Hille und Monika E. Müller herausgegeben haben. Dieser Titel ist ebenso vieldeutig, wie er offen gehalten ist. „Aspekte von Raum und Zeit in der Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart“ präzisiert der Untertitel und weckt große Erwartungen. …weiterlesen
Das Buch Werner Buschs über Caspar David Friedrich ist gewiss nicht das erste zu diesem Thema, und es bedarf wohl einer Rechtfertigung, mit gut einjähriger Verspätung seine zweite Auflage vorzustellen. Nun denn: Es ist ein sehr, sehr gutes, wichtiges und schönes Buch und deshalb kann seine Besprechung gar nicht zu spät kommen. …weiterlesen
Man weiß nur weniges über das Leben des Andrea Palladio. Obgleich bereits von seinen Zeitgenossen hochgeschätzt, brachte er es zu keinem eigenen Kapitel in den Viten Vasaris, sondern wurde lediglich mit einer ehrenvollen Erwähnung am Rande bedacht. Für seinen Nachruhm sorgte in erster Linie der Architekt selbst, als er 1570 seine „Vier Bücher zur Architektur“ veröffentlichte, vermutlich selbst nicht ahnend, dass er damit die Baukunst der Neuzeit beeinflussen sollte wie kein anderer. …weiterlesen
Parallel zur Ausstellung „Krone und Schleier“, die in der Bundeskunsthalle Bonn und im Ruhrlandmuseum Essen Kunstwerke aus mittelalterlichen Frauenklöstern einem breiten Publikum zugänglich machte, fand im Sommer 2005 ein internationales Kolloquium unter dem Titel „Frauen-Kloster-Kunst: Neue Forschungen zur Kulturgeschichte des Mittelalters“ statt. Ziel dieser Tagung war es, sich mit der Kunstproduktion und -rezeption mittelalterlicher Frauenkonvente eingehend zu beschäftigen. …weiterlesen
Die bisher wenig erforschten Stuttgarter Architekten Heinz (1902-1996) und Bodo Rasch (1903-1995) leisteten mit ihren Papier gebliebenen Hängekonstruktionen einen wichtigen Beitrag zur Hochhausdebatte der 1920er Jahre und nahmen das zugbeanspruchte Bauen der deutschen Nachkriegsmoderne vorweg. In der ersten Monografie über die in einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft verbundenen Pioniere, die sich auf der Stuttgarter Weißenhofsiedlung 1927 auch als Möbeldesigner präsentierten und als Autoren wegweisender Publikationen der zwanziger Jahre hervortraten, werden diese Lücken in der Architekturgeschichte nun gefüllt. …weiterlesen
Der Mann, der “immer nach Komplikationen fischt“ (Zitat von Bazon Brocks Visitenkarte), veranstaltete zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 2006 eine Theorie-Rundreise durch elf Museen, Galerien und Theater in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er nannte seine Reise „Lustmarsch durchs Theoriegelände“ und nutzte sie dazu, seine Theorien noch einmal einzeln als Ausstellung zu manifestieren. Mit dem vorliegenden Buch haben wir das Glück, den „Lustmarsch“, kompakt zu Papier gebracht, immer wieder erleben zu können. Das Theoriegelände als Gedächtnisraum, das Brock in den elf Institutionen für den Marsch vorbereitet hat, wird hier abgeschritten und erläutert. …weiterlesen
Die Idee lag irgendwie in der Luft und ist so genial einfach wie zwingend: eine Kombination von Audioguide und Buch - „Kunst zum Hören“ in einer imaginären Ausstellung. …weiterlesen
Der Verlag «Kunst und Reise» aus Bad Homburg hat eine Reihe mit kunsthistorischen Hörführern begonnen, die die großen deutschen Dome am Rhein, die so genannten Kaiser-Dome also, zum Thema haben. Es sind strukturierte Spaziergänge, die einer genauen Route folgen. Unser Rezensent Walter Kayser hat sich diesen besonderen Reiseführer angehört. …weiterlesen
Die Machart eines solchen monografischen Filmportraits ist aus unzähligen Filmen bekannt: Man heftet sich einem Vermittler an die Fersen, in diesem Fall einem britischen Bildhauer, der die Spuren eines großen Vorbildes verfolgt, als habe es vor ihm keine ernsthaften Wissenschaftler gegeben. Dem großen Bildhauer des Quattrocento, den sie «der kleine Donato» nannten, ist dieser Film gewidmet. - Die britische Dokumentation über Donatello ist jetzt neu auf DVD erschienen - zu Recht, findet unser Rezensent Walter Kayser. …weiterlesen
China ist im Trend. Die Wirtschaft boomt, für Firmen scheint das Reich der Mitte zum neuen Gelobten Land zu werden, und (nicht erst) seit der Sommerolympiade jagt ein architektonisches Großprojekt das nächste. Auch vor der Kunst macht der China-Hype nicht Halt. Kaum eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die auf sich hält, kommt mehr ohne die „Quoten-Chinesen“ aus. Der Markt boomt. Trotzdem ist China für „Otto Normal-Kunstinteressierten“ nach wie vor fremd. Simone Kraft gewährt uns einen Blick in die Prestel-Neuerscheinung zu zeitgenössischer chinesischer Kunst. …weiterlesen
Als der Italienreisende Goethe am 28. September 1786 in der „Biberrepublik“ Venedig ankam, fand er, dass schon alles Wichtige über diese Stadt gesagt sei. Wie sehr mussten dann erst hundert Jahre später die Maler die Stadt der Kunst empfinden, welche selbst so künstlich ist wie kein anderer Flecken der Welt, als ein ästhetisch verschlissenes Gebilde empfinden! …weiterlesen
Erfrischend anders – wie auch die Fotoarbeiten von Enver Hirsch (geboren 1968 in Hamburg), die in das emotionale Spannungsfeld von unbefangenem Lachen und fassungslosem Schrecken eingebunden sind – ist die gerade in der Robert Morat Edition beim Feldhaus Verlag erschienene Publikation „Enver Hirsch. Toast Hawaii“. Warum werden Sie sich fragen? Nun, ganz einfach: Weil dem Leser hier keine langatmigen Wissenschaftstexte präsentiert werden, die in ihren verklausulierten, hochgeschraubten Formulierungen vom Kunstgenuss abhalten. …weiterlesen
Neues aus dem Hause Foster + Partners: eines der renommiertesten Architekturbüros der Gegenwart feierte im vergangenen Jahr sein vierzigjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass haben der Architekt und seine Kreativfabrik ihrer umfangreichen Publikationstätigkeit einige weitere Prachtbände hinzugefügt, darunter auch eine neue Ausgabe ihres „Catalogues“. …weiterlesen
Alexander Archipenko ist zweifellos einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts, der in rund fünf Dekaden sowohl eine Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten als auch ein umfangreiches Œuvre hervorgebracht hat. Einen in Europa einzigartigen Werkkomplex dieses Künstlers besitzt das Saarlandmuseum, das neben Zeichnungen und Bronzegüssen sich glücklich schätzen darf, 107 Gipsmodelle aus allen Schaffensphasen beherbergen zu können. …weiterlesen
Seit 1978 ist Ladakh, das "Land der hohen Pässe" im Norden Indiens, für den Tourismus geöffnet. Einerseits kommt dadurch Geld in die Kassen, um die Kunst- und Kulturschätze der Region zu bewahren. …weiterlesen
Die Kunstgeschichte der Moderne beginnt für die meisten mit der Gründung des Bauhauses in Weimar am 1. April 1919. Was aber die Jahre zuvor die Kunst stilistisch prägte und ab diesem Zeitpunkt an Einfluss verlor, kommt in den aktuellen Diskussionen über das 20. Jahrhundert immer zu kurz. Die lange Zeit als eklektisch charakterisierten Gestaltungen von Innenräumen, die um 1900 und später entstanden, sind ganz und gar vergessen worden und mit ihnen großartige Künstlerpersönlichkeiten und Vordenker der Moderne. Zu unrecht. Viele wunderbare Gemälde, Studien und Kartons des Jugendstils lagern als Familienschatz im Verborgenen, von der Kunstgeschichte vollständig unberücksichtigt, und warten auf eine Entdeckung. …weiterlesen
Es ist die Symbolik von Bildern, die Deyan Sudjic zu seiner vorliegenden Publikation bewegt hat, allen voran ein besonderes Motiv: wie die Reichen und Mächtigen dieser Welt vor großformatigen Architekturmodellen stehen und ihre kühnen Bauherrenpläne träumen. Welche Rolle spielt Architektur als Repräsentationsmittel der Macht und welche Positionen nehmen in diesem Zusammenhang die Architekten ein? Kann Architektur überhaupt neutral oder autonom sein? Sudjic zufolge ist Bauen „die primäre und machtvollste Form der Massenkommunikation“ und deshalb auch immer ein Spiegel der Ambitionen, Motivationen und Machtansprüche ihrer Schöpfer. …weiterlesen
Die historischen Wissenschaften, welchen Gegenstand sie auch immer in ihrem Zentrum umkreisen, versuchen singuläre Vorgänge durch Betrachtung und Analyse von Dokumenten zu rekonstruieren. Was sich hieraus ableitet, lässt sich zumindest in einem Punkt zusammenfassen: Historische Prozesse folgen keinen Gesetzmäßigkeiten. Das Ziel historischer Wissenschaften unterscheidet sich daher deutlich von dem der Naturwissenschaften, das vor allem darin begründet ist, möglichst valide Gesetzmäßigkeiten zu erkennen oder Mechanismen zu konstruieren. Das Singuläre ist in den Naturwissenschaften stets der Ausweis des Allgemeinen. …weiterlesen
Der neue Katalog der Glyptothek München ist ein prachtvoller, sorgfältig aufbereiteter Bildband. Er wurde verfasst von Raimund Wünsche, dem Direktor der Glyptothek, der anlässlich der neuen Publikation umfangreiche Recherchen zur Geschichte seines Hauses angestellt hat und sich neben dem exzellenten Katalogteil einer umfassenden geschichtlichen Darstellung dieser außergewöhnlichen Sammlung widmet. Immerhin beging die Glyptothek unlängst den 200. Jahrestag ihrer Gründung. …weiterlesen
Christian Welzbacher geht in seiner Dissertation, die nun in Buchform vorliegt, den Spuren der Staatsarchitektur der Weimarer Republik nach. Er betritt damit ein Gebiet, das bisher zu den weißen Flecken auf der Landkarte der deutschen Architekturgeschichte gehörte und in der Forschung oftmals als Mythos oder sogar als Phantom galt. Lange Zeit war es nahezu vergessen, dass es überhaupt Ansätze zur Schaffung einer staatstragenden Architektur unter der Weimarer Republik gab. Wie Welzbacher in seiner detaillierten Arbeit jedoch nachweisen kann, gab es sehr wohl die Absicht, den Staatsgedanken durch repräsentative Bauwerke zu symbolisieren und eine veritable Staatsarchitektur eigenständiger und unverwechselbarer Prägung zu etablieren. Allein, die schwierige wirtschaftliche und politische Lage der jungen Republik verhinderte letztlich jeden Anlauf zur Realisierung großangelegter Projekte. …weiterlesen
Et in Arcadia ego – in zwei berühmten Aufsätzen von 1936 und 1955 hat Erwin Panofsky darauf hingewiesen, dass dieses geflügelte Wort im Laufe der Geschichte einen grundlegenden Bedeutungswandel durchlaufen hat. Die Metamorphosen des Arkadien-Bildes sind auch der Gegenstand des neuen Buches von Reinhard Brandt (Professor für Philosophie 1972-2002 in Marburg), er kommt in seiner Untersuchung jedoch zu differenzierten Schlussfolgerungen. …weiterlesen
„Städte entwickeln sich nicht nach den Partituren, die Architekten ihnen komponieren“, konstatiert Angelus Eisinger, der als Experte für Städtebau u.a. an der renommierten ETH Zürich tätig ist. Der Befund ist nicht neu, aber die Abhandlung fasst den komplexen Sachverhalt kompakt und stringent zusammen, konzentriert sich auf das Wesentliche und besticht zudem durch kluge, pointierte Formulierungen, ohne dabei in Polemik zu verfallen. …weiterlesen
Der vorliegende Band enthält mehr als 70 Gebäude und Projekte von Sir Norman Foster, mit Fotos, Skizzen und Texten, die hier in einer komplett überarbeiteten Neuausgabe zusammengestellt wurden. Inhaltlich spannt sich der Bogen über ein Schaffen von vier Jahrzehnten, legt jedoch den Schwerpunkt auf die jüngsten Projekte und gibt einen Ausblick auf neue, atemberaubende Pläne des großen Architekten. Zudem zollt Foster seinem umfangreichen Mitarbeiterstab Tribut: das Architekturbüro Foster and Partners, das 1967 als kleines Unternehmen unter dem Namen Foster Associates gegründet wurde, betreut heute Projekte in 50 Ländern und beschäftigt 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein kreatives „Großunternehmen“, das allerdings nicht wie ein solches strukturiert ist; vielmehr setzt Foster auf die Arbeitsteilung durch flexible Teams. …weiterlesen
Der Vergleich von Ikonen und moderner Malerei wurde in der Kunstgeschichte schon oftmals gezogen, am häufigsten im Zusammenhang mit Kasimir Malewitsch, der sein Schwarzes Quadrat auf weißem Grund selbst als „nackte gerahmte Ikone“ bezeichnete. Mit Stefan Brenske nimmt nun ein Kenner der Ikonenmalerei zu diesem Thema Stellung und lässt sich auf das interessante Experiment ein, in seinem ansprechend gestalteten, zweisprachigen Band mithilfe ausgesuchter Bildpaare die alte Maltradition mit modernen Beispielen zu konfrontieren und deren Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. …weiterlesen
Seit den späten 70er Jahren vertritt der amerikanische Maler Mark Tansey im Vergleich zu seinen Malerkollegen eine sehr eigenwillige künstlerische Position: Er arbeitet im Medium der darstellenden Malerei, die im Prinzip der klassischen Bildkomposition verpflichtet ist und schafft mittels einer differenzierten Symbolik und Motivik komplexe Bildgeschehen. Viele Figuren in seinen Gemälden sind Portraits zeitgenössischer Geistesgrößen, die in beziehungsreichen Konstellationen in stumme Dialoge treten. …weiterlesen
Immer schon haben Träume vom harmonischen Zusammenleben mit dem unberechenbaren Element Wasser die Phantasie der Menschen beflügelt, sei es Atlantis, platonische Urmutter aller Utopien, sei es der biblische Mythos von der Arche Noah, seien es die Abenteuer von Kapitän Nemo, dem ersten U-Boot Kommandanten der Literaturgeschichte. Trotz ökologischer Katastrophen symbolisiert Wasser, wie Felix Flesche und Christian Burchard in der Einleitung ihres Bildbandes schreiben, „den Traum vom Leben in symbiotischer Beziehung mit der Natur, viel enger, als es jemals auf trockenem Boden möglich sein könnte“. Die beiden Autoren sind bekennende Wasser-Fans, die nach eigenen Angaben viele Jahre an Gewässerrändern gelebt haben, und die Faszination für den Gegenstand teilt sich auch auf allen Seiten des vorliegenden Buches mit – mehr noch, sie steckt an. …weiterlesen
Das Buchprojekt „Erwin Wurm. I Love My Time, I Don’t Like My Time” entstand anlässlich der ersten großen Wurm-Retrospektive in den USA, stellt vom Anspruch jedoch wesentlich mehr dar als nur einen Ausstellungskatalog, da man in der Publikation auch Bildmaterial aufnahm, das in der Ausstellung nicht berücksichtigt werden konnte. So entstand eine großangelegte Anthologie, die sich mit dem Schaffen Wurms während der letzten 15 Jahre beschäftigt, eine regelrechte „Wurm Encyclopedia“, wie sie Kurator René de Guzman im Vorwort bezeichnet. …weiterlesen
Im vorliegenden Aufsatzband sind eine Reihe von Vorträgen versammelt, die anlässlich des Kongresses „Bildwissenschaft zwischen Reflexion und Anwendung“ (24.-28. September 2004 an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg) gehalten wurden und deren Themen die Dimensionen der Bildwissenschaft ebenso ausloten wie auch ihre Umsetzung und Anwendung am konkreten Bild. …weiterlesen
In „Bildlichkeit. Navigationen durch das Repertoire des Sichtbaren“ berichtet Manfred Faßler über neue Instrumente und Strategien des Sichtbarmachens. Davon ausgehend, dass nie zuvor das Visuelle den Menschen so allgegenwärtig tangiert habe, untersucht Faßler die verschiedenen Formen sichtbarer Medien und ihren Einfluss auf die Lebenswelt. …weiterlesen
Nach landläufiger Auffassung stellen Industrie- und Gewerbebau keinen erhaltenswerten Bestand dar, und das, obwohl der Einfluss von Fabrikgebäuden und anderen Ingenieurbauten auf die Entwicklung der modernen Architektur außer Frage steht – man denke nur an die diesbezüglichen Ikonen, deren Fotos in unzähligen Architekturbüchern vertreten sind. In den letzten Jahrzehnten hat sich auch der Denkmalschutz verstärkt um die Industriearchitektur bemüht und historische Anlagen unter Schutz gestellt; einige davon stiegen sogar in den Rang des UNESCO-Weltkulturerbes auf. Dennoch, folgt man den Autoren der vorliegenden Forschungsstudie, betrifft die Unterschutzstellung nur einen verschwindend geringen Anteil zwischen 0,25 – 0,5% aller Industrieanlagen. …weiterlesen
Der Gebäudekomplex der Ecole des Beaux-Arts an der Rue Bonaparte, der heute noch die Sektionen der Malerei, Skulptur und Gravur beherbergt, ist ein kompliziertes Gefüge an Bauten aus verschiedenen Jahrhunderten und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die Glanzzeit der Institution lag im 19. Jahrhundert, als sie sich die berühmteste Kunstschule Europas rühmen durfte und sogar einer eigenen Architekturrichtung ihren Namen gab. Vor diesem geschichtlichen Hintergrund ist es ein interessantes Unternehmen, den Baukomplex der Schule selbst in Augenschein zu nehmen. …weiterlesen