Manchmal hilft ein wenig Glück: Ein verschollen geglaubter Kupferstich von Albrecht Dürer tauchte auf einem Flohmarkt wieder auf und kehrt nun in die Staatsgalerie Stuttgart zurück.
Wahrscheinlich hatte man in Stuttgart kaum noch darauf gehofft, dass das Werk »Maria, von einem Engel gekrönt« (1520) wieder auftauchen würde. Nun ist es aber in die Staatsgalerie Stuttgart zurückgekehrt. Entdeckt und erworben hatte es ein elsässischer Sammler und Archäologe auf einem Flohmarkt in Sarrebourg (Lothringen). Ein Blick auf die Rückseite des Blatts zeigte den Stempel des Stuttgarter Kupferstichkabinetts. Der ehrliche Finder schenkte es der Graphischen Sammlung des Museums.
Der Kupferstich zeigt Maria mit dem Kind, bekrönt von einem Engel und ergänzt nun eine Reihe von 15 Kupferstichen Albrecht Dürers, die alle die Gottesmutter mit Kind in Szene setzen und die Dürer zu verschiedenen Zeiten geschaffen hatte. Insgesamt kann die Grafische Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart 250 Druckgrafiken von Albrecht Dürer im Bestand verzeichnen und umfasst damit alle Schaffensphasen, Themen und Techniken.
Seit 2003 war das nun restituierte Blatt in der Datenbank Lost Art als Kriegsverlust gelistet. Verschwunden war es vermutlich nach Kriegsende 1945 aus einem Auslagerungsdepot in der französischen Besatzungszone.
Direktorin Prof. Dr. Christiane Lange lobt besonders die Ehrlichkeit des Finders: »Wir sind sehr dankbar, dass das Blatt nach über 70 Jahren in die Hände eines Kunstliebhabers kam, der seinen wertvollen Fund nicht für sich behielt, sondern der Öffentlichkeit zurückgibt.« Damit beweist der Sammler und Archäologe, dass Privatleute ihren Beitrag zur Restitution verschollener Kunstwerke leisten können – manchmal mit einem Besuch auf dem Flohmarkt