Weltbekannt ist der Naumburger Dom vor allem durch die Arbeiten des Naumburger Meisters, eines namentlich unbekannten Architekten und Steinbildhauers. Durch die gotische Kathedralbaukunst Nordfrankreichs inspiriert, schuf er u.a. den Westlettner im Dom zu Mainz, von dem jedoch nur noch wenige Teilstücke erhalten geblieben sind. In der Mitte des 13. Jahrhunderts gelangte der Meister nach Naumburg, wo er für die Planung, Ausstattung und Ausführung des Westchores verantwortlich war. Ein internationales Kolloqium widmet sich nun diesem herausragenden Künstler.
DIENSTAG, 4. OKTOBER
18.00 GEMEINSAMER AUSSTELLUNGSRUNDGANG
mit Kurzbeiträgen von Robert Didier (Brüssel) zum Reliquienkreuz des Heiligen Ludwig von Frankreich aus Lüttich (Kolumba Diözesanmuseum Köln) und Etele Kiss (Magyar Múzeum, Budapest)
zur Lilienkrone des Ungarischen Nationalmuseums
DISKUSSIONSLEITUNG
Hartmut Krohm (Kurator)
Holger Kunde Direktor (Vereinigte Domstifter, Kurator)
MITTWOCH, 5. OKTOBER
9.00 BEGRÜßUNG UND ERÖFFNUNG
durch den Kultusminister / die Kultusministerin des Landes Sachsen-Anhalt, den Oberbürgermeister
der Stadt Naumburg, Bernward Küper, und den Dechanten des Domkapitels der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, Georg Graf von Zech-Burkersroda
MODERATION UND EINFÜHRUNG:
Enno Bünz (Universität Leipzig, Historisches Seminar)
Andreas Odenthal (Universität Tübingen, Katholisch-Theologische Fakultät)
VORTRÄGE
10.00
Bruno Klein (Technische Universität Dresden, Institut für Kunst- und Musikwissenschaft): Der Westchor des Naumburger Doms – ein Monument im Schnittpunkt künstlerischer Diskurse des 13. Jahrhunderts
10.30
Jochen Schröder (Kunstforum Matthäus, Hamburg): Der Naumburger Westchor als Gesamtkunstwerk?
Zur Rezeption komplexer Sakralräume in den Schriftquellen des 13. Jahrhunderts
DISKUSSION
11.30
Volker Mertens (Freie Universität Berlin, Institut für deutsche und niederländische
Philologie): Ungehörte Musik. Musik in Liturgie und Ritual
12.00
Andreas Odenthal (Universität Tübingen, Katholisch-Theologische Fakultät): „Finitis orationibus procedat conuentus ad fontem“. Gottesdienst und Memoria im Naumburger Dom – eine liturgiewissenschaftliche Problemanzeige
12.30
Georg Geml (Technische Universität Wien, Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und
Denkmalpflege): Das Sudarium im Westchor des Naumburger Doms – „eine Merckwürdigkeit der hohen Stiffts-Kirche“
DISKUSSION
MITTAGESSEN
14.30
Gerhard Lutz (Dommuseum Hildesheim): Heinrich der Erlauchte und die Primi Fundatores – Überlegungen zu den Entstehungszusammenhängen von Westchor und Lettner
15.00
Christoph Brachmann (University of North Carolina at Chapel Hill): Zu den französischen Voraussetzungen des Naumburger Westchores und der Stifterfiguren
DISKUSSION
16.00
Johannes Tripps (Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Fakultät Medien): Das Kenotaph des sogenannten Bischofs Hildeward im Rahmen der Inszenierung von Stiftergrabmälern im 13.-14. Jahrhundert
16.30
Juliane von Fircks (Universität Mainz, Institut für Kunstgeschichte): Dynastische Inszenierung und Stiftergedenken im späten 13. Jahrhundert – das Grabmal Königin Margarethes in der Zisterzienserkirche zu Doberan
DISKUSSION
KAFFEEPAUSE
18.00
Kathryn Brush (The University of Western Ontario, Department of Visual Arts): Naumburg und Cluny – Vergleichende Internationalitätsbegriffe in der europäischen und amerikanischen Kunstwissenschaft um 1920
DISKUSSION
19.00 BUFFET
20.00 ÖFFENTLICHER ABENDVORTRAG
Heinrich Magirius (Radebeul): Der Naumburger Meister in Meißen
DONNERSTAG, 6. OKTOBER
8.30 MODERATION UND EINFÜHRUNG
Marc Carel Schurr (Université de Grenoble)
Lex Bosman (Universiteit Amsterdam, Architectuurgeschiedenis)
VORTRÄGE
9.00
Jens Rüffer (Universität Bern, Institut für Kunstgeschichte): Bildhauer und Werkstatt – Arbeitsorganisation im Spiegel der Baurechnungen von Westminster Abbey und Exeter Cathedral
9.30
Katja Schröck (Technische Universität Dresden, Forschungsprojekt „Die Kirche als Baustelle“): Steinversatz und Steinbearbeitung des Naumburger Werktrupps im Vergleich zum Meißner Dom
DISKUSSION
10.30
Marc Carel Schurr (Université de Grenoble): Zu wievielt war der „Naumburger Meister“? Überlegungen zu Stil und Medialität des Naumburger Westchors
11.00
Reiner Haussherr (Berlin): Die Architektur des Naumburger Meisters zwischen Hochgotik und Rayonnant
DISKUSSION
MITTAGESSEN
13.00
Kai Kappel (Universität München, Institut für Kunstgeschichte): Die Templerkapelle in Iben und der „Naumburger Meister“ – Wege der Forschung
13.30
Leonhard Helten (Universität Halle, Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas): Die Maßwerkfenster von Naumburg, Schulpforte und Meißen
DISKUSSION
KAFFEEPAUSE
14.30 MODERATION UND EINFÜHRUNG
Frank Martin (Corpus Vitrearum Medii Aevi, Potsdam)
Harald Wolter-von dem Knesebeck (Universität Bonn, Institut für Kunstgeschichte und Archäologie)
VORTRÄGE
15.00
Hans-Walter Stork (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Handschriftenabteilung): Werkstattarbeit oder Einzelstück? Forschungsfragen an das Zisterzienserlektionar Cod. in scrin. 1 der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
15.30
Elisabeth Rüber-Schütte / Reinhard Schmitt / Torsten Arnold (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle): Zu den romanischen Fragmenten figürlicher Wandmalerei im westlichen Vierungsbogen der Stadtkirche zu Freyburg
16.00
Guido Siebert (Vereinigte Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz): Glasmalerei als Bildhauerzeichnung? Zum Verhältnis von Stil und Struktur zwischen Glasmalerei und Skulptur
DISKUSSION
KAFFEEPAUSE
17.30
Hans-Georg Stephan (Universität Halle, Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas, Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit): Aspekte von Glasherstellung und Glasgebrauch im 12. / 13. Jahrhundert in Mitteleuropa. Die Sicht der Archäologie
18.00
Karl Hans Wedepohl (Universität Göttingen, Abteilung Geochemie am Zentrum für Geowissenschaften):
Chemische Untersuchung an Gläsern aus dem Westchor
DISKUSSION
19.00 BUFFET
20.00 ÖFFENTLICHER ABENDVORTRAG
Dany Sandron (Université de Paris IV, Sorbonne): Der Naumburger Meister als Bildhauer-Architekt
FREITAG, 7. OKTOBER
8.30 MODERATION UND EINFÜHRUNG
Martin Büchsel (Universität Frankfurt, Institut für Kunstgeschichte)
Jacqueline Jung (Yale University, Department of the History of Art)
VORTRÄGE
9.00
Susanne Ruf (Dresden): Das „Jüngste Gericht“ im Giebelfeld des Naumburger Westlettners
9.30
Tobias Kunz (Staatliche Museen zu Berlin, Skulpturensammlung): Zur Triumphkreuzgruppe aus der Naumburger Moritzkirche im Bode-Museum zu Berlin
DISKUSSION
10.30
Ulrike Heinrichs (Freie Universität Berlin, Institut für Kunstgeschichte): Das Portal der Vierge dorée – Überlegungen zur Zeitstellung und zur Bildstruktur
11.00
Robert Suckale (Berlin): Über einige künstlerische Prinzipien der Naumburger Werkstatt
DISKUSSION
MITTAGESSEN
DISKUSSION
13.00
Klaus Niehr (Universität Osnabrück, Institut für Kunstgeschichte): Die Sprache des Gefühls. Darstellungen von Emotion und Affekt im Werk des Naumburger Meisters
13.30
Peter Göhler (Berlin): Gibt es vergleichbare Entwicklungen in Literatur und Kunst des hohen Mittelalters? Fragen aus literaturhistorischer Perspektive mit Blick auf den Westlettner und die Naumburger Stifterfiguren
14.30 MODERATION UND EINFÜHRUNG
Ulrike Heinrichs (Freie Universität Berlin, Kunsthistorisches Institut)
Hans Jürgen Scheuer (Universität Stuttgart, Abteilung für Mediävistische Germanistik)
VORTRÄGE
15.00
Kerstin Merkel (Katholische Universität Eichstätt, Institut für Kunstgeschichte): Imagebildung durch Kleidung, Kopfbedeckung und Körpersprache an den Stifterfiguren im Naumburger Dom
15.30
Gesine Mierke (Technische Universität Chemnitz, Institut für Germanistik, Medien-, Technik- und Interkulturelle Kommunikation): Das Lachen der Reglindis
DISKUSSION
KAFFEEPAUSE
17.00
Michael Viktor Schwarz (Universität Wien, Institut für Kunstgeschichte): Formen gesteigerter Intensität in den Bildwelten des 13. Jahrhunderts – Die Naumburger Stifter im Vergleich
17.30
Bernd Nicolai (Universität Bern, Institut für Kunstgeschichte): Wirklichkeitsverständnis und Visualisierungsstrategien der Naumburger Stifterfiguren im Kontext der spätstaufischen Künste
DISKUSSION
18.30
Assaf Pinkus (Tel Aviv University, Faculty of the Arts): Gothic Simulacra: The ‘Naumburger Stifterfiguren’
19.00
Stefan Trinks (Humboldt-Universität Berlin, Institut für Kunst und Bildgeschichte): Von Santiago nach Naumburg und zurück – Die Naumburger Stifterfiguren in ihren europäischen Außenbezügen
DISKUSSION
BUFFET
SONNABEND, 8. OKTOBER
9.00 GEMEINSAME EXKURSION NACH SCHULPFORTE
Die Tagung ist öffentlich. Es wird keine Tagungsgebühr erhoben. Um verbindliche Anmeldung im Organisationsbüro wird bis zum 30. Juni 2011 gebeten.
Organisationsbüro:
Guido Siebert, Domplatz 19, 06618 Naumburg
Tel.: 03445 - 2301123
E-Mail: g.siebert@naumburgermeister.eu
Veranstaltungsort der Tagung:
Bundessprachenamt, Kadette Naumburg, Hauptgebäude, Kösener Straße 50, 06618 Naumburg