Ob Wolfgang Beltracchi, Han van Meegeren oder Eric Hebborn, sie alle haben haben mit ihren bravourös gefälschten Bildern großer Meister die Aufmerksamkeit der breiten Bevölkerung erreicht. Mindestens genauso spektakulär sind die Geschichten großer Kunstraubcoups. Wir widmen beiden Themen im November ein Special.
Bilder, ein Buch, ein Film und unzählige Zeitungsartikel. Das ist die Bilanz des Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi. Vier Jahre ist es her, seit er mit seinen gefälschten Bildern den Kunst-Super-Gau auslöste. Mit profunder Fachkenntnis fälschte er meist Bilder der Expressionisten, die dann für Millionenbeträge im Kunsthandel verkauft wurden. Für 14 nachgewiesene und eingestandene Fälschungen gab es sieben Jahre Gefängnis für ihn.
Ob seine Werke später einmal als eigene Kunstwerke gehandelt werden, bleibt abzuwarten. Elmyr de Horys Werke auf jeden Fall erfreuen sich einer kleinen, aber feinen Fangemeinde. Der Fälscher wurde mit der Biographie eines anderen berühmten Fälschers - Clifford Irving - geehrt und war sogar Protagonist eines Films von Orson Welles. Der Ungar war ein Meister der Selbstdarstellung und ist Paradebeispiel dafür, dass Kunstfälscher zwar als Verbrecher gebrandmarkt werden, ihrem Können - und vielleicht auch ihrer Dreistigkeit - einiges an Respekt entgegengebracht wird.
Auch Eric Hebborn war ein begabter Maler, der mehr durch Zufall zum Fälschen kam. Nach Bekanntwerden seiner Verbrechen ging er aber zum Angriff auf die Kunstwelt über. Schließlich veröffentlichte er mit »Kunstfälschers Handbuch« einen Einblick in seine Fälscherwerkstatt und publizierte seine Überlegungen zum Fälschen, Ausstellen und dem Handeln von Kunst.
Ganz anders erging es Jan van Meegeren: Im Gegensatz zu seinen drei Kollegen hatte er anfangs durchaus einigen Erfolg mit seinen Bildern. Dann jedoch brandmarkte die Kunstkritik ihn als Kitschmaler und sein Stolz war verletzt. Nicht zufällig, sondern ganz bewusst fälschte er Meisterwerke, um sein Können zu beweisen. Mit Erfolg! Sogar Hermann Göring kaufte eine seiner Fälschungen - was schließlich dazu führte, dass ihm eine Zuchthausstrafe als Kollaborateur drohte. Van Meegeren gestand, war aber trotzdem ruiniert.
Und das sind nur vier spannende Fälschergeschichten! Was aber, wenn Kunstwerke plötzlich verschwinden? Unvergessen ist sicherlich der Raub der Mona Lisa, der 1911 die Welt in Atem hielt und dafür sorgte, das sich der Louvre mit Menschen füllte, die eine leere Wand sehen wollten.
Sicherlich weniger ein Coup, aber in seinem Umfang erschreckend, war der organisierte Kunstraub durch die Nationalsozialisten. Der Fall Cornelius Gurlitt rückte die Frage nach dem Ausmaß des Raubs, aber auch nach dem Umgang mit den gestohlenen Werken wieder in den Blick der Öffentlichkeit. Eine Task Force arbeitet am Thema, die Kultusminister, Museen und andere Experten sind in Aufruhr.
Das Thema bietet also einigen Stoff für mitreißende, aber auch tragische Geschichten. Wir widmen ihm daher den Monat November unsere Aufmerksamkeit.