In den Umbruchjahren ab 1895 blickte das an der Kunst interessierte Europa mit Enthusiasmus auf einen Flamen, der wie kein anderer fähig schien, mit Wort und Tat das Tor zur Moderne aufzustoßen: Henry van de Velde. Die Impulsregion Erfurt-Weimar-Jena hat den 150. Geburtstag des Künstlers 2013 zum Anlass genommen, seine Leistungen und die seiner Mitstreiter näher zu beleuchten.
In souveräner Überwindung aller Traditionen ignorierte van de Velde die Grenzen zwischen »Kunst« und »Kunsthandwerk« und gestaltete mit seinem Kanon praktisch jedes Gebiet des Lebens: den Hausbau, die Raumgestaltung, die Form von Kleidung und Schmuck, aber auch das Design von Alltagsgegenständen, vom Leuchtkörper über Möbel bis zum Brieföffner. Dabei blieb er seiner Überzeugung treu, die Gestaltung eines Gegenstands sei desto vollkommener, je exakter sie dessen Zweck entspreche.
In Weimar, von 1902 bis 1917 das Zentrum seiner europaweiten Wirksamkeit, hat van de Velde viele der wichtigsten Werke seines umfassenden Œuvres geschaffen. In einem weiten Reigen von Ausstellungen und anderen Veranstaltungen in Thüringen und Sachsen wird der Besucher in das breite Spektrum der frühen Moderne eingeführt.