Meldungen zum Kunstgeschehen

Kunst in Wien November/Dezember 2014

Nachdem der Oktober im Zeichen der Viennafair und dessen Parallelveranstaltungen stand, kann man sich nun im November über das überwältigende Angebot fotografischer Ausstellungen freuen. »Eyes On – Monat der Fotografie« findet alle zwei Jahre statt und präsentiert sowohl in den großen Museen und Ausstellungshäusern der Stadt, als auch in Galerien, Off-Spaces und temporären Kunsträumen ein breites Spektrum künstlerischer Fotografie. Fanny Hauser hat den Überblick.

Kunst in Wien
Kunst in Wien

Im Zentrum der aktuellen Schau im Ostlicht steht allem voran das Spannungsverhältnis zwischen Fotografie und Skulptur. Mit einem speziellen Fokus auf Wien und den Zeitraum zwischen den späten 1960er Jahren und heute, treten künstlerische Positionen in einen Dialog, die das Fotografische im Zusammenspiel mit skulpturalen und räumlichen Facetten verhandeln. Vertreten werden dabei Positionen von u. a. Valie Export, Birgit Jürgenssen, Nora Schultz, Heimo Zobernig und Peter Weibel, dem aktuell auch eine Einzelschau im Wiener 21er Haus gewidmet wird.

Ebenfalls im 21er Haus zu bewundern sind die fotografischen Arbeiten des ehemaligen Lentos-Direktors Peter Baum. Der inzwischen 75-jährige Künstler überließ dem Belvedere eine markante Auswahl von Fotografien, die zwischen 1962 und 1973 anlässlich von Pressekonferenzen und Eröffnungen im 20er Haus entstanden waren. Über ihre kunstimmanenten Qualitäten hinaus sind die gezeigten Bilddokumente inzwischen auch von historischer Relevanz.

Auch bei Hubert Winter rücken geschichtliche Aspekte in den Mittelpunkt: Die präsentierten Arbeiten der amerikanischen Fotografin Francesca Woodman (1958–1981) zeugen von einer umfassenden Kenntnis der formalen und ikonografischen Tradition der Kunstgeschichte. In ihren Selbstinszenierungen stellt die Künstlerin Assoziationen zu klassischen Sujets der Mythologie sowie zur Formensprache des Surrealismus her. Ebenfalls bedeutend für Woodmans Arbeiten sind die Werke ihrer Vorläuferinnen wie Claude Cahun und Deborah Turbeville.

Der tresor im Bank Austria Kunstforum präsentiert ab 20.11. die fotografischen Arbeiten des in Wien lebenden Künstlers Werner Schrödl. Schrödl, dessen Arbeiten als Interventionen in Innen- oder Außenräumen verstanden werden müssen, begreift die Fotografie als ein unsere Sehgewohnheiten manipulierendes Medium. Seine Motive resultieren stets aus einer bereits vorhandenen, wenn auch arrangierten Realität, die schließlich filmisch oder fotografisch festgehalten wird.

Im Architekturzentrum Wien werden im Rahmen des diesjährigen Eyes on-Festivals außerdem die Siegerfotos des Az W Photo Awards 2014 zum Thema »Think Global, Build Social! Bauen für eine bessere Welt« für drei Wochen im Architekturzentrum Wien ausgestellt. Inspiriert durch die gleichnamige Az W Frühjahrs-Ausstellung wurde die Idee zum Az W Award geboren: Profi- und Hobby-FotografInnen waren aufgefordert, alternative und sozial engagierte Lösungen am Bau zu suchen und einzureichen. Eine Fachjury kürte aus einer sehr facettenreichen und innovativen Bilderauswahl die HauptgewinnerInnen, deren Arbeiten nun im Shop des Az W präsentiert werden.

Abschließend sei auch noch auf das neben dem Eyes on-Festival erstmalig stattfindende off-festival vienna verwiesen, das vor allem für einen offenen Diskurs und eine öffentliche Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Erscheinungsformen und Strömungen in der Gegenwartsfotografie steht. Unter dem Thema »(K)eine Kunst!« möchte das Festival im Jubiläumsjahr von 175 Jahren Fotografie die große Bandbreite und Vielschichtigkeit der Fotografie in Österreich und dessen Nachbarländern aufzeigen.

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